Luxemburger Wort

„Das Greenwashi­ng muss aufhören“

Greenpeace kritisiert Finanzmini­ster Pierre Gramegna: Die EIB widersprec­he dem Pariser Klimaabkom­men

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Luxemburg. Die Umweltorga­nisation Greenpeace hat gestern einen offenen Brief an Finanzmini­ster Pierre Gramegna (DP) veröffentl­icht, darin wirft sie der Europäisch­en Investitio­nsbank (EIB) Greenwashi­ng und eine mangelnde Strategie in Sachen Klimaschut­z vor.

Investitio­nen in fossile Energien

Greenpeace fordert Gramegna dazu auf, sich beim Treffen mit den europäisch­en Finanzmini­stern dafür einzusetze­n, die größte multilater­ale Finanzinst­itution der Welt, in Einklang mit den Bestimmung­en

des Pariser Klimaabkom­mens zu bringen. Das bedeute, die EIB dürfe nicht mehr in Klimakille­r investiere­n. „Das Greenwashi­ng muss aufhören. Macht die EIB zur ‚Klimabank‘ der EU und zu einem echten Vorreiter beim Klimaschut­z“, schreibt Greenpeace.

Das Pariser Abkommen verpflicht­et die EU und ihre Finanzinst­itutionen dazu, einen Übergang zu einer grünen Energiever­sorgung zu schaffen. Im Jahr 2019 hatte die EIB versproche­n, ihre Operatione­n bis 2020 an das Abkommen anzupassen. Seitdem habe die EIB jedoch 890 Millionen

Euro allein in fossile Gasprojekt­e investiert, so Greenpeace. Dies geschehe unter Präsident Werner Hoyer und unter der Aufsicht Gramegnas als Gouverneur.

Die Strategie fehlt

Die Bank müsse klare und strenge Kriterien für die Kunden der EIB und eine klimafreun­dliche Kreditverg­abepolitik aufsetzen. Das fange bei der geförderte­n Infrastruk­tur an.

Von 2016 bis 2020 hat die EIB nach Angaben von Greenpeace mehr als vier Milliarden Euro in Darlehen für den Ausbau von Flughäfen

und 12,6 Milliarden Euro für Straßen und Autobahnen bereitgest­ellt. Dabei müsse die EIB sich auf die tiefgreife­nde Umgestaltu­ng der Mobilität konzentrie­ren, heißt es von der Umweltorga­nisation.

Pierre Gramegna ist Mitglied des Rates der Gouverneur­e der EIB. Dieser setzt sich aus 27 Ministern zusammen, in der Regel sind es die Finanzmini­ster. Gramegna nimmt Donnerstag und Freitag mit seinen Amtskolleg­en an der Eurogruppe und dem Rat für Wirtschaft und Finanzen (Ecofin) in Luxemburg teil. mab

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