Vision wird Wirklichkeit
Am Seeareal in Weiswampach wird trotz Gegenwindes Schritt für Schritt ein Ferienresort realisiert
Weiswampach. Am 25. August 2019 haben sich 60,10 Prozent der Wahlbeteiligten bei einem Referendum in der Gemeinde Weiswampach gegen das Projekt eines Ferienresorts am See ausgesprochen, zudem wurde eine Klage gegen die von Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) erteilte Umweltgenehmigung eingereicht. Dennoch laufen die Arbeiten knapp zwei Jahre später auf Hochtouren. Überraschend ist das nicht, hatte die Gemeindeführung um Bürgermeister Henri Rinnen doch bereits im Vorfeld der Abstimmung angekündigt, das Ergebnis nicht als bindend zu betrachten.
Begründet wurde diese Haltung einerseits mit dem bereits weit fortgeschrittenen Stadium des Projektes, das vom Innenministerium genehmigt wurde, und andererseits mit einer angeblichen Schmutzkampagne jener Bürgerinitiative, die das Referendum mithilfe einer Unterschriftenaktion überhaupt erst angestoßen hatte.
Vor Ort werden derweil längst Fakten geschaffen, denn die Arbeiten am zwischen den beiden Seen gelegenen Hotel sind bereits weit fortgeschritten. Jordane Lamy, der zusammen mit seinem Bruder Joan die 1983 gegründete belgische Immobiliengesellschaft „Lamy Group“in dritter Generation leitet, erklärt bei der Begehung der Baustelle, dass er sich nicht in politische Streitigkeiten hineinziehen lassen wolle. Ihm gehe es allein um das Projekt, das in der Vergangenheit oft falsch dargestellt worden sei.
60 Arbeitsplätze sollen entstehen
Man wolle weder die Natur zerstören noch die Bewohner der Gemeinde vom See fernhalten, sondern einen Ort für qualitativ hochwertigen Tourismus schaffen. Dafür stehen 89 unterschiedlich große Zimmer, die etwa 180 Personen Platz bieten, zur Verfügung. Rund 60 Arbeitsplätze sollen entstehen. Der Komplex soll zudem ein Restaurant, einen Wellness-Bereich inklusive Sauna sowie einen Aquaund Kletterpark umfassen. Alle Bereiche seien auch für die Anwohner zugänglich und sämtliche Bäume, die während der Bauarbeiten entfernt werden, würden ersetzt.
Lamy zeigt sich optimistisch, dass die Corona-Pandemie die Mentalität der Menschen verändert hat und diese wieder vermehrt auf lokalen Urlaub setzen. Solche Erfahrungen habe man bei ähnlichen Projekten in Belgien gemacht. Während man sich unter der Woche vor allem Kongresstouristen erhofft, sollen an den Wochenenden vor allem Familien angezogen werden.
Der obere See, der bislang lediglich für die Fischerei freigegeben ist, soll überdies als Badegewässer ausgewiesen werden. „Es ist dasselbe Wasser wie im unteren See, es besteht eine direkte Verbindung, deswegen sehe ich kein Problem“, meint Jordane Lamy. Die Gemeinde habe einen entsprechenden Antrag gestellt, nun müssten die nötigen Qualitätsanalysen durchgeführt werden. Bis es so weit ist, können allerdings noch zwei bis drei Jahre vergehen.
Zum Projekt in Weiswampach gehört auch die Buvette du Lac. Diese soll in mehreren Monaten abgerissen und an gleicher Steller in einem Stil wiederaufgebaut werden, der zum Hotelgebäude passt. Laut dem neuen Betreiber, Fabian
Paladino, ist das Lokal täglich von 11 bis 1 Uhr geöffnet, für die Wochenenden habe man bei der Gemeinde zudem mehrere „Fräi Nuechten“angefragt. Bis das lokale Syndicat d'initiative diese Aufgabe wieder übernimmt, können sich Interessierte außerdem Tretboote in der Buvette ausleihen.