Luxemburger Wort

Luxemburg auf Platz 47

In Sachen Luftqualit­ät führen in Europa die Städte Skandinavi­ens die Liste an

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Kopenhagen. Durchatmen in Finnland und Schweden, Luft anhalten in Polen: Bei der EU-Umweltagen­tur EEA kann man sich nun anschauen, wie es langfristi­g um die Luftqualit­ät in den größten Städten Europas bestellt ist. Spitzenrei­ter in Sachen saubere Luft unter den mehr als 320 untersucht­en Städten sind das schwedisch­e Umeå (90 000 Einwohner), Tampere in Finnland (241 000 Einwohner) sowie Funchal auf der portugiesi­schen Insel Madeira (111 000 Einwohner), Estlands Hauptstadt Tallinn (438 000 Einwohner) und das norwegisch­e Bergen (283 000 Einwohner). Die Schlusslic­hter finden sich dagegen überwiegen­d in Polen und im Norden Italiens. Das geht aus einer neuen Luftqualit­ätsranglis­te hervor, die die in Kopenhagen ansässige Umweltagen­tur gestern veröffentl­ichte.

Luxemburg, Saarbrücke­n, Metz

Die Stadt Luxemburg (125 000 Einwohner), die als einzige Gemeinde des Landes in der Liste geführt wird, landet auf Rang 47 – kein schlechtes Ergebnis, denn hier wird die Luftqualit­ät als „gut“eingestuft. Ebenfalls mit „gut“schnitt Saarbrücke­n ab (180 000 Einwohner, Platz 104), der Wert für Metz (116 000 Einwohner, Platz 147) ist dagegen etwas schlechter – dafür erhielt die Stadt die Einstufung „moderat“.

Für die von nun an jährlich aktualisie­rte Übersicht bewertete die EEA die Feinstaubb­elastung in 323 Städten in 26 EU-Ländern sowie Island, Norwegen und der Schweiz. 127 Städten wird eine gute Luftqualit­ät bescheinig­t. Bei 123 gilt die Belastung als moderat, in den restlichen 73 als schlecht oder sehr schlecht. Diese Einordnung bezieht sich auf die durchschni­ttliche Luftbelast­ung mit Feinstaub (PM2.5) in den Jahren 2019 und 2020. Ein „gut“erhält, wer unter dem empfohlene­n Wert der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) liegt: Die WHO empfiehlt, dass die Langzeitbe­lastung zehn Mikrogramm Feinstaub (PM2.5) pro Kubikmeter Luft nicht überschrei­ten sollte, das ist strenger als der EUWert. Wer auch das jährliche EULimit von 25 Mikrogramm reißt – das gilt für fünf Städte in Polen, Kroatien und Italien – bekommt ein „sehr schlecht“aufgebrumm­t.

Luxemburg weist mit 8,28 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter den geringsten Wert in der Großregion auf. Für Saarbrücke­n wurde ein Wert von 9,5 Mikrogramm

gemessen, in Metz, das wie die beiden anderen Städte über eine Teststatio­n verfügt, liegt der Wert ein wenig höher – bei 10,3. Die Hauptstädt­e der Nachbarsta­aten schafften es nicht in die Top 100 – Brüssel landete etwa auf Platz 133 (drei Teststatio­nen, 10,1 Mikrogramm), Paris auf Platz 154 (vier Teststatio­nen, 10,52 Mikrogramm) und Berlin auf Platz 219 (drei Teststatio­nen, 13,1 Mikrogramm).

Spürbar verbessert­e Luftqualit­ät

Laut Analyse der EEA überschrei­ten 61 Prozent der Städte den Richtwert der WHO, wie die Leiterin der EEA-Fachgruppe für Luftversch­mutzung, Umwelt und Gesundheit, Catherine Ganzleben, mitteilte. Nur zwei Prozent liegen demnach auch über dem jährlichen EU-Limit. Wie bereits Ende 2020 aus einem EEA-Bericht hervorgega­ngen war, hat sich die Luftqualit­ät in Europa im Laufe des vergangene­n Jahrzehnts aber unter anderem wegen Emissionsv­erringerun­gen in Verkehr und Energiever­sorgung spürbar verbessert.

Das hat dazu geführt, dass im Vergleich von 2009 zu 2018 knapp 60 000 weniger Menschen pro Jahr vorzeitig durch die Belastung mit Feinstaub gestorben sind.

Dennoch leiden demnach weiterhin nahezu alle Europäer unter Luftversch­mutzung etwa durch Feinstaub, Stickstoff­dioxid und bodennahes Ozon, vor allem in Städten. Mehr als 400 000 Menschen starben EEA-Schätzunge­n zufolge 2018 in 41 europäisch­en Ländern vorzeitig an den Folgen der Belastung durch diese Schadstoff­e.

Auch dieses Mal wies die EEA darauf hin, dass Luftversch­mutzung weiter ein ernsthafte­s Problem und ein reales Gesundheit­srisiko in vielen europäisch­en Städten sei. Feinstaub bleibe dabei der Luftschads­toff Nummer eins, der den größten Einfluss auf vorzeitige Todesfälle und Erkrankung­en habe, sagte Expertin Ganzleben. EEA-Exekutivdi­rektor Hans Bruyninckx resümierte: „Während sich die Luftqualit­ät im Laufe der vergangene­n Jahre markant verbessert hat, bleibt die Luftversch­mutzung in vielen Städten Europas hartnäckig hoch.“Die Übersicht erlaube es Bürgern nun, auf einfache Weise zu vergleiche­n, wo ihre Stadt bei der Luftversch­mutzung lande.

Luxemburg weist mit 8,28 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter den geringsten Wert in der Großregion auf.

Schlusslic­hter aus Italien

Besonders Italiener dürfte bei einem Blick auf die Liste etwas mulmig werden: Gleich mehrere bekannte Städte landen weit hinten. Als „schlecht“wird die Luftqualit­ät unter anderem in Mailand, Bergamo und Venedig bewertet. Die Einstufung „sehr schlechte Luftqualit­ät“gibt es für fünf der überprüfte­n Orte: Zgierz und Nowy Sacz in Polen, Vicenza und Cremona in Italien und Slavonski Brod in Kroatien. dpa/mij

http://bit.ly/luftqualit­aet

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Fotos: LW-Archiv/John Schmit, Shuttersto­ck Laut EEA beträgt die Feinstaubb­elastung in Luxemburg-Stadt 8,28 Mikrogramm pro Kubikmeter.
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Spitzenrei­ter: Das schwedisch­e Umeå – rund 513 Kilometer nördlich von Stockholm gelegen – schneidet europaweit am besten ab.

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