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Um Besucher ins Land und auf die Inseln zu locken, ändert Griechenland die Kontrollbestimmungen
Bisher hatte die Urlaubsdestination Griechenland im Kampf gegen die Corona-Pandemie besonders strenge Einreiseregeln. Es galt das 3-G-Prinzip: geimpft, getestet, genesen. Als negativ getestet galt aber nur, wer einen PCR-Test vorlegen konnte, der nicht älter als 72 Stunden war. Das wird fortan einfacher.
Ab sofort reicht auch ein negativer Schnelltest beziehungsweise Antigentest, wie ein betreffender Ministerialbeschluss in Athen vom 17. Juni vorsieht. Der Schnelltest oder Antigentest darf nicht älter als 48 Stunden sein. Athen erhofft sich davon deutlich mehr Ankünfte von Touristen. Denn ein Antigentest ist nicht nur viel günstiger oder sogar kostenlos – das Testergebnis liegt ferner schon nach 15 bis 30 Minuten vor.
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Außerdem ändert sich die Altersgrenze bei der Kontrolle von Kindern von einreisenden Touristen. Sie wird laut Ministerialbeschluss in Athen von bislang sechs Jahren auf zwölf Jahre angehoben. Das dürfte ein starker Anreiz für Familien mit Kindern unter dieser Altersgrenze für einen Urlaub in Griechenland sein, wie sich Athen erhofft.
Die nun beschlossenen einfacheren Einreiseregeln resultieren aus der anhaltenden Tourismusflaute in Griechenland. Zwar startete Hellas' Tourismussaison in diesem Jahr offiziell bereits am 15. Mai, genau einen Monat früher als im ersten Coronajahr 2020. Die Zahl der Ankünfte von Touristen aus dem Ausland verlief bis dato aber Informationen zufolge an breiter Front enttäuschend.
Marktbeobachter machen dafür maßgeblich die bisher strengen
Einreiseregeln verantwortlich, zumal die Impfquote (vollständig) in den EU-Ländern Deutschland, Frankreich und Italien, die neben dem Drittland Großbritannien die traditionell wichtigsten Herkunftsländer der Touristen in Griechenland darstellen, mit Stand vom 20. Juni immer noch bei höchstens 30 Prozent liegt.
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Fest steht auch: Griechenland kann sich nach 2020 kein zweites katastrophales Jahr in Folge in Sachen Tourismus leisten, nachdem schon die ersten vier Monate im laufenden Jahr wegen des Lockdowns touristisch einen Totalausfall bedeuteten.
Einer Studie der Athener Notenbank (TTE) zufolge waren die Direkterlöse im griechischen Tourismus 2020 im Vergleich zum Rekordjahr 2019 um knapp 77 Prozent auf 4,31 Milliarden Euro eingebrochen. Die Zahl der nach Griechenland einreisenden Urlauber ging im Gesamtjahr 2020 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahr um gut 78 Prozent auf 7,406 Millionen Urlauber zurück.
Kein Land in Europa ist dabei so abhängig vom Tourismus wie Griechenland. Laut Angaben der Athener Notenbank (TTE) besuchten 2019 genau 31,348 Millionen ausländische Urlauber Griechenland
(ohne Kreuzfahrttouristen) – ein Allzeitrekord. Doch dann kam Corona.
Nun hofft man in Hellas, dass die Reisebranche nach der Corona-Pandemie zügig wieder zu alter Stärke zurückkehrt. Die griechische Regierung unter dem konservativen Premier Kyriakos Mitsotakis rechnet damit, dass im laufenden Jahr wieder 15 Millionen Urlauber aus dem Ausland nach Hellas reisen werden. Das wäre rund die Hälfte der Urlauber im Rekordjahr 2019.
Dem enttäuschenden Tourismus-Start in Hellas in die Saison 2021 zum Trotz: Das Erreichen dieses Ziels könnte nun auch aus einem anderen Grund näher rücken: Seit vergangenem Sonntag ist Griechenland kein Risikogebiet mehr. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner fiel landesweit mit Stand vom 20. Juni auf 33,2. Das ist der niedrigste Wert seit dem 25. Januar.
Nun hofft man, dass die Reisebranche zügig zu alter Stärke zurückkehrt.