Der musikalische Dackel
Mit Tiernamen ist das so eine Sache. Entweder erhalten Hunde, Katzen, Hasen oder gar der Goldfisch menschliche Namen. Wie mein Freund, der Rüde Sammy, mit seinem schelmischen Lächeln, oder aber Maya, die quirlige Hundedame meiner Nachbarin. Oder die Tiere werden nach Aussehen oder Charakter getauft. Wie mein schokoladenbraunes Kaninchen Schoko oder unser schneeweißer Hund aus Kindertagen, der angelehnt an Tintin den Namen Struppi erhielt. Nicht zu vergessen der Goldfisch mit Namen Goldi oder der graue Kater, der uns regelmäßig im Garten besucht und der von uns Mr. Grey getauft wurde. Sie sehen, mit
Ihren Spitznamen hat sie aber immer noch.
Namen ist das so eine Sache. Das erinnert mich an eine Geschichte, die vor Jahren geschah. Mein Bruder hatte sich einen kleinen Rauhaardackel angeschafft und meine damals zehnjährige Tochter war eingeladen, den neuen vierbeinigen Hausgenossen kennenzulernen. Getauft wurde der Dackel auf den Namen Harmonie. Nun weiß ich um das damals kaum ausgeprägte Namensgedächtnis meiner Tochter und fragte sie, als sie aufgeregt nach Hause kam und nicht aufhören konnte, von dem verspielten Welpen zu erzählen, gespannt, wie der Dackel denn heiße. Sie krauste die Nase, überlegte angestrengt und antwortete dann vorsichtig und in einem fragenden Tonfall: „Symphonie“. Ich schüttelte mich fast aus vor Lachen, einerseits über den musikalischen Dackel, anderseits über das verdutzte Gesicht meiner Tochter auf meinen Lachanfall hin. Heute ist meine Tochter längst erwachsen, Namen bleiben auch ihr nun im Gedächtnis haften und die Dackeldame ist alt und grau geworden. Ihren Spitznamen hat sie aber immer noch. Hin und wieder nenne ich sie Symphonie und erinnere mich dabei gerne an das Musikverständnis meiner kleinen Tochter. Arlette