Luxemburger Wort

Spät bestraft

Zum Auftakt der EM-Qualifikat­ion verliert die U21-Auswahl in Unterzahl gegen Montenegro

- Von David Heintz

Viel Aufwand – wenig Ertrag. So lautet das Fazit nach dem verlorenen Qualifikat­ionsauftak­t der U21Auswahl am Freitagabe­nd in Esch. Die ersten sechs Minuten hatte Luxemburg gefühlt zu 70 Prozent den Ball. „Lauft sie hoch an“, hallten die taktischen Vorgaben von Coach Manuel Cardoni vermehrt durch die Escher Grenz.

Wie eine kalte Dusche wirkten daher die ersten Vorstöße der Montenegri­ner. Den ersten Konterangr­iff der Osteuropäe­r wehrte Kips mit einer starken Parade ab. Keine zwei Minuten später war der Düdelinger jedoch machtlos, als Babic die erste Ecke einköpfte.

Den ersten Warnschuss auf das montenegri­nische Tor gab Schaus in der 13.' aus rund 18 Metern ab. Der Linksaußen zielte jedoch leicht zu hoch. Fola-Akteur Semedo hatte eine Minute später den Ausgleich auf dem Fuß, verzog mit seinem schwächere­n Linken jedoch deutlich. In der Folge verflachte die Partie gemessen am hohen Anfangstem­po. Hüben wie drüben wurden Torchancen zur Mangelware. Auf Luxemburge­r Seite kritisiert­e Cardoni, „dass zwischen den Ketten die Halbpositi­onen nicht besetzt sind“.

Torwart Kips glänzt

So überrasche­nd die Gäste zu Beginn der Partie in Führung gingen, so unerwartet glichen die jungen Roten Löwen zum Ende der ersten Hälfte aus. Eine kurz ausgeführt­e Ecke wurde von Timothé Rupil mit viel Effet und der nötigen Wucht ins Zentrum geschlagen, wo der aufgerückt­e Mathias Olesen energisch einköpfte (42.'). Der polyvalent­e Kölner, der in der Regionalli­ga-Reserve des FC seinen Stammplatz im Mittelfeld hat, feierte mit dem Ausgleichs­treffer seine Torpremier­e in der U21.

Als Debütant Lucas Correia von Meister Fola Esch zu Beginn der zweiten Hälfte die Gelb-Rot Karte sah, wurde das Unterfange­n für Luxemburg deutlich erschwert. In Unterzahl sah sich die FLF-Formation vermehrt in die Defensive gedrückt – wobei sie sich auf einen stark aufspielen­den Kips verlassen konnte, der bis zur 79.' das Remis festhielt. Dann war er gegen einen Schuss von Kristovic aus kurzer Distanz machtlos.

Luxemburg gab jedoch nicht auf. Nach starker Vorarbeit des eingewechs­elten Mönchengla­dbachers Yvandro Borges nahm Gianni Medina seinem besser postierten Mitspieler Farid Ikene im Zentrum den Ausgleich vom Fuß (90.'). „Yvandro ist ein Vollblutfu­ßballer, mit dem wir in den nächsten beiden Jahren noch sehr viel Spaß haben werden“, lobte Cardoni den erst 17jährigen Debütanten. Herausrage­nd war auch die Leistung von Torhüter Kips. „Als wir in Unterzahl waren, hat uns Tim mit starken Paraden mehrfach im Spiel gehalten“, lobte Cardoni.

Apropos Unterzahl: Die GelbRote Karte gegen Correia als spielentsc­heidend zu bezeichnen, war nicht allzu weit hergeholt. „Bis zur 55.' waren wir bei Elf gegen Elf klar die bessere Mannschaft.“Der Platzverwe­is war umso ärgerliche­r, weil „wir gerade dabei waren, Lucas präventiv aufgrund seiner ersten Gelben Karte auszuwechs­eln“, haderte Cardoni damit, dass der Austausch nicht mehr vollzogen werden konnte.

Seine Analyse schloss Cardoni mit einem Fazit, dass „wir diese Problemati­k auch aus der A-Nationalma­nnschaft kennen. Für unseren Aufwand werden wir resultatsm­äßig nicht belohnt. Daran müssen wir weiter arbeiten. Auf die Leistung kann ich stolz sein. Die fehlende Kaltschnäu­zigkeit in kleinen Details bringt uns jedoch noch allzu oft um den Lohn“. Dass der Sieg der Montenegri­ner keinesfall­s selbstvers­tändlich war, zeigte der ausgelasse­ne Jubel, mit welchem die Osteuropäe­r auf den Schlusspfi­ff reagierten.

Viel Zeit sich zu ärgern bleibt Cardoni und Co. dagegen nicht. Bereits am Dienstag gastieren die Luxemburge­r in Schweden.

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Fotos: Stéphane Guillaume Irvin Latic und die Luxemburge­r dominieren Montenegro um Omar Sijaric (r.) über weite Strecken. Doch am Ende steht trotzdem eine Niederlage.
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Wegen heftiger Regenfälle wurde die Partie mehr als eine Stunde später angepfiffe­n.

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