WAS VOM KIND ÜBRIG BLEIBT
„Es geht um unsere Kinder, ihre Unschuld und ihren Schutz. Und darum, was übrig bleibt, wenn Körper, Geist und Vertrauen eines Kindes missbraucht worden sind. Laut Schätzungen des Europarats wird eines von fünf Kindern Opfer einer Form von sexuellem Missbrauch. Eines von fünf Kindern! Und niemand wird hellhörig!“Die Abgeordnete Nancy Arendt ép. Kemp hielt während ihrer Interpellation zu sexualisierter Gewalt eine flammende Rede für mehr Schutz und Aufklärung. „Von subtilen Gesten bis hin zu gewaltsamer Vergewaltigung, das Spektrum ist weit gefächert. Leider kommt nur ein sehr kleiner Teil aller Taten ans Tageslicht. Über sexuellen Missbrauch spricht man nicht. Wohl auch, weil die Täter häufig im direkten Umfeld der Betroffenen zu suchen sind.“Nancy Arendt forderte eine härtere Vorgehensweise gegen jegliche Art von sexuellen Übergriffen auf Kinder und Jugendliche: „Durch den digitalen Wandel ist die Zahl der Fälle drastisch gestiegen.“
Im Interesse des bestmöglichen Schutzes von Minderjährigen reichte sie vier Motionen mit u.a. folgenden Forderungen ein: Erstellung spezifischer Statistiken, Schaffung einer neutralen nationalen Anlaufstelle, Ausarbeitung einer Sensibilisierungskampagne für alle, die für oder mit Kindern arbeiten, Festlegung eines Handzeichens für Betroffene zur wortlosen
Denunzierung von Tätern, Entwicklung eines Präventionskonzeptes für alle Einrichtungen, die sich mit Kindern beschäftigen. Via Gesetzvorschlag forderte die Abgeordnete die Ausweitung der Verjährungsfrist von bestimmten Straftaten: „Damit Opfer, die erst zu einem späteren Zeitpunkt ihres Lebens in der Lage sind, über Erlebtes zu sprechen, ihren Peiniger noch anzeigen können.“
Im letzten Teil ihrer Interpellation in der Chamber befasste sich Nancy Arendt mit der Prostitution. Als Lösungsansatz nannte sie das schwedische Modell, das die Prostituierten als Opfer sieht und die Kunden zur Verantwortung zieht. Sie schloss sich der Position der EU an, laut welcher Prostitution und Menschenhandel nicht voneinander zu trennen sind.