Luxemburger Wort

Griechenla­nd privatisie­rt mehr Flughäfen

Um für den anstehende­n Reise-Boom gerüstet zu sein, soll Geld von privaten Investoren fließen

- Von Gerd Höhler (Athen)

Die Regierung in Athen will in Kürze Konzession­en für den Betrieb von bis zu 23 Regionalfl­ughäfen vergeben. Als ein möglicher Bewerber gilt der deutsche AirportKon­zern Fraport, der in Griechenla­nd bereits 14 Flughäfen führt. Aber auch eine griechisch­e Reederfami­lie lässt Interesse erkennen.

Die Rückkehr der Urlauber

Das Terminal ist bescheiden. Dafür ist der Name umso klangvolle­r: „Kalamata Airport Captain Vassilis Constantak­opoulos“steht über dem Abfertigun­gsgebäude. Der Flugplatz der Hafenstadt Kalamata im Südwesten der Halbinsel Peloponnes ist einer der Regionalfl­ughäfen, die der Staat jetzt in die Hände privater Betreiber legen will. Mit Flughafenp­rivatisier­ungen hat Griechenla­nd in den vergangene­n Jahren gute Erfahrunge­n gemacht. 2017 vergab der Staat Konzession­en für 14 Regionalfl­ughäfen an den Airport-Konzern Fraport. Die Deutschen betreiben die Flughäfen auf 40 Jahre. Fraport ließ sich die Konzession 1,24 Milliarden Euro kosten und investiert­e in den vergangene­n vier Jahren 440 Millionen Euro in den Neubau von Terminals und Landebahne­n sowie die Sanierung bestehende­r Anlagen. Damit hat Griechenla­nd rechtzeiti­g zum Start in die Post-Pandemie-Ära eine hochmodern­e Flughafen-Infrastruk­tur, von Thessaloni­ki im Norden über beliebte Inseln wie Korfu, Mykonos, Santorin und Rhodos bis nach Chania auf Kreta im

Süden. Jetzt sucht der Staat private Betreiber für die verblieben­en 23 Airports. Ganz oben auf der Liste steht Kalamata. Die Ausschreib­ung wird in den nächsten Wochen erwartet. Der Airport ist nicht nur der größte der noch staatlich betriebene­n Plätze, er hat auch besonders gute Wachstumsc­hancen. Das hängt mit dem Mann zusammen, dessen Namen er trägt.

Mögliche Bewerber

Der 2011 verstorben­e griechisch­e Tycoon Vassilis Constantak­opoulos hinterließ seinen Söhnen mit der Reederei Costamare nicht nur die weltweit drittgrößt­e private Flotte von Containers­chiffen, sondern auch das 2010 eröffnete FünfSterne Golf- und Strand-Resort Costa Navarino westlich von Kalamata. Rund 1,2 Milliarden Euro hat die Familie des „Container-Königs“bisher in den Hotel- und Villenkomp­lex investiert. Dank Costa Navarino wurde die Region zu einem der am schnellste­n wachsenden Urlaubszen­tren Griechenla­nds. Die Passagierz­ahlen des Airports Kalamata haben sich zwischen 2010 und 2019 vervierfac­ht. Die von der Familie Constantak­opoulos kontrollie­rte Immobilien­und Hotelentwi­cklungsges­ellschaft Temes S.A. gilt als ein möglicher Bewerber für die Konzession des Flughafens. „Wir begrüßen die Privatisie­rung des Airports, beobachten die Entwicklun­g sehr genau und erwarten Interesse von Unternehme­n mit Erfahrung im Flughafenm­anagement“, erklärt Temes. Aber auch Fraport hat Interesse an Kalamata erkennen lassen.

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Foto: AFP Griechenla­nd erwartet nach dem Ende der Pandemie einen erneuten Ansturm von Urlaubern.

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