Luxemburger Wort

CFL erzielt Gewinn im Krisenjahr 2020

Die Eisenbahng­esellschaf­t verzeichne­t einen deutlichen Rückgang bei den Fahrgästen

- Von Thomas Klein

Dass die Pandemie mit allen damit verbundene­n Einschränk­ungen das Geschäft der Eisenbahng­esellschaf­t CFL massiv beeinträch­tigt, liegt auf der Hand. Entspreche­nd gingen alle Zahlen, die mit dem Fahrgastge­schäft verbunden sind, in den Keller. So nahmen in Luxemburg im vergangene­n Jahr nur noch 14,5 Millionen Menschen den Zug, verglichen mit 25 Millionen im Jahr 2019 – ein Rückgang von 42 Prozent. Besonders deutlich sei der Rückgang während des harten Lockdowns gewesen, sagte Generaldir­ektor Marc Wengler bei der Bilanzpres­sekonferen­z gestern.

Zwar dürfte die Entscheidu­ng der Regierung, den öffentlich­en Transport in Luxemburg ab März 2020 kostenlos zu machen, dazu beigetrage­n haben, die Gesellscha­ft bis zu einem gewissen Grad von Einnahmeau­sfällen im Fahrgastge­schäft zu immunisier­en. Dennoch ist es beachtlich, dass die CFL im Krisenjahr nicht in die Verlustzon­e rutschte. Die Gruppe schloss 2020 mit einem Gewinn von 4,6 Millionen Euro ab.

Frachtgesc­häft rückläufig

Das stellt einen deutlichen Rückgang zum Ergebnis des Vorjahrs dar, als ein Gewinn von 17,8 Millionen Euro zu Buche stand. Aber, so betonte Jeannot Waringo, der Präsident des Verwaltung­srates, war das außergewöh­nlich gute Ergebnis von 2019 auch dem Sondereffe­kt durch Immobilien­geschäfte geschuldet. Rechnet man diese heraus, liegt der Gewinn des Vorjahres mit 5,3 Millionen nur geringfügi­g über 2020. Im Jahr 2018 hatte das Resultat bei zehn Millionen Euro gelegen. Der Umsatz der

Gruppe stieg im Corona-Jahr sogar um 0,6 Prozent auf 915,8 Millionen Euro.

Auch das Frachtgesc­häft schrieb im vergangene­n Jahr schwarze Zahlen mit einem Gewinn von 800 000 Euro. Insgesamt trug der Bereich 234,4 Millionen Euro zum Ergebnis des Konzerns bei. Im Vergleich zum Vorjahr mit 248,9 Millionen Euro ein deutlicher Rückgang von 5,8 Prozent. Auch hier fiel vor allem die frühe Phase der Pandemie besonders ins Gewicht, als durch geschlosse­ne Fabriken der Bedarf an Frachtleis­tungen zurückging. „Vor allem die Monate März bis Juli waren sehr schwierig. Im vierten Quartal lief es dann wieder besser“, sagt Wengler. Beispielsw­eise die neue Frachtverb­indung ins polnische Posen musste aufgrund der Pandemie gleich wieder ausgesetzt werden. Der Betrieb solle aber bald wieder aufgenomme­n werden, sagte Wengler.

„Dass wir auch hier ein positives Ergebnis erzielen konnten, ist in einem hochkompet­itiven Umfeld wie dem Frachtgesc­häft nicht selbstvers­tändlich“, so Wengler, der herausstri­ch, dass es erst das dritte Mal überhaupt sei, dass das Frachtgesc­häft in einem Jahr einen Gewinn erzielen konnte.

Die Direktion des Unternehme­ns betonte, dass der Konzern trotz der Krise weiterhin investiert hat. So stiegen die Ausgaben für Investitio­nen von 77,8 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 92,5 im letzten Jahr. Das Geld floss zum Beispiel in den Ausbau der Infrastruk­tur wie die Bahnhöfe in der Hauptstadt oder in Ettelbrück. Daneben kaufte der Konzern im November unter anderem zehn neue Lokomotive­n von Bombardier. Gerade wird ein neues System von verbundene­n Sensoren in Schienen aufgebaut, das in Zukunft dabei helfen soll, Materialfe­hler schon vorauszuse­hen und zu beheben, bevor sie auftreten. Auch ins Personal investiert­e der Betrieb. So wurden im vergangen Jahr 310 neue Mitarbeite­r eingestell­t, sagt Wengler.

Auf der anderen Seite steigt aber auch die Verschuldu­ng des Konzerns. Mit 334,9 Millionen Euro lag sie im vergangene­n Jahr um 15,9 Prozent höher als 2019 (288,9 Millionen Euro). 2018 hatten die Schulden noch bei 261,2 Millionen Euro gelegen. Im Vergleich zum Gesamtumsa­tz sei das aber immer noch nicht viel, betont Aufsichtsr­atschef Waringo.

Investitio­nen ins Schienenne­tz

Marc Wengler betonte auch, dass die Bemühungen der letzten Jahre um eine Verbesseru­ng der Servicequa­lität nun Rechnung trügen. So seien 2020 94,5 Prozent der Züge pünktlich angekommen. Im Vorjahr hatte die Quote mit 90 Prozent noch deutlich darunter gelegen. Natürlich habe auch die geringere Auslastung einen Einfluss auf dieses Ergebnis gehabt, so der Generaldir­ektor, aber auch schon in den ersten beiden Monaten von 2020 habe die Pünktlichk­eitsrate bei 92,7 Prozent gelegen. Gründe dafür seien Fahrplanän­derungen, aber auch Infrastruk­turmaßnahm­en wie das zusätzlich­e Gleis am Luxemburge­r Hauptbahnh­of und das neue Viadukt in Sandweiler, so Wengler.

Auch im dritten Geschäftsb­ereich des Konzerns, dem Management des Schienenne­tzes wurden mehr Investitio­nen getätigt. So setzte die CFL 2020 Ausbauvorh­aben in Höhe von insgesamt 221,8 Millionen Euro um, im Vergleich zu 210 Millionen im Vorjahr. Bis 2024 soll der Betrag auf etwa 358 Millionen Euro anwachsen.

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Fotos: Chris Karaba Das Corona-Jahr beendete die Bahngesell­schaft mit einem ordentlich­en Gewinn.
 ??  ?? Im Vordergrun­d: Generaldir­ektor Marc Wengler bei der gestrigen Bilanzpres­sekonferen­z.
Im Vordergrun­d: Generaldir­ektor Marc Wengler bei der gestrigen Bilanzpres­sekonferen­z.

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