Luxemburger Wort

Letzte Chance

Einige Luxemburge­r Athleten wollen im Schlussspu­rt auf den Olympia-Zug aufspringe­n

- Von Jan Morawski

Passend zu den heißen Temperatur­en beginnt die heiße Phase für die Olympia-Anwärter. In etlichen Sportarten geht es nur noch bis Ende Juni um die letzten Qualifikat­ionsplätze für die Sommerspie­le in Tokio (23. Juli bis 8. August). Dabei hoffen auch noch einige Luxemburge­r, eines der letzten Tickets für das größte Sportevent der Welt zu ergattern.

Gute Chancen hat beispielsw­eise Stefan Zachäus. Der Triathlet galt bereits vor dem Corona-Lockdown als aussichtsr­eicher Kandidat auf einen Start in Japan, doch seit dem Restart der Triathlete­n kommt er nicht richtig in Fahrt. Von den verblieben­en fünf Rennen brauchte der 30-Jährige nur noch ein gutes Ergebnis, um insgesamt genug Punkte zu sammeln. Doch in vier Wettkämpfe­n erreichte der FLTri-Athlet sein Ziel nicht – aus verschiede­nen Gründen.

Während er in Yokohama (JPN) und Lissabon (P) schlichtwe­g nicht schnell genug war, kam in Arzachena (I) und Leeds (GB) das Pech dazu. In Italien kam Zachäus auf dem Fahrrad wegen eines Unfalls unmittelba­r vor ihm aus dem Tritt und verpasste den Anschluss an die Spitzengru­ppe, in England bremste ihn nach starkem Schwimmen ein Plattfuß in der Wechselzon­e zur Radstrecke.

„Ich brauche kein Glück“, zeigt sich Zachäus weiterhin selbstbewu­sst, „nur eben mal kein Pech – und dann natürlich gute Beine“. Beim letzten Qualifikat­ionsrennen, das am Sonntag im mexikanisc­hen Huatulco stattfinde­t, muss der 30-Jährige mindestens 26. werden – und in der Endabrechn­ung des olympische­n Rankings den Iren Russell White überholen.

Warling kämpft in Paris

Bereits heute greift Karateka Jenny Warling nach dem letzten Strohhalm. Beim olympische­n Qualifikat­ionsturnie­r in Paris geht die 27-Jährige als diejenige an den Start, welche aus der Luxemburge­r Delegation die besten Chancen auf das Tokio-Ticket hat. Um 13.30 Uhr beginnen die Wettkämpfe in ihrer Gewichtskl­asse (-55 kg), Warling muss am Ende mindestens Dritte werden. „Es hängt davon ab, wie ich es schaffe, meine Konzentrat­ion hochzuhalt­en – und welche Gegner ich bekomme. Es muss alles passen“, sagte Warling bereits nach der Europameis­terschaft Ende Mai.

Ebenfalls in Paris wird Recurve-Bogenschüt­ze Jeff Henckels seinen letzten Quali-Versuch unternehme­n. Ab dem 21. Juni wird beim Weltpokal in der französisc­hen Hauptstadt ein weiteres Einzeltick­et vergeben.

Auch die besten Mannschaft­en in Paris dürfen nach Japan, aber in dieser Kategorie tritt Luxemburg nicht an. „Die Chancen auf eine Olympia-Teilnahme wären zwar noch gering, aber immerhin ein bisschen größer“, lautet Henckels' Kommentar dazu.

Ebenfalls noch ein bisschen Zeit hat Leichtathl­et Charel Grethen. Der 29-Jährige ist mit seiner persönlich­en Bestzeit Ende Mai (3'36''75) nah an die olympische ANorm herangerüc­kt (3'35''00). Am Mittwoch musste er beim Meeting in Marseille allerdings einen Rückschlag wegstecken, als er lediglich nach 3'42''41 ins Ziel kam. Dabei war das Rennen eigentlich schnell genug: Der siegreiche Kenianer Abel Kipsang lief in 3'32''68 sogar Meetingrek­ord. Morgen unternimmt Grethen in Nice (F) den nächsten Versuch. Nach einem weiteren Rennen könnten schließlic­h die nationalen Meistersch­aften (25. bis 27. Juni) zum Zünglein an der Waage werden. Für Schwimmeri­n Julie Meynen ist die A-Norm hingegen kein Thema mehr. Nachdem die 23-Jährige bei der Weltmeiste­rschaft vor zwei Jahren die geforderte Zeit nur um eine Hundertste­lsekunde verpasst hatte, scheiterte sie zuletzt deutlicher. Ihr starkes WM-Chrono könnte Meynen trotzdem den Startplatz bei Olympia sichern.

„Der Weltverban­d vergibt Einladunge­n für Schwimmeri­nnen und Schwimmer, welche die BNorm geschafft haben. Und da stehen Julies Chancen nicht schlecht, weil sie wohl die beste B-Norm hat, die es gibt“, erläuterte der Technische Direktor des Schwimmver­band, Christian Hansmann, bereits nach der Europameis­terschaft Ende Mai.

Die Qualifikat­ionsphase im Schwimmen endet offiziell am 27. Juni.

Bereits acht Teilnehmer

Keine Chance mehr auf eine Teilnahme in Tokio hat Trapschütz­e Lyndon Sosa. Bei der Europameis­terschaft

Anfang Juni verpasste der 28-Jährige die Finalrunde. „Ich bin enttäuscht von meiner Leistung“, sagt Sosa. „Zwei perfekte Serien bringen nicht viel, wenn man danach schlecht schießt.“

Bereits sicher für Tokio qualifizie­rt sind Kugelstoße­r Bob Bertemes, Radsportle­rin Christine Majerus, Schwimmer Raphaël Stacchiott­i, Dressurrei­ter Nicolas Wagner, die Tischtenni­sspielerin­nen Ni Xia Lian und Sarah De Nutte sowie zwei noch zu bestimmend­e Radfahrer.

Charel Grethen hat noch Zeit bis Ende Juni.

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Foto: Federacao de Triatlo de Portugal Für Stefan Zachäus ist das Rennen in Mexiko die letzte Chance auf die Qualifikat­ion für die Sommerspie­le.
 ?? Foto: AFP ?? Julie Meynen hofft auf eine Nominierun­g über die B-Norm.
Foto: AFP Julie Meynen hofft auf eine Nominierun­g über die B-Norm.
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Foto: Christian Kemp

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