Den Schleichweg entschärfen
Der Gemeinderat fordert im Zuge der Infrastrukturarbeiten auf dem Boulevard de la Pétrusse eine separate Fahrradspur
Luxemburg. „Es ist wie in einer Stierkampfarena“: Diese gewollt überspitzte Aussage von Heloïse Bock (DP), Gemeinderätin in der Hauptstadt, soll die gefährliche Situation für die Radfahrer auf dem Boulevard de la Pétrusse beschreiben. Auf der viel befahrenen Straße müssen nun Infrastrukturarbeiten vorgenommen werden – vor allem müssen die Wasser- und Gasleitungen dringend erneuert werden. Im Gemeinderat waren sich alle Parteien einig, dass die Gelegenheit genutzt werden muss. Wie genau der Boulevard sicherer gestaltet werden soll, ist allerdings noch nicht geklärt.
In der Kommission analysieren
„Wir würden etwas verpassen, wenn wir uns jetzt nicht Gedanken darüber machen, wie man dort den Verkehr beruhigen kann“, so Rätin Heloïse Bock. Ähnlich sieht es Cathy Fayot (LSAP), die in dieser Straße wohnt: „Die Arbeiten müssen durchgeführt werden. Ich bin mir auch bewusst, dass wir den Verkehr nie ganz aus diesem Bereich herausbekommen. Aber wir sollten von der Gelegenheit profitieren, um jetzt für eine Verkehrsberuhigung zu sorgen.“
Die LSAP-Rätin erwähnt, dass der Teil des Boulevards von der Place de Metz bis zur Rue d'Anvers hin, wo die Arbeiten durchgeführt werden, als „Schleichweg und Auffahrt zur Autobahn“benutzt wird. Der andere Teil des Boulevard erstreckt sich von der Avenue de la Gare bis zur Place de Metz.
Momentan führt ein Radweg in dieser Tempo-30-Zone in die entgegengesetzte Richtung den Boulevard hoch. „Das ist einfach sehr gefährlich. Diese Radspur ist eine Blutspur. Das Tempo 30 wird sehr oft nicht respektiert“, zieht Heloïse Bock einen weiteren Vergleich.
Die DP-Rätin und auch Christa Brömmel (Déi Gréng) schlagen vor, die Radpiste zwischen Bürgersteig und den Autoparkplätzen zu installieren. „So würde nicht mehr Platz benötigt werden“, so Bock. Christa Brömmel erinnert außerdem daran, dass eine Verkehrsberuhigung auch eine Verbesserung der Luftqualität für die Einwohner mit sich bringe.
Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) erinnerte in ihrer Antwort daran, dass der zur Abstimmung vorliegende Kostenvoranschlag nur die Arbeiten an Gas, Elektrik, Wasser, Internet beinhalte, aber keine weiteren Veränderungen der Straße, wie zum Beispiel eine separate Fahrradspur. Sie machte keine Versprechen, schlug den Räten aber folgendes vor: „Wir werden die Ausschreibungen für die Infrastrukturarbeiten erst vornehmen, wenn wir in der Kommission über die zusätzlichen Veränderungen gesprochen und Antworten haben.“
Der Kostenvoranschlag über 1 910 000 Euro wurde angenommen. Eigentlich sollten die Arbeiten im Oktober diesen Jahres beginnen und bis Anfang 2023 dauern. Welche Veränderungen der Boulevard de la Pétrusse noch vorgenommen werden, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.