„Teil des Alltags“
Gedenkfeier für während der Nazi-Herrschaft verfolgte Homosexuelle zum Auftakt der Luxembourg Pride in Esch/Alzette
Esch/Alzette. Die LGBT-Gemeinschaft (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) ist Teil des Alltags. Das betonte der Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV) bei einer Gedenkfeier beim Nationalen Resistenzmuseum. Mit dieser Erinnerungsfeier, bei der Blumen von der Gemeinde, dem Familienministerium und der Vereinigung Rosa Lëtzebuerg niedergelegt wurden, wurde an die Verfolgung von Homosexuellen während der Nazi-Herrschaft erinnert. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass Minderheiten wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Neigung bis heute in vielen Ländern der Welt unterdrückt werden.
Die Zeremonie beim Resistenzmuseum war auch der Startschuss zur Luxembourg Pride in Esch. Die Veranstaltungsreihe, die von Rosa Lëtzebuerg und der Stadt organisiert wird, findet in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie in abgespeckter Form statt und dauert eine Woche. So musste der traditionelle Marsch zum Abschluss unter den gegebenen Umständen aus dem Programm gestrichen werden.
Bürgermeister Mischo fand klare Worte, um die Unterdrückung und die Verfolgung von Homosexuellen während des Zweiten Weltkriegs und bis in die heutige Zeit hinein zu verurteilen. Gleichzeitig betonte er, dass Esch eine weltoffene Stadt sei. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass die zweitgrößte Gemeinde des Landes vom Stadtrat zur LGBT Freedom Zone erklärt wurde.
Ausstellung geplant
Georges Mischo kündigte an, dass sich das Nationale Resistenzmuseum nach seinem Umbau eingehend mit der Verfolgung von Homosexuellen während der Nazi-Diktatur befassen werde. Es sei seit 2018 dabei, sich intensiv mit dem Schicksal von Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen in Luxemburg während der deutschen Besatzungszeit zu beschäftigen. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen sollen im September vorliegen. 2023 plane das Museum dann eine Ausstellung über vergessene Opfergruppen.
Der Bürgermeister verurteilte auch die Bestrebungen in Polen und Ungarn, um Minderheiten zu unterdrücken. Und in diesem Zusammenhang bedauerte er: „Der Kampf gegen Ignoranz und Hass ist noch lange nicht gewonnen.“
Auch Familienministerin Corinne Cahen wies auf die drastisch verschärften Gesetze während der Nazi-Herrschaft hin, um gleichgeschlechtliche Beziehungen zu unterdrücken. Es sei eine Pflicht, an ihr Schicksal zu erinnern, um zu verhindern, dass sich die Geschichte wiederhole, so die Ministerin. Es sei wichtig, Gleichheit und Vielfalt in Europa zu fördern. rsd