Harmonischer Ortskern gewünscht
Gemeinde Schüttringen befragt Bürger zu neuem Dorfzentrum – drei Projekte in engerer Auswahl
Münsbach. Seit mehreren Jahren sorgt der Zustand des Ortskerns von Schüttringen für Gesprächsstoff unter den Einwohnern der Gemeinde. In der jüngsten Gemeinderatsitzung wurde festgestellt, dass das Zentrum an Leben verloren hat, eine Revitalisierung dränge sich auf. Die zwei Hektar große Fläche rund um die Place de l’Eglise und Hannert Thommes soll erneuert werden. Dazu gab es bereits einen Architektenwettbewerb, aus dem eine Jury drei Projekte zurückbehalten hat.
Die Bürger der Gemeinde sollen sich an der Planung beteiligen können, fand der Gemeinderat. Aus diesem Grund wurden 4 300 Fragebögen verschickt. „Grundsätzlich verleiht die Umfrage unseren Bürgern eine Stimme“, betonte Bürgermeister Jean-Paul Jost (Schëtter Bierger). 601 Fragebögen haben die Bürger zurückgeschickt, sie sollen die Grundlage für die Realisierung des neuen Ortskerns sein. Die Ergebnisse wurden nun von zwei Vertretern des Beratungsunternehmens Drees & Sommer vorgestellt.
Rad- und Fußwege gefordert
Bei den Fragen ging es um den Standort und das Konzept des neuen Kulturzentrums sowie um die architektonische Gestaltung des Kirchenplatzes. Soll dieser autofrei werden oder nicht? Wie sieht es mit der Barrierefreiheit aus? Es galt auch herauszufinden, was die Bürger über die drei zurückbehaltenen Projekte denken. Die Vertreter von Drees & Sommer betonten, dass dieses Feedback dabei helfe, die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe zu verstehen und die Wirkung jedes einzelnen Projektes zu bewerten.
Es wurde eine große Nachfrage für einen kulturellen Veranstaltungstreffpunkt festgestellt. Auffallend
war zudem, dass viele Einwohner sich für eine verstärkte Anbindung per Fahrrad- oder Fußweg aussprachen. Auf der Wunschliste standen auch eine Gestaltung mit viel Grün, ein innovativer Kinderspielplatz sowie ein Restaurant mit Terrasse.
Die Wünsche der Bürger überschneiden sich größtenteils mit den Plänen der Architekten, in den drei Projekten wurden nur Details bemängelt. Im Oktober soll es eine nochmalige Überprüfung durch die Jury geben.
Räte wünschen Finanzaufstellung
Alle im Gemeinderat vertretenen Parteien begrüßten die Ergebnisse der Befragung, die wichtige Anhaltspunkte für eine harmonische Entwicklung des Dorfkerns liefern.
Rat Serge Eicher (DP) vermisste eine stärkere Berücksichtigung des Wohnortes der Befragten sowie einen nachhaltigeren Dialog mit den lokalen Vereinen.
Der Gemeinderat überlässt den Bürgern die Entscheidung aber nicht alleine, sondern stellt seinerseits auch Forderungen.
Die Räte wünschten sich eine genaue Finanzaufstellung für jedes einzelne Projekt. Außerdem müsse der Denkmalschutz berücksichtigt werden. Das Gemeindehaus soll derweil ausgebaut werden. Der Gemeinderat liebäugelt zudem mit dem Shared-SpaceKonzept und einem Tempolimit von 20 bis 30 km/h auf der Durchgangsstraße. Dies entspricht den Wünschen der Bürger nach mehr Rad- und Fußwegen.
Welches der drei Projekte schlussendlich zurückbehalten wird, ist noch nicht entschieden. Die Einwohner werden weiterhin auf dem Laufenden gehalten, bevor Anfang nächsten Jahres eine definitive Entscheidung fällt, wie Bürgermeister Jean-Paul Jost verkündete.