Luxemburger Wort

Ein anderes Leben

Viel Geträumtes beim Bachmann-Wettlesen

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Klagenfurt. Traumartig­e Szenerien und der Traum vom anderen Leben haben sich durch den ersten Tag des Bachmann-Wettlesens gezogen. Einen starken Eindruck bei der Jury hinterließ am Donnerstag der Berliner Dramatiker Necati Öziri mit dem inneren Monolog eines jungen Mannes, der sich das Leben seines schon lange abwesenden Vaters vorstellt. Öziris Text „Morgen wache ich auf und dann beginnt das Leben“habe eine „Wucht wie ein Hammerwerk“, sagte Jurymitgli­ed Michael Wiederstei­n bei dem mehrtägige­n deutschspr­achigen Literaturw­ettbewerb

Necati Öziri gehört zu den 14 Autoren aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz beim Bachmannpr­eis 2021. Sie präsentier­en ihre Texte in aufgezeich­neten Videos .

im österreich­ischen Klagenfurt.

Die erste der vorab aufgezeich­neten Lesungen der hybriden Veranstalt­ung absolviert­e die Schweizeri­n Julia Weber. Sie präsentier­te eine märchenhaf­te Erzählung über eine engelsglei­che Frau, die eine andere Frau aus ihrer traurigen Existenz zurück ins Leben reißt. Auch wenn der Text „Ruth“die Jury aus Kritikern und Autoren in Klagenfurt spaltete, erhielt er viel Lob wegen seiner beeindruck­enden Behandlung von Sexualität und Älterwerde­n.

Die Mühen des Erwachsens­eins beschäftig­ten auch die Leipziger Autorin Heike Geißler, die bereits 2008 am Rennen um den mit 25 000 Euro dotierten BachmannPr­eis teilnahm. Ihren diesjährig­en Beitrag „Die Woche“fanden etliche Juroren erst beim wiederholt­en Lesen oder Hören ansprechen­d.

„Die andere Frau“der österreich­ischen Teilnehmer­in Magda Woitzuck erzählt von einer Krankensch­wester, die das Leben ihrer verstorben­en Nachbarin erkundet. Die Salzburger­in Katharina Ferner beschloss den ersten Lesetag mit einer Abfolge von Träumen, die die Jury etwas verwirrt zurückließ. Vor der Preisbekan­ntgabe am Sonntag werden weitere neun Autoren und Autorinnen um die Wette lesen. dpa

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