Viel britische Noblesse
Mit dem Continental GT und dem Flying Spur frönt Bentley dem ultimativen automobilen Luxus
Vor über 100 Jahren setzte sich Walter Owen Bentley ein an sich einfaches Ziel: Er wollte ein schnelles, ein gutes und vor allem das beste Automobil seiner Klasse bauen. Dass mehr als eine Legende daraus werden sollte, hatte er sich wohl kaum erträumt. Bis heute fühlt sich der Autokonstrukteur aus dem britischen Crewe jedenfalls dem Leitsatz seines weitsichtigen Gründers verpflichtet. Und fertigt immerfort per Hand Aushängeschilder des ultimativen automobilen Luxus.
Einem Bentley werden dann auch normale Worte eigentlich kaum gerecht. Es bedürfte schon ausschließlich Superlative, um der mit Technologie auf Spitzenniveau gepaarten Eleganz und Raffinesse der edlen Karossen auch nur ansatzweise zu entsprechen. Am besonderen Genuss, an Bord eines Bentley Platz nehmen zu dürfen, kann sich eigentlich noch jeder erfreuen. Bereits deutlich kleiner wird der Kreis jener, die ihn auch tatsächlich steuern dürfen. Elitär wird schließlich der Besitz der britischen Edelmarke. Dafür sorgen die Preise, wobei allein schon die fällige Mehrwertsteuer für einen Mittelklassewagen reichen würde.
Mächtiger Grand Tourer mit mindestens 550 PS
Dass sich Luxus und Leistung nicht unbedingt ausschließen, beweist Bentley mit der dritten Generation des Continental GT, der sowohl als Cabriolet und als Coupé im Angebot ist. Auch bei der Motorisierung hat der betuchte Kunde die Wahl: Zusätzlich zum weiterentwickelten 467 kW (635 PS) starken Zwölfzylinder-Motor fährt der noble Brite aus dem VW-Konzern jetzt auch mit einem nicht minder leistungsstarken V8-Ottomotor vor.
Nicht nur der Anblick dieses mächtigen Grand Tourers mit seinen lackierten, bis zu 22 Zoll großen Leichtmetallrädern flößt Respekt ein; auch die Zahlen sind beeindruckend. Seine Kraft schöpft der Motor aus vier Liter Hubraum und leistet 404 kW (550 PS). Das maximale Drehmoment liegt bei 770 Newtonmeter. Den Sprint von 0 auf 100 km/h erledigt der Continental GT trotz eines Gewichts von über 2,3 Tonnen in vier Sekunden. Der flotte Vorwärtsdrang endet Bentley zufolge bei 318 km/h.
Als Normverbrauch werden 12,5 Liter Benzin je 100 Kilometer genannt. Für Bentley-Fahrer aber steht der Verbrauch sicher nicht an erster Stelle. Zur Verbesserung der Effizienz können dennoch vier der acht Zylinder deaktiviert werden. Diese Umschaltung erfolgt in nur 20 Millisekunden und ist demnach nicht für die Fahrzeuginsassen wahrnehmbar. Das Verdeck des Continental GT Convertible lässt sich in 19 Sekunden bei einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu 50 km/h öffnen und schließen.
Seinem Ansinnen wird der Luxus-Liner auch im Innenraum gerecht. Natürliche Materialien wie seltene Furnierhölzer erfreuen das Auge ebenso wie die kontrastierenden Steppnähte und von Hand gesetzten Kreuzstichnähte der 20fach anpassbaren Ledersitze. Dem Komfort dient zudem ihre Massagefunktion. Für beste Unterhaltung mit leistungsstarken 650 Watt sorgt das mit zehn Lautsprechern ausgestattete Audiosystem.
Kernstücke der Armaturentafel sind die voll digitale Instrumentenanzeige sowie das optionale Drehdisplay: Auf einer von drei Seiten trägt es einen großzügigen 12,3-Zoll-Touchscreen, kann aber über einen eleganten Mechanismus zu einer reinen Furnierfläche oder zu drei Analoginstrumenten (Außenthermometer, Kompass und Uhr) rotiert werden.
Das gesamte Leistungsspektrum decken die unterschiedlichen Fahrmodi ab. Der Bentley kann sehr wohl sportlich mit straffem Handling. Besser zur Marke passen allerdings die Kultiviertheit und der Komfort des normalen Vortriebs – mit DreikammerLuftfedern und Schutz vor übermäßigen Seitenneigungskräften.
Imposant und elegant – eine echte Luxuslimousine
Mit demselben V8-Antrieb als Alternative zum legendären W12Motor bietet Bentley auch das neueste Modell des viertürigen Grand Tourers Flying Spur an, der als „beste Luxus-Limousine der Welt“gefeiert wird. Mit Hilfe seiner Twin-Scroll-Turbolader erreicht er bei knapp unter 2 000 U/min sein maximales Drehmoment von 770 Newtonmeter, das bis zu 4 500 U/min kontinuierlich verfügbar ist. Zwei separate, parallele Strömungskanäle im Turbinengehäuse sollen dabei für ein schnelles Ansprechverhalten
und eine hohe Effizienz sorgen.
Wie der Continental GT fährt auch die neue Flying-Spur-Modellreihe imposant und zugleich elegant vor. Mit ihrem im Vergleich zur Vorgängerversion um 13 Zentimeter verlängerten Radstand verfügt sie über noch mehr Straßenpräsenz und kraftvollere, athletischere Linien, die die gesamte Fahrzeugseite von der Motorhaube bis zum Heck mit seinen QuadEndrohren als edlem Blickfang prägen. Zur serienmäßigen Ausstattung zählen ebenfalls Leichtmetallräder mit zehn Speichen.
Überarbeitet hat Bentley auch das Interieur mit seinen komfortablen Sitzen, das neben seinem markentypischen Luxus auch mit innovativen Ideen aufwartet. Horizontale Furnierflächen, die schwungvoll über die Armaturentafel hinweg bis in die Türverkleidungen hinein fließen, betonen zudem seine großzügige Weite. Im Fond, der sowohl in zwei- als auch in dreisitziger Konfiguration geordert werden kann, erlaubt eine neu konzipierte Touchscreen-Fernbedienung
die Steuerung mehrerer Anwendungen. Per Fernzugriff lassen sich darüber hinaus einzelne Fahrzeugfunktionen steuern.
Mit Champagnerkühlschrank und Picknicktischen
Ein zwischen den Rücksitzen eingelassener Kühlschrank, der in zwei Stufen betrieben werden und zwei Champagnerflaschen fassen kann, macht das Fond des Flying Spur zum ultimativen Entspannungsort auf Reisen. Auf Tastendruck lassen sich außerdem Picknicktische elektrisch ausfahren. Und in seiner lederbezogenen Oberfläche ist eine Vertiefung für einen Füllfederhalter eingelassen.
An offensichtlicher wie verborgener Attraktivität mangelt es beiden Bentleys nicht. Mit ihren aktuellen Fahrerassistenz- und Infotainment-Systemen sorgen sie nicht nur für erhöhte Sicherheit. Auch genussvolle Entspannung ist auf jeder Fahrt angesagt – sofern man mindestens knapp 190 000 für den Flying Spur beziehungsweise 217 000 Euro für den Continental GT ausgeben kann.
Dass sich Luxus und Leistung nicht unbedingt ausschließen, beweist Bentley mit der dritten Generation des Continental GT.