Ein zentraler Begriff in der Verkündigung Jesu
Gibt es nicht in unserem Glauben Worte, Begriffe, die immer wieder vorkommen und die wir kaum jemals hinterfragen? Wenn wir aber konkret sagen sollen, was es damit auf sich hat, sind wir in Erklärungsnot.
So geht es mir mit dem Begriff „Reich Gottes“. Das Wort vom Reich Gottes ist zentral in der ein Leben nach Gottes Maßstab aussieht, wie wir selbst einmal sein möchten, in den Augen Gottes, und wie unser Leben in seiner Gemeinschaft zur Vollendung kommen wird.
Das Reich Gottes ist also dort, wo Menschen leben, handeln, sprechen, beten wie Jesus. Ich stelle mir vor, dass der Samen vom Reich Gottes bei der Taufe in unser Herz gelegt wurde als gute Anlage zu wahrhaft menschlichen und göttlichen Haltungen wie Liebe, Gerechtigkeit, Zuwendung. In der Erziehungsarbeit erlebt man nicht selten in einem Kind, in einem jungen Menschen das Wachsen dieser guten Anlagen. So wie der Sämann nicht begreift, wie der Samen keimt und wächst, so wundern sich Eltern und Erzieher auch manchmal, wie sich im jungen Menschen der gute Samen zur reichen Frucht entwickelt. Es genügt, dieses Wachsen staunend und dankbar zu begleiten.
Gottes Gnade am Werk
Das Reich Gottes ist demnach auch das Wirken Gottes in unserem Leben. Sein Handeln ist diskret und lebenspendend. So bin ich immer wieder tief berührt, wenn eine meiner Mitschwestern stirbt und wir auf ihr Leben zurückblicken und feststellen: trotz Schwachheit und menschlicher Verfehlungen hat Gott in diesem Leben Großes getan, alles Schöne, Wertvolle überwiegt.
Auch wenn es nur im Kleinen bemerkbar ist, so wie im kleinen Senfkorn, so spüren wir doch: hier war mehr als nur das Menschliche, hier war Gottes Gnade am Werk. Oder anders gesagt: in dieser Lebensgeschichte haben Gott und Mensch zusammen „Reich Gottes“geschaffen. Das Reich Gottes ist auch Wirken Gottes in der Welt. Leider sehen wir oft nur die Probleme. Aber es gibt zahllose Bemühungen um Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung.
Es gibt die vielen uneigennützigen Einsätze der Menschen in den zwischenmenschlichen Beziehungen und es gibt die mutigen Anstrengungen, Strukturen der Macht und der Ausbeutung zu durchbrechen und dem Menschen seine von Gott geschenkte Würde zu erhalten. Egal aus welcher Richtung solche Bemühungen kommen, wir dürfen sie dem göttlichen Wirken zuordnen und darin das Wachsen einer Welt nach Gottes Wunsch erkennen.
Dabei sollten wir bedenken, was Jesus außerdem im Kontext des Gottesreiches sagt: Das Reich ist schon da und greifbar nah im Menschen Jesus und in den vielen, die nach seinem Evangelium leben, und dennoch erst im Kommen, in unseren gemeinsamen Bemühungen um eine geschwisterliche Welt.
Das Reich Gottes ist auch Wirken Gottes in der Welt.
(Joer B / Mk 4, 26-34)
De Jesus sot zu deene ville Leit: „Mam Herrgott sengem Räich ass et esou, wéi wann ee säi Feld aséit. Et geet een owes schlofen an ’t steet ee muerges op, de Som kéngt a wiisst, an et weess een net wéi. De Buedem bréngt vu sech aus Fruucht, fir d’éischt den Hallem, dann d’Éi, dann déi fäerdeg Kären an der Éi. Soubal d’Fruucht zeideg ass, hëlt een d’Séchel erbäi, well et un der Zäit ass, fir d’Fruucht eranzehuelen.“A weider sot hien: „Woumat solle mir dem Herrgott säi Räich vergläichen? Mat wat fir engem Gläichnes solle mir et beschreiwen? Et ass wéi e Moschterkär, deen, wann e geséit gëtt, dee klengsten ass vun alle Somkären op der Welt. Ass en awer bis geséit, da wiisst en an d’Luucht a gëtt méi grouss wéi all déi aner Gaardeplanzen, an en dreift déck Äscht, esou datt d’Vigel vum Himmel an sengem Schiet hir Näschter baue kënnen.“
Mat villen där Gläichnesser huet hien de Leit d’Wuert auseneegeluecht, esou wéi si et verstoe konnten. Ouni Gläichnesser huet hien hinnen näischt verzielt; senge Jünger awer huet hien alles erkläert, wa si ënner sech waren.
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