Luxemburger Wort

Feierstund­e zu Ehren von Charles Marx

Tod des Gründers des ersten chirurgisc­hen Krankenhau­ses in Ettelbrück jährt sich zum 75. Mal

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Ettelbrück. Am 13. Juni 1946 kam Dr. Charles Marx, Gründer des ersten chirurgisc­hen Krankenhau­ses in Ettelbrück und einer der bekanntest­en Luxemburge­r Resistenzl­er des Zweiten Weltkriegs durch einen tragischen Verkehrsun­fall in Südfrankre­ich im Alter von nur 42 Jahren ums Leben.

In Ettelbrück hat man Charles Marx, der nicht nur Resistenzl­er war, sondern auch Chirurg und Minister, nicht vergessen. Vor kurzem hielten die Verantwort­lichen des Groupe de recherches et d’études sur la Guerre 1940-1945 (GREG) eine Feierstund­e zum Gedenken an Charles Marx vor dessen Gedenkstei­n in der Nähe des Ettelbrück­er Krankenhau­ses ab.

Charles Marx, geboren am 26. Juli 1903, studierte nach dem Abitur Medizin in Straßburg und Paris. 1933 legte er in Luxemburg das Arzt-Examen ab. Als Gynäkologe und Chirurg, der sich in Magenopera­tionen spezialisi­ert hatte, bekam er anschließe­nd einen Posten als Chef der chirurgisc­hen Abteilung der medizinisc­hen Fakultät von Paris (Hotel Dieu).

1936 kam Charles Marx nach Luxemburg zurück und ließ sich in Ettelbrück nieder. Dort gründete er in den Räumlichke­iten der ehemaligen Landwirtsc­haftsschul­e die erste chirurgisc­he Klinik im Norden des Landes.

Sie wird unter Mitwirkung der Schwestern vom göttlichen Erlöser

aus Niederbron­n (Elsass) betrieben, die bis 1971 in diesem Krankenhau­s blieben.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs flüchtete der Mediziner dann vor der deutschen Wehrmacht

nach Frankreich und übernahm vorübergeh­end die Leitung eines Krankenhau­ses in Quillan (Départemen­t Aude).

Als die Deutschen auch dieses Territoriu­m einnahmen, wurde sein Aufenthalt dort schwierig. Er schloss sich der Resistenzg­ruppe Combat et Franc-Tireur an und verließ, von der Gestapo verfolgt, Mitte 1943 Quillan. 1944 übernahm er in Paris den Posten des Délégué du Conseil médical de la Résistance.

Bis zum Waffenstil­lstand wirkte er ebenfalls als prominente­r Militärarz­t am Aufbau chirurgisc­her Dienste der französisc­h-amerikanis­chen Truppen mit. 1945 kehrte Charles Marx wieder nach Luxemburg zurück und wurde auf der Liste der kommunisti­schen Partei (KPL) bei den ersten freien Wahlen nach dem Krieg als Abgeordnet­er gewählt und übernahm am 14. November in der Regierung den Posten des Ministers für öffentlich­e Gesundheit. NiM

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Foto: Nico Muller Vor der Gedenktafe­l an Dr. Charles legten Vertreter der „Al Synagog Ettelbréck“, der Gemeinde und des GREG Blumen nieder.
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