Zwist der Stürmer
Diskussionen ums Zusammenspiel bei den Franzosen
Kylian Mbappé bemühte sich vor dem EM-Kracher gegen Deutschland, den Stürmerstreit bei den Franzosen aus der Welt zu schaffen, Nationaltrainer Didier Deschamps warnte vor aufkommender Hybris: Nichts, aber auch gar nichts soll einen erfolgreichen Start des Favoriten in seine europäische Titelmission gefährden.
Damit das auch gelingt, dämpfte Deschamps vor dem heutigen Auftaktspiel des Weltmeisters gegen die Deutschen (21 Uhr) die Erwartungen. „In Frankreich denken viele: ,Kaum sind wir auf dem Platz, schon haben wir das Spiel gewonnen‘“sagte er der „Welt am Sonntag“: „Das ist das Schlimmste für einen Leistungssportler.“
Der Druck, der auf den Weltmeistern lastet, ist gigantisch. Vom Traumsturm um Mbappé, Karim Benzema und Antoine Griezmann wird in der Heimat nichts anderes als der Titel erwartet, im Showdown mit dem DFB-Team könnte der Ton für das gesamte Turnier gesetzt werden. Deschamps weiß das. „Diese Partie könnte ein Finale sein, nun treffen beide im ersten Spiel aufeinander“, so der 52Jährige: „Im Gegensatz zu einem Endspiel wird der Ausgang der Partie noch nicht entscheidend für das Turnierabschneiden sein – aber es könnte den weiteren Verlauf beeinflussen.“
Meuterei bei der WM 2010
Störfeuer, die bei Frankreich spätestens seit der WM-Meuterei 2010 Historie haben, kann folglich niemand gebrauchen. Doch geräuschlos verlief die Vorbereitung nicht. Mbappé gab am Sonntag alles, um den Zwist mit Olivier Giroud wegzumoderieren. Der Ersatzangreifer hatte sich über fehlende Zuspiele von Mbappé beschwert.
Die Kritik nach dem finalen EMTest gegen Bulgarien (3:0) habe ihn schon „ein bisschen tangiert“, gab der Ausnahmespieler zu, gewundert habe er sich auch, dass Giroud nicht direkt das Gespräch mit ihm gesucht habe. Er wolle aber „keine große Story“daraus machen, beteuerte Mbappé, Frankreich brauche „keine Stöcke im Rad“.
Läuft das Getriebe heute flüssig, könnten es lange 90 Minuten für die Deutschen werden. sid