Luxemburger Wort

Die „blo Tut“will mehr

Ab dem 1. Juli kommt der Valorlux-Sack mit erweiterte­m Angebot im ganzen Land zum Einsatz

- Von Frank Weyrich

Luxemburg. Sie kann mehr als ihr Vorgänger und soll künftig im ganzen Land zum Einsatz kommen: die neue Variante der „blo Tut“. Bereits seit Herbst 2019 wird sie in jenen 48 Gemeinden, die im Abfallsynd­ikat Sidec zusammenge­schlossen sind – also hauptsächl­ich im Norden des Landes – sowie in Differding­en und Bad Mondorf angeboten. In den anderthalb Jahren, die seither vergangen sind, hat Valorlux in den betroffene­n Gemeinden ausführlic­h Erfahrung gesammelt. Die Ergebnisse sind so vielverspr­echend, dass jetzt der nächste Schritt begangen werden kann.

Denn auch das Umweltmini­sterium ist von den Ergebnisse­n, die in den vergangene­n 18 Monaten erzielt wurden, überzeugt. Deshalb hat Ministerin Carole Dieschbour­g (Déi Gréng) Valorlux nun die Erlaubnis erteilt, das Trennsyste­m auf das gesamte Land auszudehne­n. Die einzelnen Gemeinden müssen dem neuen System zwar zuerst noch zustimmen, angesichts des bisherigen Erfolgs dürfte eine Ablehnung aber äußerst unwahrsche­inlich sein.

Demzufolge wird ab dem 1. Juli in allen Gemeinden die Kollekte der „blo Tut“so organisier­t, wie es bisher bereits im Norden des Landes üblich geworden war. Mit dieser Neuerung können bis auf wenige Ausnahmen zahlreiche Verpackung­en im blauen Sack weggeworfe­n werden. Die neue „blo Tut“eignet sich demnach für die Entsorgung von Tetrapaks,

Plastikfla­schen und Flakons, Dosen, Aluminiums­chalen, Plastiktüt­en, Plastikfol­ien sowie zusätzlich dazu jetzt auch für Plastikbec­her, -schalen- und -töpfe. Weiterhin verboten sind Behältniss­e von Schmiersto­ffen, Styropor, Aluminiumf­olien, Chipstüten oder solche, deren Inhalt in die Superdreck­skëscht gehört.

Adeline Massolin, Pressespre­cherin von Valorlux, kann den Erfolg des neuen Systems in Zahlen fassen: „In den 18 Monaten des Feldversuc­hs konnten wir die gesammelte Menge um rund 40 Prozent steigern.“Ganz offensicht­lich wird das Angebot von den Bürgern gerne angenommen.

Emile Eicher, Präsident des Gemeindesy­ndikats Syvicol, zeigt sich ebenfalls zufrieden mit dem System: „Es vereinfach­t den Bürgern das Leben ungemein, weil es viel einfacher ist zu wissen, was denn nun in den blauen Sack hineingehö­rt und was nicht.“

Die Einfachhei­t des Systems trägt auch dazu bei, dass nur sehr wenige Säcke stehengela­ssen werden, weil ihr Inhalt nicht den Vorgaben entspricht. Adeline Massolin spricht bei falsch sortiertem Material von einer Fehlerquot­e von neun Prozent.

Neue Sortieranl­age

Möglich wurde die gesamte Umstellung dank der Modernisie­rung des Sortierzen­trums der Firma Hein Déchets in Bech-Kleinmache­r, mit dem Valorlux zusammenar­beitet. Es wurde Anfang 2019 mit einer neuen Anlage ausgestatt­et und ist seither in der Lage, sechs zusätzlich­e Verpackung­sarten voneinande­r zu unterschei­den, so dass insgesamt zwölf verschiede­ne Plastiksor­ten sortiert werden können.

Dadurch konnte das Sammelsyst­em in den Sidec-Gemeinden umgestellt werden. Die rund 130 000 Einwohner haben seither im blauen Sack auch Kunststoff­tüten und -folien – diese waren im mancherort­s eingesetzt­en grünen Sack ebenfalls bereits erlaubt – sowie zusätzlich dazu auch Joghurtbec­her sowie Plastiksch­alen entsorgen können.

Es ist viel einfacher zu wissen, was hineingehö­rt und was nicht.

Gesammelte Menge nimmt zu

Alles in allem hat Valorlux im Jahr 2020 insgesamt 60 188 Tonnen Verpackung­en gesammelt, sei es Plastik, Papier, Glas oder Metall. Gegenüber dem Vorjahr entspricht diese Menge einer Steigerung von knapp sechs Prozent. Die Inhalte der „blo Tut“stellen wegen ihres geringen Gewichts nur einen Bruchteil dar.

Wenn nun ab Mitte des Jahres die restlichen Gemeinden des Landes ebenfalls in den Genuss des erweiterte­n Sammelsyst­ems kommen, wird die Menge zweifelsoh­ne nochmals ansteigen. Für diese erwarteten Zusatzmeng­en ist aber vorgesorgt, wie Massolin weiß: „Das Sortierzen­trum hat eine jährliche Kapazität von 25 000 Tonnen, wobei derzeit rund 11 000 Tonnen pro Jahr anfallen. Es ist also noch Spielraum vorhanden, um die zusätzlich­en Mengen aufzunehme­n.“

 ?? Foto: Alain Piron/LW-Archiv ?? Die Valorlux-Säcke werden zunächst nach Bech-Kleinmache­r gebracht, wo sie bei der Firma Hein Déchets sortiert werden. Von dort aus geht die Reise der Verpackung­en weiter zu spezialisi­erten Recyclingf­irmen, meist im nahen europäisch­en Ausland.
Foto: Alain Piron/LW-Archiv Die Valorlux-Säcke werden zunächst nach Bech-Kleinmache­r gebracht, wo sie bei der Firma Hein Déchets sortiert werden. Von dort aus geht die Reise der Verpackung­en weiter zu spezialisi­erten Recyclingf­irmen, meist im nahen europäisch­en Ausland.

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