Spät bestraft
Zum Auftakt der EM-Qualifikation verliert die U21-Auswahl in Unterzahl gegen Montenegro
Viel Aufwand – wenig Ertrag. So lautet das Fazit nach dem verlorenen Qualifikationsauftakt der U21Auswahl am Freitagabend in Esch. Die ersten sechs Minuten hatte Luxemburg gefühlt zu 70 Prozent den Ball. „Lauft sie hoch an“, hallten die taktischen Vorgaben von Coach Manuel Cardoni vermehrt durch die Escher Grenz.
Wie eine kalte Dusche wirkten daher die ersten Vorstöße der Montenegriner. Den ersten Konterangriff der Osteuropäer wehrte Kips mit einer starken Parade ab. Keine zwei Minuten später war der Düdelinger jedoch machtlos, als Babic die erste Ecke einköpfte.
Den ersten Warnschuss auf das montenegrinische Tor gab Schaus in der 13.' aus rund 18 Metern ab. Der Linksaußen zielte jedoch leicht zu hoch. Fola-Akteur Semedo hatte eine Minute später den Ausgleich auf dem Fuß, verzog mit seinem schwächeren Linken jedoch deutlich. In der Folge verflachte die Partie gemessen am hohen Anfangstempo. Hüben wie drüben wurden Torchancen zur Mangelware. Auf Luxemburger Seite kritisierte Cardoni, „dass zwischen den Ketten die Halbpositionen nicht besetzt sind“.
Torwart Kips glänzt
So überraschend die Gäste zu Beginn der Partie in Führung gingen, so unerwartet glichen die jungen Roten Löwen zum Ende der ersten Hälfte aus. Eine kurz ausgeführte Ecke wurde von Timothé Rupil mit viel Effet und der nötigen Wucht ins Zentrum geschlagen, wo der aufgerückte Mathias Olesen energisch einköpfte (42.'). Der polyvalente Kölner, der in der Regionalliga-Reserve des FC seinen Stammplatz im Mittelfeld hat, feierte mit dem Ausgleichstreffer seine Torpremiere in der U21.
Als Debütant Lucas Correia von Meister Fola Esch zu Beginn der zweiten Hälfte die Gelb-Rot Karte sah, wurde das Unterfangen für Luxemburg deutlich erschwert. In Unterzahl sah sich die FLF-Formation vermehrt in die Defensive gedrückt – wobei sie sich auf einen stark aufspielenden Kips verlassen konnte, der bis zur 79.' das Remis festhielt. Dann war er gegen einen Schuss von Kristovic aus kurzer Distanz machtlos.
Luxemburg gab jedoch nicht auf. Nach starker Vorarbeit des eingewechselten Mönchengladbachers Yvandro Borges nahm Gianni Medina seinem besser postierten Mitspieler Farid Ikene im Zentrum den Ausgleich vom Fuß (90.'). „Yvandro ist ein Vollblutfußballer, mit dem wir in den nächsten beiden Jahren noch sehr viel Spaß haben werden“, lobte Cardoni den erst 17jährigen Debütanten. Herausragend war auch die Leistung von Torhüter Kips. „Als wir in Unterzahl waren, hat uns Tim mit starken Paraden mehrfach im Spiel gehalten“, lobte Cardoni.
Apropos Unterzahl: Die GelbRote Karte gegen Correia als spielentscheidend zu bezeichnen, war nicht allzu weit hergeholt. „Bis zur 55.' waren wir bei Elf gegen Elf klar die bessere Mannschaft.“Der Platzverweis war umso ärgerlicher, weil „wir gerade dabei waren, Lucas präventiv aufgrund seiner ersten Gelben Karte auszuwechseln“, haderte Cardoni damit, dass der Austausch nicht mehr vollzogen werden konnte.
Seine Analyse schloss Cardoni mit einem Fazit, dass „wir diese Problematik auch aus der A-Nationalmannschaft kennen. Für unseren Aufwand werden wir resultatsmäßig nicht belohnt. Daran müssen wir weiter arbeiten. Auf die Leistung kann ich stolz sein. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit in kleinen Details bringt uns jedoch noch allzu oft um den Lohn“. Dass der Sieg der Montenegriner keinesfalls selbstverständlich war, zeigte der ausgelassene Jubel, mit welchem die Osteuropäer auf den Schlusspfiff reagierten.
Viel Zeit sich zu ärgern bleibt Cardoni und Co. dagegen nicht. Bereits am Dienstag gastieren die Luxemburger in Schweden.