Etikettenschwindel
Es mag vielleicht etwas seltsam klingen, lieber Leser, aber ich bin eine begeisterte Etikettenleserin. Sie wissen schon, diese kleinen Schildchen, die in die Kleidung eingenäht sind, und den Träger im besten Fall mit nützlichen Informationen und Hinweisen zu der Textilie versorgen, und ihn im schlimmsten Fall dermaßen kratzen, dass er sie schnellstens entfernt. Ich jedenfalls pflege Etiketten nur selten zu entfernen – sind sie einmal weg, verraten sie mir auch nie wieder etwas über das Kleidungsstück. Viel zu lesen gibt es auf den Zettelchen natürlich nicht. Ich erfahre aber beispielsweise, in welchem Land Bluse, Jacke und Co. produziert worden sind, und aus welchen
Man sollte den Schildchen nicht alles glauben.
Materialien – Baumwolle, Viskose, Wolle, Seide, womöglich aber auch Polyester – sie hergestellt sind. Ja, genau deswegen lese ich das Etikett auch stets schon im Laden, man will ja schließlich nicht die Katze im Sack kaufen. Doch auch nach dem Kauf ist das Etikett durchaus noch nützlich. So erfahre ich, bei welcher Temperatur ich das Teil in die Waschmaschine stecken kann und ob dem Kleidungsstück eine anschließende Runde im Trockner bekommen wird oder nicht. Nun gibt es da diesen einen Satz, den ich in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger auf meinen Etiketten erblicke: „Do not wash.“Will heißen: Not at all! Nicht per Handwäsche, nicht im Schonwaschgang, nicht in der professionellen (Trocken)reinigung. Sondern gar nicht. Ich muss an die famose Aussage denken, die Levi's-Chef Chip Bergh einmal gemacht hat: Nämlich, dass man seine Blue Jeans eigentlich überhaupt gar nicht zu waschen braucht. Ob man diesen Rat aber auch auf Kleider, Blusen und sonstige Textilien anwenden sollte, da bin ich skeptisch. Und auch wenn ich meine Etiketten stets aufmerksam lese – alles glauben sollte man ihnen nicht. Soll ich Ihnen mal verraten, was mit all den Kleidungsstücken, die ich bisher trotz Kontraindikation gewaschen habe, passiert ist? Korrekt: Gar nichts. Und sauber waren sie auch noch! Diane