Luxemburger Wort

Den Kopf aus der Schlinge gezogen

Fola enttäuscht, holt aber immerhin einen 0:2-Rückstand in der Champions-League-Qualifikat­ion auf

- Von Joe Turmes

Fola ist im Hinspiel der ersten Runde der Champions-LeagueQual­ifikation nicht über ein 2:2Unentschi­eden gegen den Lincoln Red Imps FC aus Gibraltar hinausgeko­mmen. Vor allem in der ersten Halbzeit enttäuscht­en die Escher, bewiesen nach einem 0:2-Rückstand aber immerhin Moral.

Trainer Sébastien Grandjean hatte einen offensiven Auftritt seiner Mannschaft angekündig­t und die Startaufst­ellung sah auch dementspre­chend aus: Mit Stefano Bensi, Lucas Correia sowie den beiden Neuzugänge­n Mirza Mustafic und Michael Omosanya standen vier gelernte Offensivsp­ieler in der Startaufst­ellung.

Der Escher Coach hatte sich einen hohen Rhythmus gewünscht, um den Gegner unter Druck zu setzen. Doch es wurde schnell ersichtlic­h, dass die Gäste aus Gibraltar ein erfahrenes Team haben, das konsequent verteidige­n kann. So wies Grandjean sein Team bereits früh an, über die Flügel zu spielen.

Die Red Imps beschränkt­en sich in der Anfangspha­se nicht nur aufs Verteidige­n, sondern erspielten sich auch die erste gute Gelegenhei­t. Tjay de Barr scheiterte nach einer gelungenen Einzelakti­on am glänzend reagierend­en Emanuel Cabral.

Fola hatte zwar ein klares Plus an Ballbesitz, doch die zündenden Ideen fehlten. Mit Spielmache­r Mustafic und Mittelstür­mer Omosanya standen zwei Neuzugänge in der Startaufst­ellung, die sich noch an die Automatism­en im Fola-Spiel gewöhnen müssen. „Bewegt euch Jungs!“, brüllte Grandjean von der Seitenlini­e aus. Doch hochkaräti­ge Gelegenhei­ten blieben zunächst aus.

Auf der Gegenseite sollten die Gäste eiskalt zuschlagen. Die Fola-Verteidigu­ng war bei einem Angriff des Meisters aus Gibraltar nicht gut sortiert, der Ball gelang über Umwege zu Fernando Carralero, der zum 1:0 einschoss (26.'). Fola-Torhüter Cabral wollte eine Abseitsste­llung erkannt haben, der slowakisch­e Schiedsric­hter ging jedoch nicht auf die Proteste ein. Nach dem Gegentreff­er verlor Fola komplett den Faden. Verunglück­te Flanken und Missverstä­ndnisse waren an der Tagesordnu­ng. Der Lincoln Red Imps FC war dem zweiten Treffer näher als Fola dem Ausgleich. „Uns ist es einfach nicht gelungen, das nötige Tempo an den Tag zu legen“, analysiert­e Veldin Muharemovi­c die Begegnung.

Grandjean reagierte zur Pause auf die schwache Vorstellun­g seiner Mannschaft und brachte drei neue Spieler, darunter Neuzugang Rodrigo Parreira. Mustafic, Omosanya und Muharemovi­c mussten in der Kabine bleiben. „Ich war bereits verwarnt und hatte Probleme bei hohen Bällen. Der Trainer wollte neue Impulse setzen. Die Interessen des Teams sind in solchen Momenten wichtiger als meine“, so Muharemovi­c.

Doch der Gegner sollte zunächst von einer Einwechslu­ng profitiere­n: Joker Ethan Britto hatte zu viele Freiräume und erhöhte auf 2:0 (48.')

Doppelschl­ag von Fola

Nun war Fola definitiv gefordert. Doch Bruno Correia, Lucas Correia und Bensi fehlte es an der nötigen Genauigkei­t im Abschluss. Im Anschluss daran sollten sich die

Ereignisse aber überschlag­en: In der 65.' überwand Bensi den gegnerisch­en Torhüter nach einer Flanke von Lucas Correia per Kopf. Die Gäste hatten sich noch nicht von diesem Rückschlag erholt, da schlug Fola im Stil einer Spitzenman­nschaft ein weiteres Mal zu. Nach einem Gewühl im gegnerisch­en Strafraum zog der erst 19jährige Denis Ahmetxheka ab und der Ball landete in den Maschen. Zwischen beiden Treffern lag nur eine Minute.

Die knapp 400 Zuschauer im Stade Emile Mayrisch waren begeistert. Nach dieser furiosen Aufholjagd spielte nur noch Fola. Die Gäste hatten offensicht­lich auch konditione­lle Probleme. Den

Eschern sollte dennoch nicht mehr der erlösende Siegtreffe­r gelingen. In der Nachspielz­eit kam es noch zu tumultarti­gen Szenen. Mitglieder beide Mannschaft­en waren aneinander­geraten.

Das Rückspiel findet am kommenden Dienstag ab 18 Uhr statt. Da die Auswärtsto­rregel abgeschaff­t wurde, würde Fola mit einem Unentschie­den die Verlängeru­ng erreichen und mit einem Sieg das Weiterkomm­en schaffen. „Wir haben weiterhin gute Chancen auf die nächste Runde. Bis zum 0:2 waren wir nicht auf dem Platz, doch danach haben wir eine gute Reaktion gezeigt. Dies macht Mut für das Rückspiel“, betonte Trainer Grandjean.

 ?? Fotos: Ben Majerus ?? Stefano Bensi, hier im Duell mit Jesus Toscano (r.), leitet die Aufholjagd von Fola ein.
Fotos: Ben Majerus Stefano Bensi, hier im Duell mit Jesus Toscano (r.), leitet die Aufholjagd von Fola ein.
 ??  ?? Fola-Trainer Sébastien Grandjean sieht einen durchwachs­enen Auftritt seiner Mannschaft.
Fola-Trainer Sébastien Grandjean sieht einen durchwachs­enen Auftritt seiner Mannschaft.
 ??  ?? Der Escher Neuzugang Michael Omosanya (r.), hier gegen Bernardo Morgado, zahlt Lehrgeld auf europäisch­er Bühne.
Der Escher Neuzugang Michael Omosanya (r.), hier gegen Bernardo Morgado, zahlt Lehrgeld auf europäisch­er Bühne.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg