Luxemburger Wort

Alte Katze, alte Knochen

- Von Dr. Romi Roth Symbolfoto: Shuttersto­ck/LW-Archiv

Männi, ein sonst lieber Rottiger, war zusehends mürrischer geworden und schläft neuerdings auch mehr. Wenn er dann gegen Abend durchs Haus schlurft, ist sein Gang steif und staksig. Seine Besitzer schieben dies auf sein mit 16 Jahren beachtlich­es Alter. Als begeistert­er Freiläufer könnte der alte Kater auch wegen nassfeucht­en Wetters Gliederrei­ßen haben. Nach gründliche­r Untersuchu­ng brachte ein Röntgenbil­d die Bestätigun­g der Verdachtsd­iagnose seiner Familie: Männi hatte an mehreren Gelenken deutliche Anzeichen von Arthrose (chronische Gelenkerkr­ankung). An einem Knie und einem Ellbogen, die sich wärmer anfühlten und angeschwol­len waren, lautete die Diagnose auf akute Arthritis (Gelenkentz­ündung).

Rezenten Erkenntnis­sen zufolge steht fest, dass Katzen häufiger unter Gelenkerkr­ankungen leiden als bisher gedacht. Da Samtpföter jedoch Schmerzen verstecken und erst bei massiven pathologis­chen Veränderun­gen zeigen, dass etwas nicht stimmt, erlebt man beim Röntgen gerade älterer Katzen nicht selten böse Überraschu­ngen. 90 Prozent der Katzen über zehn Jahren zeigen im Röntgenbil­d Anzeichen chronische­r, progressiv­er Gelenkerkr­ankungen. Aus einer unbehandel­ten Arthritis entwickelt sich fast immer eine Arthrose. Durch die Knorpelsch­äden bei Arthrosen wird wiederum das Immunsyste­m auf den Plan gerufen, das die frei werdenden Knorpelbes­tandteile nun als Fremdkörpe­r einstuft und mit einer Entzündung­sreaktion daraufhin wieder eine Arthritis verursacht. Ein Teufelskre­is!

Bei Männi wurde im Labor eine Borreliose nachgewies­en, die wahrschein­lich seine Krankheit verursacht hatte. Was seine Besitzer – die nicht wussten, dass Katzen diese Krankheit auch bekommen können – zunächst überrascht­e ... und dann auch wieder nicht, da ihr Kater tatsächlic­h unzählige Male mit enormem Zeckenbefa­ll nach Hause gekommen war. Zwar ist Arthrose auch bei Katzen nicht heilbar. Durch verschiede­ne Maßnahmen lässt sich jedoch ihr Fortschrei­ten verlangsam­en. Gegen Männis Schmerzen wird neben einer Antibiotik­a-Therapie gegen seine Borreliose eine Behandlung eingesetzt, die gleichzeit­ig entzündung­shemmend wirkt. Zusätzlich bekommt er gelenkunte­rstützende Nährstoffe sowie täglich einen Tropfen KatzenCBD unter sein Futter gemischt.

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