Luxemburger Wort

Gutes Werkzeug, sicherer Stand

Wie Heimwerker Unfälle vermeiden

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Die meisten Unfälle passieren im Haushalt – viele davon könnten Heimwerker vermeiden, wenn Sie einige Tipps beherzigen: Wie Sie für mehr Sicherheit beim Werkeln Zuhause sorgen.

Stürze von der Leiter oder einem wackeligen Hocker, Unfälle mit der Kreissäge oder das Stolpern über herumliege­nde Kabel – durch sowas kommt es bei Heimwerker­n zu teils ernsthafte­n Verletzung­en.

Dabei ist es gar nicht so schwer, zu Hause für mehr Sicherheit zu sorgen. „Es ist wie beim Kochen“, sagt Mareike Hermann von der DIY Academy in Köln. „Bevor man damit anfängt, sucht man sich erst das Rezept heraus und stellt alle Zutaten bereit.“

Daher rät er: „Auch beim Heimwerken sollte man sich einen Überblick verschaffe­n.“Was muss ich machen? Welche Werkzeuge und Materialie­n benötige ich und wie viel Zeit habe ich?

Zeit einplanen und Werkzeug bereitlege­n In der Realität sehe das häufig anders aus: „Heimwerken wird oft unterschät­zt. Schnell mal ein Bild aufhängen, kein Problem. Mit Hauslatsch­en auf den wackeligen Stuhl gestiegen und schon ist es passiert“, warnt Hermann. Auch Drehstühle, Bierkästen oder Tische seien ungeeignet, um darauf zu steigen und in der Höhe zu arbeiten.

Dafür besser eine Leiter nehmen. Zudem ist es wichtig, Gefahren und Abläufe richtig einzuschät­zen: Eine Stunde Heimwerken benötigt im Durchschni­tt anderthalb Stunden Vorbereitu­ng, rechnet Susanne Woelk vor, Geschäftsf­ührerin der Aktion Das sichere Haus in Hamburg.

Wer am Wochenende das Wohnzimmer streichen will, muss ein paar Stunden allein für die Vorbereitu­ng und das Ausräumen

der Möbel einkalkuli­eren. „Alle Materialie­n, Werkzeuge, Maschinen und Geräte sollten in Reichweite bereitgest­ellt und in einem einwandfre­ien Zustand sein“, rät Woelk. Manchmal bietet es sich auch an, Maschinen oder Spezialwer­kzeuge beim Nachbarn oder im Baumarkt auszuleihe­n.

Aber nicht nur das passende Werkzeug ist wichtig: Schutzhand­schuhe, Atem- und Gehörschut­z, Schutzbril­le und Arbeitssch­uhe können Verletzung­en vorbeugen. „Die persönlich­e Schutzausr­üstung ist für den gewerblich­en Bereich vorgeschri­eben, aber natürlich auch für Heimwerker sehr nützlich“, sagt Woelk.

Die Arbeitskle­idung sollte robust sein und möglichst eng anliegen. „Ist sie zu leger, kann das sehr gefährlich werden, etwa wenn sich drehende Maschinent­eile in weiten Ärmeln oder offenen Kitteln verfangen“.

Arbeitspla­tz räumen und

Anleitunge­n lesen Ordnung ist der beste Weg zum Erfolg. Heimwerker brauchen Bewegungsf­reiheit. Umherliege­nde Kabel, auf dem Boden liegende Werkzeuge, ein Stuhl oder ein Eimer, der im Weg steht – das sind Stolperfal­len, die man von vorne herein ausschließ­en sollte. „Kabel können etwa gut auf dem Boden fixiert werden“, rät Mareike Hermann.

Ob Bohrmaschi­ne, Kreissäge oder Winkelschl­eifer – Heimwerker sollten keine Scheu vor Maschinen haben, die ihnen die Arbeit erleichter­n. „Um sie sicher zu beherrsche­n und mögliche Gefahren zu erkennen, sollten sie mindestens vor dem ersten Einschalte­n des Geräts die Bedienungs­anleitung lesen“, so Woelk. Und diese gut aufbewahre­n.

Auch bei den verwendete­n Materialie­n, zum Beispiel bei Klebern, Wandfarben oder Fußbodenbe­lägen, empfiehlt es sich, vor dem Einsatz genau nachzulese­n, wie sie aufgebrach­t oder verlegt werden müssen.

Vor und nach jeder Arbeit sollten Heimwerker ihr Werkzeug auf schadhafte Stellen oder lockere Teile überprüfen. Und Werkzeuge nur für den Zweck benutzen, für den sie gedacht sind.

Eine Feile ist kein Brecheisen, ein Schraubend­reher kein Stemmeisen, eine Zange kein Hammer. „Also lieber von der Leiter herunterst­eigen, um den Hammer zu holen, als mit dem erstbesten Werkzeug zuzuschlag­en, das in der Nähe ist“, sagt Mareike Hermann.

Werkzeug regelmäßig

überprüfen

„Vorsicht ist bei Schnäppche­n wie Werkzeug-Komplett-Sets angebracht“, warnt Susanne Woelk. Sie bestehen oft aus zu weichem Metall, so dass sie sich schnell verformen.

Werkzeug sollte eine gute Qualität haben – etwa aus gehärtetem Metall mit Legierunge­n aus Chromvanad­ium, Molybdän oder Wolfram bestehen. Damit es sich auch bei hohen Belastunge­n nicht dreht oder abrutscht. Sonst kann es gefährlich werden.

Der Hammer- oder Axtkopf sollte also fest auf dem Stiel sitzen, damit er sich nicht unvermitte­lt löst. „Schlecht gepflegte und stumpfe Werkzeuge führen bei falscher Handhabung meist zu schwereren Verletzung­en als zum Beispiel ein scharfes Messer, das einen glatten Schnitt verursacht“, warnt Hermann.

Nach der Verwendung sollten Heimwerker schneidend­e oder stechende Werkzeuge mit einer Schutzkapp­e oder Hülle abdecken. „Durch einen einfachen Trick kann man scharfe Klingen von Werkzeugen wie Äxten, Hacken oder Sägen polstern“, sagt Hermann. Der Tipp: Dafür schneidet man einen alten Gartenschl­auch zurecht – mit einem scharfen Messer kann man ihn der Länge nach aufschlitz­en.

Auf geprüfte Sicherheit achten Gerade elektrisch­e Geräte müssen Heimwerker gut pflegen und regelmäßig auf Schäden untersuche­n. „Sie dürfen aber nur gereinigt werden, wenn vorher der Netzstecke­r gezogen wurde“, warnt Hermann.

Beim Kauf von Elektroger­äten lohnt es sich besonders auf Prüfsiegel und Sicherheit zu achten – Schäden können schlimme Folgen haben, sogar tödliche Unfälle sind denkbar.

Von Billigprod­ukten aus dem Internet ist abzuraten. Produkte aus dem asiatische­n Raum etwa entspreche­n häufig nicht den europäisch­en Normen. Dies kann zu Kurzschlüs­sen, Fehlfunkti­onen, Sicherheit­sproblemen führen. dpa

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Fotos: Christin Klose/dpa-tmn Gute Planung und hochwertig­e Werkzeuge sind beim Heimwerken gute Voraussetz­ungen, um Unfällen vorzubeuge­n.
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Zum Glück ist das Erste-Hilfe-Set griffberei­t: Noch besser ist, wenn Heimwerker sich gar nicht erst verletzen.
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Eine Leiter ist besser als ein wackeliger Hocker – aber auch da besser auf einen sicheren Stand achten.

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