Pläne treffen auf heftigen Widerstand
Da Brasilien als Ausrichter der Copa America einspringt, wird Präsident Jair Bolsonaro scharf kritisiert
Präsident Jair Bolsonaro inszenierte sich noch als Retter der Copa America, da waren die verzweifelten Rufe der Brasilianer nach ihrem Volkshelden längst nicht mehr zu überhören. „Neymar, ich möchte dir etwas sagen“, flehte Senator Renan Calheiros. Der Star, in seiner Heimat gefeiert, geliebt und verehrt, solle „nicht damit einverstanden sein, dass dieses Turnier in Brasilien stattfindet“.
Doch der heftig umstrittene Bolsonaro bestätigte mittlerweile endgültig, dass das Land mit der zweithöchsten Corona-Sterbezahl weltweit als Ausrichter einspringen werde. „Es wird sie geben“, sagte der 66-Jährige mit Blick auf das älteste Fußball-Nationenturnier –
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist umstritten. und löste damit heftigen Widerstand aus.
Neben Rio de Janeiro mit dem weltberühmten Maracana sind in der Hauptstadt Brasilia und Cuiaba weitere Arenen der WM 2014 sowie Goiania als Spielorte für die Copa (13. Juni bis 11. Juli) vorgesehen. Zuschauer in den Stadien werden nicht erlaubt.
Die Stars um Neymar äußerten sich bislang nicht zur Verlegung an den Zuckerhut. Im Trainingszentrum Teresopolis in der Nähe von Rio bereitet sich die Seleçao auf das WM-Qualifikationsspiel gegen Ecuador vor, die täglichen Pressekonferenzen wurden abgesagt. Doch die Kritik aus anderen Bereichen ist gewaltig.
„Es ist ein Wahnsinn, eine solche Veranstaltung hier abzuhalten“, sagte der brasilianische Spezialist für Infektionskrankheiten Jose David Urbaez. Der Epidemiologe Pedro Hallal sprach gar von „einer Verhöhnung der 460 000 Opfer der Pandemie“. Wohl auch deshalb stellten sich einige Gouverneure gegen das Turnier.
Für Bolsonaro, gegen den es am Wochenende landesweite Proteste gab, ist die Copa America ein willkommenes Marketing-Instrument. „Es ist nicht dieser Wettbewerb, in dem wir uns jetzt messen müssen, sondern der des schnellen Impfens“, sagte Calheiros, der die Untersuchungen gegen den Regierungschef leitet. sid