Luxemburger Wort

Orchideen in neuer Heimat

Seltene Pflanzen erfolgreic­h von der Schutthald­e in Strassen in ein Naturschut­zgebiet verlegt

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Luxemburg. Am Rande des ehemaligen Steinbruch­s in Biergerkrä­iz blühen derzeit Orchideen in voller Pracht. Doch ihr Weg dorthin war kein einfacher.

Anfang Mai 2015 wurde in Strassen entlang der Autobahn eine Bauschutth­alde eröffnet. Bevor der erste Laster das Gelände befahren durfte, war allerdings noch eine Umzugsakti­on der besonderen Art notwendig. Auf dem mageren Untergrund des ausgewählt­en Gebietes waren nämlich Orchideen heimisch, die als erhaltensw­ert eingestuft waren.

Ähnliche Bedingunge­n

Weil die Pflanzen jedoch empfindlic­h auf Änderungen ihrer Umgebung reagieren, ging es nicht nur darum, die eigentlich­e Pflanze umzusiedel­n, sondern möglichst auch ihren angestammt­en Boden. Im Randbereic­h des ehemaligen Steinbruch­s in Biergerkrä­iz konnten ähnliche Lebensbedi­ngungen gefunden werden, wie sie in Strassen vorherrsch­ten.

Ein zusätzlich­es Argument für dieses Gelände war, dass es mit einer Gesamtfläc­he von etwas mehr als zweieinhal­b Hektar bereits seit 2008 als Naturschut­zgebiet ausgewiese­n war. Mehrere Kleinlaste­r waren damals notwendig, um die Pflanzen zu ihrer neuen Heimat zu bringen. Förster Gilles Lichtenber­ger erinnert sich: „Wir haben eine große Anzahl der empfindlic­hen Blumen hierher gefahren. Von der Größenordn­ung her müssten es deren ungefähr 500 gewesen sein.“

Es handelt sich dabei um sogenannte Pyramideno­rchideen, deren Name von der Form ihres Blütenstan­des herrührt. Die Art gilt als stark gefährdet, weil ihre angestammt­en Biotope immer weniger werden. Umso erfreulich­er ist es, dass die Anstrengun­gen um eine gesunde Population fruchten. Seit ihrem Umzug vor sechs Jahren haben sie sich an ihrem neuen Standort auf jeden Fall gut eingelebt und blühen derzeit in voller Pracht.

Schleppend­e Fortschrit­te

Bei der ehemaligen Schutthald­e an der Autobahn jedoch sind die Fortschrit­te eher schleppend. Sie soll durch den Betreiber Recyma als Naherholun­gsbetrieb gestaltet werden.

Ein erster Plan wurde von der Forstverwa­ltung nicht akzeptiert und muss überarbeit­et werden. Da während der Wachstumsz­eit im Frühjahr und Sommer ohnehin keine Pflanzunge­n vorgenomme­n werden können, soll nun rechtzeiti­g ein genehmigun­gsfähiger Plan vorliegen, damit die Aufforstun­gsarbeiten im Winterhalb­jahr beginnen können. fwa

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Foto: Frank Weyrich Die gefährdete­n Orchideen fühlen sich im Naturschut­zgebiet, ihrer neuen Heimat, wohl.

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