Den Dorfcharakter erhalten
In Contern entstehen ein neues Gemeindehaus und ein Shared-Space-Bereich, die „Conter Stuff“wird renoviert
Contern. „Auf dem Territorium unserer Gemeinde befinden sich 300 Hektar Wald. Außerdem gibt es noch 14 Bauernbetriebe“, sagt Marion Zovilé-Braquet, Bürgermeisterin der Gemeinde Contern, mit Stolz über die vier Dörfer Contern, Moutfort, Medingen und Oetringen mit ihren insgesamt 4 049 Einwohnern. Trotz eines großen Wachstums in den kommenden Jahren – laut ZoviléBraquet „um 30 Prozent in den kommenden fünf, sechs Jahren“– und einigen größeren Projekten will die CSV-Politikerin „den Dorfcharakter weiter erhalten. Contern ist keine Schlafgemeinde“.
Vor allem im Zentrum von Contern wird sich in den kommenden Monaten und Jahren einiges ändern. In der Rue de Moutfort laufen die Planungen für einen Shared-Space-Bereich. Die Bürger wurden in vier Workshops aktiv in die Planungen mit einbezogen. Und Zovilé-Braquet, die seit 2017 im Amt ist, kann für dieses Projekt das Frühjahr 2022 als Starttermin mitteilen: „Wir haben die Erlaubnis der Straßenbauverwaltung erhalten.“
Ausgrabungen beim Schulgebäude
In der Rue de Moutfort liegt auch das alte Gebäude der Grundschule. Momentan befindet sich dort das Office social der Gemeinden Contern, Sandweiler, Schüttringen und Weiler-la-Tour. An dieser Stelle soll in naher Zukunft das neue Gemeindehaus entstehen. Denn das aktuelle Gebäude auf der Place de la Mairie ist bereits zu klein. Erst im Juni 2017 wurde dieses offiziell eingeweiht. Der
Platz für die mittlerweile 16 Angestellten reicht nicht mehr aus. Es muss viel improvisiert werden, ob zum Beispiel bei Büroräumen für die Angestellten oder bei den Aufenthaltsräumen. Mitarbeiter nehmen ihr Mittagessen im großen Versammlungssaal des Gemeinderates zu sich, wo auch die Hochzeiten stattfinden oder aktuell die Corona-Schnelltests durchgeführt werden. „Das ist nicht optimal“, so die Bürgermeisterin, die ihr Büro an den Schuldienst
abgegeben hat. Das alte Schulgebäude wird renoviert und bietet dann Platz für 25 Angestellte. „Es soll kein Prunkbau werden. Eigentlich wollten wir auch ein unterirdisches Parkhaus bauen, aber mit Kosten in Höhe von 75 000 Euro pro Stellplatz ist dies für uns nicht tragbar“, so Zovilé-Braquet, die bis vor Kurzem noch als Verwaltungsangestellte bei der Nationalen Anti-DopingAgentur gearbeitet hat und nun in Rente ist.
Geplant war eigentlich auch, einen Anbau an die alte Schule anzufügen. Auch dieser Plan wurde verschoben, mit einem vorausschauenenden Grund: „Sollte in zehn, 15 Jahren Bedarf bestehen, das Gemeindehaus wieder auszubauen, könnte man das auf diesen Parzellen durchführen.“
Einen Termin für den Baustart gibt es nicht. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass das Centre national de recherche archéologique (CNRA) im Moment mit Ausgrabungen an dem Standort beschäftigt ist. „Wir arbeiten aber parallel mit dem Ingenieurbüro an den Plänen. Wenn wir grünes Licht vom CNRA bekommen, legen wir los. Sollte aber wirklich etwas Spektakuläres dort gefunden werden, haben wir ein Problem“, so Marion Zovilé-Braquet.
Renoviert werden soll auch das wohl bekannteste Gebäude in der Gemeinde: die „Conter Stuff“, die seit einiger Zeit leer steht. Die Gemeinde hat das Gebäude für 4,95 Millionen Euro erworben. Vor Kurzem wurde der notarielle Akt unterzeichnet.
Und Pläne gibt es auch bereits: „Es sind sehr viele Arbeiten notwendig, um das Gebäude, das denkmalgeschützt ist, zu renovieren. Die Gemeinde will die ,Conter Stuff’ wieder mit Leben füllen. Ziel ist es, dass die Gemeinde das Gebäude renoviert und dann weitervermietet. Im Optimalfall soll wieder ein Restaurant – eine Art Brasserie – dort eröffnen.“
Mit diesem Kauf gehören der Gemeinde die großen Bauflächen im Zentrum Conterns und sie kann somit die Entwicklung des Dorfkerns selbst bestimmen.
Contern ist keine Schlafgemeinde. Marion Zovilé-Braquer, Bürgermeisterin