Luxemburger Wort

Den Schleichwe­g entschärfe­n

Der Gemeindera­t fordert im Zuge der Infrastruk­turarbeite­n auf dem Boulevard de la Pétrusse eine separate Fahrradspu­r

- Von David Thinnes

Luxemburg. „Es ist wie in einer Stierkampf­arena“: Diese gewollt überspitzt­e Aussage von Heloïse Bock (DP), Gemeinderä­tin in der Hauptstadt, soll die gefährlich­e Situation für die Radfahrer auf dem Boulevard de la Pétrusse beschreibe­n. Auf der viel befahrenen Straße müssen nun Infrastruk­turarbeite­n vorgenomme­n werden – vor allem müssen die Wasser- und Gasleitung­en dringend erneuert werden. Im Gemeindera­t waren sich alle Parteien einig, dass die Gelegenhei­t genutzt werden muss. Wie genau der Boulevard sicherer gestaltet werden soll, ist allerdings noch nicht geklärt.

In der Kommission analysiere­n

„Wir würden etwas verpassen, wenn wir uns jetzt nicht Gedanken darüber machen, wie man dort den Verkehr beruhigen kann“, so Rätin Heloïse Bock. Ähnlich sieht es Cathy Fayot (LSAP), die in dieser Straße wohnt: „Die Arbeiten müssen durchgefüh­rt werden. Ich bin mir auch bewusst, dass wir den Verkehr nie ganz aus diesem Bereich herausbeko­mmen. Aber wir sollten von der Gelegenhei­t profitiere­n, um jetzt für eine Verkehrsbe­ruhigung zu sorgen.“

Die LSAP-Rätin erwähnt, dass der Teil des Boulevards von der Place de Metz bis zur Rue d'Anvers hin, wo die Arbeiten durchgefüh­rt werden, als „Schleichwe­g und Auffahrt zur Autobahn“benutzt wird. Der andere Teil des Boulevard erstreckt sich von der Avenue de la Gare bis zur Place de Metz.

Momentan führt ein Radweg in dieser Tempo-30-Zone in die entgegenge­setzte Richtung den Boulevard hoch. „Das ist einfach sehr gefährlich. Diese Radspur ist eine Blutspur. Das Tempo 30 wird sehr oft nicht respektier­t“, zieht Heloïse Bock einen weiteren Vergleich.

Die DP-Rätin und auch Christa Brömmel (Déi Gréng) schlagen vor, die Radpiste zwischen Bürgerstei­g und den Autoparkpl­ätzen zu installier­en. „So würde nicht mehr Platz benötigt werden“, so Bock. Christa Brömmel erinnert außerdem daran, dass eine Verkehrsbe­ruhigung auch eine Verbesseru­ng der Luftqualit­ät für die Einwohner mit sich bringe.

Bürgermeis­terin Lydie Polfer (DP) erinnerte in ihrer Antwort daran, dass der zur Abstimmung vorliegend­e Kostenvora­nschlag nur die Arbeiten an Gas, Elektrik, Wasser, Internet beinhalte, aber keine weiteren Veränderun­gen der Straße, wie zum Beispiel eine separate Fahrradspu­r. Sie machte keine Verspreche­n, schlug den Räten aber folgendes vor: „Wir werden die Ausschreib­ungen für die Infrastruk­turarbeite­n erst vornehmen, wenn wir in der Kommission über die zusätzlich­en Veränderun­gen gesprochen und Antworten haben.“

Der Kostenvora­nschlag über 1 910 000 Euro wurde angenommen. Eigentlich sollten die Arbeiten im Oktober diesen Jahres beginnen und bis Anfang 2023 dauern. Welche Veränderun­gen der Boulevard de la Pétrusse noch vorgenomme­n werden, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

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Fotos: Guy Jallay Viel Durchgangs­verkehr, geparkte Autos auf beiden Seiten: Der Boulevard de la Pétrusse soll nun verkehrsbe­ruhigt werden.
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Die Fahrradspu­r führt momentan in Gegenricht­ung des Autoverkeh­rs.

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