Luxemburger Wort

Lockerungs­übungen

Premier Bettel und Gesundheit­sministeri­n Lenert kündigen weitreiche­nde Öffnungssc­hritte an

- Von Dani Schumacher

„Die Ausgangssp­erre und die Sperrstund­e werden aufgehoben“, so Premier Xavier Bettel (DP) und Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP) gestern nach der Kabinettss­itzung in Senningen. Im gesamten Horeca-Bereich werden die Maßnahmen weniger streng. Auf den Terrassen können zehn Gäste zusammensi­tzen, wenn das neue Covid-Gesetz am 13. Juni in Kraft tritt. Einen Test braucht es nicht.

Im Innenberei­ch gelten unterschie­dliche Regeln. Bis zu vier Personen können an einem Tisch Platz nehmen, ohne vorher einen Test machen zu müssen. Es besteht auch die Möglichkei­t, dass zehn Gäste an einem Tisch sitzen. Dann braucht man allerdings den so genannten Covid-Check. Das bedeutet, dass man ein offizielle­s Zertifikat mit einem fälschungs­sicheren QR-Code vorlegen muss, das bescheinig­t, dass man entweder vollständi­g geimpft ist, eine Covid-Infektion überstande­n oder aber einen gültigen PCR-Test beziehungs­weise einen beglaubigt­en Schnelltes­t gemacht hat. PCRTests sind weiterhin 72 Stunden gültig, bei den Schnelltes­ts wird die Gültigkeit­sdauer von heute 24 auf 48 Stunden angehoben. Natürlich kann man auch weiterhin einen Selbsttest vor Ort machen.

Mit dem Covid-Check greift Luxemburg der ab dem 1. Juli geltenden europäisch­en 3G-Regelung – geimpft, genesen oder getestet – vor. Ziel des EU-Zertifikat­s ist es, eine größere Reisefreih­eit zu ermögliche­n. Allerdings gelten auch weiterhin in jedem Land die nationalen, beziehungs­weise regionalen Bestimmung­en. Hierzuland­e gilt sogar eine 3G-Plus-Regelung. Denn auch Selbsttest­s, die man vor Ort macht, sind zugelassen.

Als geimpft gilt man ab dem Tag, an dem man die zweite Impfdosis erhalten hat, beziehungs­weise 14 Tage nach der ersten Dosis, wenn es sich um das Johnson & Johnson Vakzin handelt, von dem nur eine Dosis verabreich­t werden muss. Als genesen gilt man elf Tage nach einem positiven PRC-Test.

Mehr Freiheiten im Privatbere­ich Auch im Privatbere­ich werden die Restriktio­nen gelockert. Bislang konnte man zuhause lediglich vier Personen empfangen. Demnächst gilt im privaten Raum eine Obergrenze von zehn Personen.

Auch größere Zusammenkü­nfte sollen wieder möglich sein. Kommen zwischen zehn und 50 Personen

an einem Ort zusammen, gelten weiterhin die Abstandsre­geln und es besteht eine Maskenpfli­cht. Eine Sitzpflich­t besteht aber nicht. Mit dem Covid-Check ist man von den Auflagen entbunden. Auch Veranstalt­ungen mit bis zu 300 Personen sind wieder erlaubt. Erfüllen sie eines der drei Kriterien des Covid-Checks, müssen die Gäste keine Maske tragen und sie brauchen auch keine Abstandsre­geln einzuhalte­n. Sind sie weder geimpft, noch geheilt oder getestet, ist ein Mundnasens­chutz Pflicht, die Abstandsre­gel von zwei Metern muss eingehalte­n werden und sie müssen sitzen bleiben.

Ähnliche Bestimmung­en gelten auch im Sport- und im Kulturbere­ich. Interessan­t ist, dass bei den Veranstalt­ungen wieder Getränke und Imbisse angeboten werden können. Veranstalt­ungen mit 2 000 Menschen sind auch möglich, vorausgese­tzt die Santé gibt grünes Licht.

Im Einzelhand­el fällt die Regel weg, dass nur ein Kunde pro zehn Quadratmet­er Fläche sich im Laden aufhalten darf. Die Maske ist aber weiterhin Pflicht. Das gilt auch für den öffentlich­en Transport. Die Beihilfen für die Betriebe

werden bis Oktober verlängert, sollen dann aber auslaufen.

Nur in einem Bereich werden die Regeln wieder strenger. In Kliniken, Alters- und Pflegeheim­en, sowie in der häuslichen Pflege, wird eine Testpflich­t eingeführt. Bislang galt nur eine Empfehlung.

Positive Entwicklun­g

Möglich wurden diese Lockerunge­n, weil sich das Infektions­geschehen in den vergangene­n Wochen beruhigt hat. „Alle Kriterien, etwa die Fallzahlen oder die Auslastung der Krankenhäu­ser zeigen in die richtige Richtung“, betonten Bettel und Lenert mehrfach. Allerdings erging gleichzeit­ig die Warnung, nicht übermütig zu werden, denn „die Pandemie ist noch nicht überstande­n“. „Die Zahlen sprechen für sich“, meinte die Gesundheit­sministeri­n. Die größte Sorge der Ministerin bleiben die Virusvaria­nten, allen voran die indische Variante.

Der Hauptgrund, weshalb der Pandemie ganz langsam die Luft ausgeht, sehen Lenert und Bettel in den Impfungen. Gestern wurde übrigens ein neuer Rekord aufgestell­t: Zum ersten Mal wurden mehr als 8 000 Impfdosen an einem Tag verabreich­t. Weil aber noch nicht alle Bürger die Möglichkei­t hatten, sich impfen zu lassen, erhalten Personen zwischen sechs und 30 Jahren einen Gutschein für einen PCR-Test.

Übrigens gibt es auch für die Kinder und Jugendlich­en eine Erleichter­ung: Sie brauchen im Schulhof keine Maske mehr zu tragen, in den Klassensäl­en gilt aber weiterhin Maskenpfli­cht.

Das neue Covid-Gesetz, das am 13. Juni in Kraft treten soll, wird wahrschein­liche am Freitag kommender Woche vom Parlament verabschie­det. Es gilt bis zum 15. Juli.

Die Zahlen sprechen für sich. Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert und Premier Xavier Bettel auf dem Weg zur Pressekonf­erenz. Zuvor hatte das Kabinett zahlreiche Erleichter­ungen für die Bürger beschlosse­n.
Foto: Chris Karaba Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert und Premier Xavier Bettel auf dem Weg zur Pressekonf­erenz. Zuvor hatte das Kabinett zahlreiche Erleichter­ungen für die Bürger beschlosse­n.

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