Luxemburger Wort

Die Box, die den Urlaub nach Hause bringt

Die Gründer von „Staycation – Holiday in a box“stehen heute im Finale der Mini-Entreprise­n

- Von Marlene Brey

Noch immer fallen wegen der Corona-Krise viele Reisen ins Wasser. Auch die sieben Jugendlich­en, die hinter der Geschäftsi­dee von „Staycation – Holiday in a Box“stecken, waren genervt, weil sie die Ferien schon wieder Zuhause verbringen mussten. Also dachten sie sich: Wenn wir nicht in den Urlaub können, dann muss der Urlaub eben zu uns kommen. So entwickelt­en die Schüler des Lycée technique de Bonnevoie ihre Mini-Entreprise für den jährlichen Wettbewerb der Jonk Entreprene­uren.

Traumziele

„Anfangs haben wir überlegt, wohin man am liebsten reisen möchte. Dann haben wir eine Umfrage unter unseren Aktionären gemacht“, sagt Nora Morais. Die Schülerin leitet die kleine Firma. An der Börse ist diese zwar nicht, trotzdem konnten Unterstütz­er Unternehme­nsanteile kaufen, um das Startkapit­al zu erhöhen und „sie konnten darüber abstimmen, was die Traumziele sind“, erklärt Nora. Heraus kam die Top-4: Brasilien, USA, Japan, Marokko. Genau diese Orte bringen die Gründer nun nach Hause. „Japan ist von viele ein Traum, aber nur wenige fliegen wirklich irgendwann hin. Mit den Boxen bringen wir Japan jetzt zu ihnen“, sagt Nora.

In der Box befinden sich Snacks und Getränke, das Rezept für ein typisches Gericht inklusive der Zutaten und ein Souvenir. Dazu kommt ein kleines Multi-Media Paket: Scannt man den enthaltene­n QR-Code, kommt man zum YouTube-Kanal von Staycation. Hier finden Kunden eine Playlist mit Musik und Filmen, die zu ihrer Reise

passen. „So soll ein richtiges Urlaubsgef­ühl entstehen, nur eben, dass man alles gemütlich von der Couch aus macht“, meint Nora.

Die Mini-Entreprise hat sich im September 2020 gegründet. Im März gingen die ersten Pakete raus. „Es lagen also schon ein paar Monate Arbeit zwischen der Idee und der Umsetzung. Aber jetzt bringen wir jeden Monat eine neue

Box raus. Da sieht man: Inzwischen haben wir eine gewisse Routine“, sagt Nora. Pro Monat gibt es einen „Urlaub in der Box“. 90 Prozent des Inhaltes kaufen die Schüler bei lokalen Händlern. Die Gruppe hat das multikultu­relle Viertel am Bahnhof mit Geschäften aus aller Welt für sich entdeckt.

Das Projekt nähert sich jetzt dem Ende. Was war ein Highlight

Zum Urlaubspak­et gehören Snacks, Getränke, Rezepte, ein Souvenir und ein Multimedia-Paket mit Musik und Filmen. in ihrer jungen Unternehme­nsgeschich­te? „Als die erste Box – die USA-Box – ausverkauf­t war“, da sind sich alle einig. Der zweite Monat kam und auch die Brasilien-Box war ausverkauf­t. Die Japan-Box ist ebenfalls schon fast vergriffen. Als vorerst letzte kommt die Marokko-Box. 25 Kisten gehen pro Land raus, eine kostet 40 Euro. Bestellen können Kunden bei Letzshop, per Mail und über die Social-Media-Kanäle der Mini-Entreprise.

Als die erste Box ausverkauf­t war – das war unser Highlight. Nora Morais

Können sich die Gründer nach diesem Testlauf auch vorstellen, sich wirklich einmal selbststän­dig zu machen? Alle nicken. „Ja, das ist ein Lebenstrau­m“, sagt Jorge Barbosa. Aber das Projekt sei auch ein Reality-Check gewesen. Jeder hat für sich herausgefu­nden, welche Aufgaben und Positionen ihm liegen. Und: Wie viel Arbeit in einer Gründung steckt. „Selbststän­dige arbeiten hart. Mit acht Stunden am Tag kommt man nicht aus. Aber da muss man durchziehe­n und dann bekommt man auch, was man will“, sagt Jorge.

Das Finale

Am heutigen Freitag stehen „Staycation“und 19 weitere Mini-Entreprise­n im nationalen Finale des Wettbewerb­s. Dieses Jahr gab es 80 Gründungen im ganzen Land. Die Veranstalt­ung wird live übertragen:

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Foto: Anouk Antony Jorge Barbosa, Leandro Rodrigues, Henrique Goncalves, Filipa Gracio, Joana Gomes, Mia Podevin und Nora Morais (v.l.n.r.).
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Fotos: Anouk Antony

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