500 Millionen kostet genderbasierte Gewalt
Auf 366 Milliarden Euro pro Jahr werden die Kosten geschätzt, die in der EU durch genderbasierte Gewalt verursacht werden. Dazu gehören alle Formen von sexuellen Übergriffen, Vergewaltigung, häuslicher Gewalt, sexueller Belästigung, sexuellem Zwang, Zwangsheirat und Stalking. Gewalt gegen Frauen macht 79 Prozent dieser Kosten aus und beziffert sich auf 289 Milliarden Euro. Allein auf die häusliche Gewalt entfällt mit 174 Milliarden Euro fast die Hälfte der Ausgaben, wobei 87 Prozent (151 Milliarden Euro) davon häusliche Gewalt gegen Frauen betrifft.
Zum zweiten Mal nach 2014 hat das European Institute for Gender Equality (EIGE) diese Kostenberechnung angestellt. Basis sind die umfangreichen Daten aus Großbritannien, die dann aufgrund der Bevölkerungszahl auf die anderen EU-Länder extrapoliert werden. So entstehen in Luxemburg durch die geschlechtsbezogene Gewalt jährlich geschätzte Kosten von 503,7 Millionen Euro, davon 240,6 Millionen für häusliche Gewalt. Die Gewalt gegen Frauen schlägt mit insgesamt 399,2 Millionen Euro zu Buche, davon betreffen 209 Millionen die Kosten häuslicher Gewalt gegen Frauen.
Die in Betracht gezogenen Kosten beziehen sich auf die physischen und emotionalen Auswirkungen (56 Prozent), gefolgt von den Strafjustizdiensten (21 Prozent) und dem wirtschaftlichen Ausfall (14 Prozent), des weiteren den zivilrechtlichen Kosten für Scheidung oder Sorgerechtsprozeduren sowie Wohnbeihilfen und Kinderschutzmaßnahmen.
Schätzungen zufolge entstehen durch häusliche Gewalt Kosten von mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr.
„Das Leben, der Schmerz und das Leiden von Menschen haben keinen Preis. Das Wissen um die Kosten von Gewalt kann den EULändern aber helfen, Geld dahin zu kanalisieren, wo es wirklich gebraucht wird und am kosteneffizientesten ist“, kommentierte EIGEDirektor Carlien Scheele die heute veröffentlichte Vor-Studie. Sie kritisiert, dass die Unterstützung von Opfern nicht ausreicht, denn Ausgaben für Zufluchtsorte, wie Frauenhäuser machen nur 0,4 Prozent der Kosten genderbasierter Gewalt aus. „Die EU-Staaten müssen mehr tun, um Gewalt gegen Frauen vorzubeugen und Opfer zu beschützen“, mahnt Scheele. „Das ist gleichermaßen ein moralisches Gebot wie kluge Wirtschaftlichkeit.“Gefordert werden bessere Daten der Justiz und der tatsächlichen Opferzahlen. wel