Luxemburger Wort

Kopfschmer­zen statt Virus

Bei der Impfung gegen Covid-19 kommt es regelmäßig zu Nebenwirku­ngen – 1 444 Fälle wurden bisher gemeldet

- Von Nora Weis

Luxemburg. Die Impfkampag­ne gegen Covid-19 ist in vollem Gang und viele freuen sich, auf Schnellode­r PCR-Tests verzichten zu können und die wiedergewo­nnene Freiheit im öffentlich­en Raum zu genießen. Allerdings bringt die Impfung für manch einen auch Nebenwirku­ngen mit sich.

Wie aus dem Monatsberi­cht der Abteilung Pharmacovi­gilance des Gesundheit­sministeri­ums hervorgeht, wurden bei bisher über 460 000 verabreich­ten Dosen bei 1 444 vollständi­g oder zum Teil geimpften Personen Nebenwirku­ngen gemeldet. Insbesonde­re Frauen im Alter zwischen 25 und 49 Jahren seien von diesen betroffen (1 022 Frauen im Vergleich zu 422 Männern). 1 204 Personen zeigten nur leichte Nebenwirku­ngen. 50 Menschen mussten im Krankenhau­s behandelt werden. Sieben Personen sind nach einer Impfung gestorben. Das Gesundheit­sministeri­um betont jedoch, dass dies nicht notgedrung­en alleine auf die Impfung zurückzufü­hren sei.

Kein Grund zur Sorge

Zu den regulären und „leichten“Nebenwirku­ngen zählen starke Müdigkeit, Kopf- oder Muskelschm­erzen, Schüttelfr­ost, Durchfall, Übelkeit oder Fieber. Auch können Schwellung­en an der Stelle der Injektion entstehen. Informatio­nen zu den bekannten Nebenwirku­ngen des jeweiligen Impfstoffe­s können in der Rubrik Infovaxx auf der Seite covid19.lu nachgelese­n werden.

„Besonders junge Menschen leiden in der Regel 72 Stunden nach der Impfung an Nebenwirku­ngen, da ihr Körper reaktiver ist, als jener von älteren Menschen“, erklärt Jean-Paul Schwartz von der Vereinigun­g der Allgemeinm­ediziner (AMMD). Es sei aber bei jeder Impfung üblich, dass leichte Nebenwirku­ngen wie Kopf- oder Gliedersch­merzen auftreten. Das sei nichts Ungewöhnli­ches: Das Immunsyste­m produziert Antikörper gegen das Virus, was einige Anstrengun­gen erfordert.

Es müsse zweimal geimpft werden, um die sogenannte­n Memoryzell­en zu stärken, damit sich der Körper an Virus und Antikörper erinnert und im Falle einer Infektion entspreche­nd reagiert.

Betont werden sollte zudem, dass bei der Impfung nicht das Virus gespritzt wird. Die geimpfte Person ist somit wegen der Injektion nicht ansteckend.

Schonen nach Impfung

Ein Hausarzt bezeugt, dass er im Durchschni­tt einen Anruf am Tag von einem Patienten mit Nebenwirku­ngen erhält. „Das Virus ist völlig neu für den Menschen. Nach ein paar Jahren wird der Körper womöglich weniger stark reagieren“, so der Hausarzt.

Die beste Lösung sei, sich nach einer Impfung zu schonen und auszuruhen und den Körper nicht zusätzlich mit Sport oder Alkoholkon­sum zu stressen.

Man sei aber insgesamt noch in der Beobachtun­gsphase, wie sich der Körper in Zusammenha­ng mit den Impfstoffe­n verhält. Zu welchem Zeitpunkt die Wirkung nachlasse und eine Erneuerung nötig sei, stehe noch völlig offen, erklärt Jean-Paul Schwartz.

Bei Blutstörun­gen oder Schwangers­chaft sollte vor der Impfung mit dem Arzt Rücksprach­e gehalten werden. Die Nebenwirku­ngen machen sich für gewöhnlich am ersten oder zweiten Tag nach der Impfung bemerkbar und können bis zu einer Woche andauern.

Wenn die Nebenwirku­ngen mehrere Wochen anhalten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Starke ungewöhnli­che Nebenwirku­ngen werden vom Arzt gemeldet. Per Formular in der Rubrik Infovaxx kann dies jedoch auch eigenständ­ig getan werden.

Wann die Impfkampag­ne abgeschlos­sen sein wird, könne nicht genau bestimmt werden. Dies hänge von den Lieferunge­n ab, heißt es aus dem Gesundheit­sministeri­um. Am häufigsten wurde bisher der Impfstoff von BioNtech-Pfizer (284 080 Dosen) verabreich­t, gefolgt von Astra Zeneca (84 309).

Während bei BioNtech-Pfizer bei vier von 1 000 geimpften Personen Nebenwirku­ngen gemeldet wurden, waren es deren bei Astra Zeneca zwei auf 1 000.

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Foto: dpa 72 Stunden nach der Impfung gegen SARS-CoV-2 können in der Regel Nebenwirku­ngen auftreten.

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