CFL erzielt Gewinn im Krisenjahr 2020
Die Eisenbahngesellschaft verzeichnet einen deutlichen Rückgang bei den Fahrgästen
Dass die Pandemie mit allen damit verbundenen Einschränkungen das Geschäft der Eisenbahngesellschaft CFL massiv beeinträchtigt, liegt auf der Hand. Entsprechend gingen alle Zahlen, die mit dem Fahrgastgeschäft verbunden sind, in den Keller. So nahmen in Luxemburg im vergangenen Jahr nur noch 14,5 Millionen Menschen den Zug, verglichen mit 25 Millionen im Jahr 2019 – ein Rückgang von 42 Prozent. Besonders deutlich sei der Rückgang während des harten Lockdowns gewesen, sagte Generaldirektor Marc Wengler bei der Bilanzpressekonferenz gestern.
Zwar dürfte die Entscheidung der Regierung, den öffentlichen Transport in Luxemburg ab März 2020 kostenlos zu machen, dazu beigetragen haben, die Gesellschaft bis zu einem gewissen Grad von Einnahmeausfällen im Fahrgastgeschäft zu immunisieren. Dennoch ist es beachtlich, dass die CFL im Krisenjahr nicht in die Verlustzone rutschte. Die Gruppe schloss 2020 mit einem Gewinn von 4,6 Millionen Euro ab.
Frachtgeschäft rückläufig
Das stellt einen deutlichen Rückgang zum Ergebnis des Vorjahrs dar, als ein Gewinn von 17,8 Millionen Euro zu Buche stand. Aber, so betonte Jeannot Waringo, der Präsident des Verwaltungsrates, war das außergewöhnlich gute Ergebnis von 2019 auch dem Sondereffekt durch Immobiliengeschäfte geschuldet. Rechnet man diese heraus, liegt der Gewinn des Vorjahres mit 5,3 Millionen nur geringfügig über 2020. Im Jahr 2018 hatte das Resultat bei zehn Millionen Euro gelegen. Der Umsatz der
Gruppe stieg im Corona-Jahr sogar um 0,6 Prozent auf 915,8 Millionen Euro.
Auch das Frachtgeschäft schrieb im vergangenen Jahr schwarze Zahlen mit einem Gewinn von 800 000 Euro. Insgesamt trug der Bereich 234,4 Millionen Euro zum Ergebnis des Konzerns bei. Im Vergleich zum Vorjahr mit 248,9 Millionen Euro ein deutlicher Rückgang von 5,8 Prozent. Auch hier fiel vor allem die frühe Phase der Pandemie besonders ins Gewicht, als durch geschlossene Fabriken der Bedarf an Frachtleistungen zurückging. „Vor allem die Monate März bis Juli waren sehr schwierig. Im vierten Quartal lief es dann wieder besser“, sagt Wengler. Beispielsweise die neue Frachtverbindung ins polnische Posen musste aufgrund der Pandemie gleich wieder ausgesetzt werden. Der Betrieb solle aber bald wieder aufgenommen werden, sagte Wengler.
„Dass wir auch hier ein positives Ergebnis erzielen konnten, ist in einem hochkompetitiven Umfeld wie dem Frachtgeschäft nicht selbstverständlich“, so Wengler, der herausstrich, dass es erst das dritte Mal überhaupt sei, dass das Frachtgeschäft in einem Jahr einen Gewinn erzielen konnte.
Die Direktion des Unternehmens betonte, dass der Konzern trotz der Krise weiterhin investiert hat. So stiegen die Ausgaben für Investitionen von 77,8 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 92,5 im letzten Jahr. Das Geld floss zum Beispiel in den Ausbau der Infrastruktur wie die Bahnhöfe in der Hauptstadt oder in Ettelbrück. Daneben kaufte der Konzern im November unter anderem zehn neue Lokomotiven von Bombardier. Gerade wird ein neues System von verbundenen Sensoren in Schienen aufgebaut, das in Zukunft dabei helfen soll, Materialfehler schon vorauszusehen und zu beheben, bevor sie auftreten. Auch ins Personal investierte der Betrieb. So wurden im vergangen Jahr 310 neue Mitarbeiter eingestellt, sagt Wengler.
Auf der anderen Seite steigt aber auch die Verschuldung des Konzerns. Mit 334,9 Millionen Euro lag sie im vergangenen Jahr um 15,9 Prozent höher als 2019 (288,9 Millionen Euro). 2018 hatten die Schulden noch bei 261,2 Millionen Euro gelegen. Im Vergleich zum Gesamtumsatz sei das aber immer noch nicht viel, betont Aufsichtsratschef Waringo.
Investitionen ins Schienennetz
Marc Wengler betonte auch, dass die Bemühungen der letzten Jahre um eine Verbesserung der Servicequalität nun Rechnung trügen. So seien 2020 94,5 Prozent der Züge pünktlich angekommen. Im Vorjahr hatte die Quote mit 90 Prozent noch deutlich darunter gelegen. Natürlich habe auch die geringere Auslastung einen Einfluss auf dieses Ergebnis gehabt, so der Generaldirektor, aber auch schon in den ersten beiden Monaten von 2020 habe die Pünktlichkeitsrate bei 92,7 Prozent gelegen. Gründe dafür seien Fahrplanänderungen, aber auch Infrastrukturmaßnahmen wie das zusätzliche Gleis am Luxemburger Hauptbahnhof und das neue Viadukt in Sandweiler, so Wengler.
Auch im dritten Geschäftsbereich des Konzerns, dem Management des Schienennetzes wurden mehr Investitionen getätigt. So setzte die CFL 2020 Ausbauvorhaben in Höhe von insgesamt 221,8 Millionen Euro um, im Vergleich zu 210 Millionen im Vorjahr. Bis 2024 soll der Betrag auf etwa 358 Millionen Euro anwachsen.