Luxemburger Wort

Neue Herausford­erungen

Das Tennisturn­ier in Kockelsche­uer findet in diesem Jahr bereits Mitte September statt

- Von Sarah Scholtes

„Das Wichtigste ist, dass bei dem Turnier Zuschauer dabei sein können“, betonte Danielle Maas gestern während der ersten Pressekonf­erenz zu den BGL BNP Paribas Luxembourg Open in Kockelsche­uer. Die Turnierdir­ektorin unterstric­h damit die Freude der Organisato­ren, nach pandemiebe­dingter Pause wieder das größte WTA-Event in der Großregion abhalten zu dürfen. Die Herausford­erungen, die ein derart großes Turnier in Corona-Zeiten mit sich bringen, nehmen die Verantwort­lichen dabei gerne in Kauf.

Das Datum (11. bis 19. September) dürfte den ein oder anderen Tennisfan überrasche­n. „Das Datum war unser klarer Wunsch. Wir haben die Statistike­n des vergangene­n Herbstes unter die Lupe genommen und festgestel­lt, dass die Inzidenz Mitte September mit am niedrigste­n war. Deshalb haben wir einen Antrag bei der WTA für die 37. und 38. Kalenderwo­che gestellt, mit dem Ziel, so viele Zuschauer wie möglich auf der Anlage begrüßen zu dürfen.“

Weitere Neuerungen

Die Organisato­ren sind sich bewusst, dass das neue Datum ein Experiment ist. In puncto Meldeliste könnte dem Turnier zugutekomm­en, dass es direkt nach den US Open angesetzt ist und die eigentlich gleichzeit­ig stattfinde­nde Asien-Tour momentan wackelt. Hier fällt in den kommenden beiden Wochen eine Entscheidu­ng.

Neben dem früheren Datum – zuvor wurde das Turnier lange im Oktober ausgetrage­n – gibt es viele weitere Neuerungen. „Alles ist anders. Wir haben im Winter ein sanitäres Konzept ausgearbei­tet, das jeden Schritt von Anfang bis Ende dokumentie­rt. Dieses beinhaltet alles rund um die Verpflegun­g der Spielerinn­en, Schnelltes­ts, Spender, ungeimpfte Ballkinder und so weiter. Unser Vorschlag wurde vom Ministère de la Santé in einer ersten Phase abgesegnet und wird in den kommenden Wochen noch einmal auf Herz und Nieren geprüft“, so Maas.

Das sanitäre Konzept sieht auch vor, dass ein Großteil der Aktivitäte­n rund um das Turnier draußen stattfinde­n muss. So befindet sich das beliebte Publikumsv­illage beispielsw­eise vor der Halle: „Ich hoffe, dass das Wetter auf unserer Seite ist. Um 1 000 Zuschauer pro Tag empfangen und zugleich die sanitären Regeln einhalten zu können, mussten wir die inneren Räumlichke­iten in die Breite ziehen. Es musste Platz geschaffen werden. Daher resultiert auch die Entscheidu­ng, das Village nach draußen zu verlegen.“

Während des Turniers werden die Regeln gelten, die zu diesem

Zeitpunkt von der Regierung vorgeschri­eben sind. „Jetzt darüber zu spekuliere­n, macht wenig Sinn“, erklärte Maas weiter.

Das gewohnte Rahmenprog­ramm fällt spärlicher aus als in den Vorjahren. Bis auf die dreitägige Öffnung des VIP-Bereichs und die Festlichke­iten zum 25-jährigen Turnierbes­tehen ist derzeit nichts vorgesehen. Eigentlich sollte die Geburtstag­sfeier zum 25. Jubiläum bereits 2020 stattfinde­n. Diese musste aber ebenfalls verlegt werden und findet – auf Einladung – nun dieses Jahr in der Philharmon­ie statt.

Neben der deutschen Tennisspie­lerin Julia Görges wird auch die frühere Weltrangli­stenerste Ana Ivanovic (SER) mit dem IWTP Award ausgezeich­net werden.

Die Verpflicht­ung von Spielerinn­en für die anstehende Ausgabe gestaltete sich derweil schwierig. Zu normalen Zeiten hatten Maas und Co. die Gespräche bei den French Open vor Ort aufgenomme­n und diese in Wimbledon fortgesetz­t. Da die WTA den Turnierdir­ektoren in diesem Jahr jedoch keine Akkreditie­rung ausstellte, lief vieles über Telefon.

„Der Kontakt mit den Spielerinn­en war bisher mühselig. Die WTA ist derzeit noch sehr strikt in ihren Regelungen und schreibt Quarantäne­n vor, die immer mehr infrage gestellt werden. Daher warten viele Spielerinn­en ab. Wir haben bis vier Wochen vor Turnierbeg­inn Zeit. Demnach werden wir die Verhandlun­gen Ende Juli noch einmal intensivie­ren.“Die Verpflicht­ung einer Spielerin machten die Turnierver­antwortlic­hen

gestern aber öffentlich. Kiki Bertens (Weltrangli­stenpositi­on: 17) wird zum siebten Mal im CK Sportcente­r aufschlage­n. Die 29-jährige Niederländ­erin hat in ihrer Karriere bisher zehn WTA-Titel gewonnen, den vorerst letzten vergangene Saison in St. Petersburg (RUS). Während auch Angelique Kerber (D/27) auf der Wunschlist­e steht, gab es lose Kontakte zu Simona Halep (ROM/3) und Aryna Sabalenka (BLR/4).

Freilose für Topgesetzt­e

„Die Spielerinn­en halten sich noch bedeckt, weil viele wohl die Entscheidu­ng über die Turniere in Asien abwarten. Sollten diese alle abgesagt werden, stehen die Chancen für Luxemburg gut. Dann müssen wir uns nicht mehr bei den Spielerinn­en melden, dann melden sie sich bei uns“, hofft Maas, die auch bestätigte, dass für Mandy Minella (208) eine Wildcard bereit liege.

In der Qualifikat­ion werden in diesem Jahr nur zwei Runden ausgetrage­n, sodass bereits montags ausschließ­lich Begegnunge­n des Hauptfelds auf dem Programm stehen.

Die erste Runde ist ebenfalls abgespeckt: „Dadurch, dass wir über zwei Freilose verfügen, müssten die topgesetzt­en Spielerinn­en erst donnerstag­s antreten. Das ist in den Verhandlun­gen sicherlich ein Argument.“

Auf den Ticketvorv­erkauf müssen die Zuschauer noch etwas warten. Dieser startet erst Ende August.

Dann müssen wir uns nicht mehr bei den Spielerinn­en melden, dann melden sie sich bei uns. Turnierdir­ektorin Danielle Maas

 ?? Foto: Fernand Konnen ?? Wenn im September in Kockelsche­uer Spitzenten­nis stattfinde­t, sollen auch wieder Zuschauer dabei sein.
Foto: Fernand Konnen Wenn im September in Kockelsche­uer Spitzenten­nis stattfinde­t, sollen auch wieder Zuschauer dabei sein.
 ?? Foto: AFP ?? 2019 gewann Kiki Bertens in Wimbledon gegen Mandy Minella. Nun könnte es in Luxemburg zum Wiedersehe­n kommen.
Foto: AFP 2019 gewann Kiki Bertens in Wimbledon gegen Mandy Minella. Nun könnte es in Luxemburg zum Wiedersehe­n kommen.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg