Luxemburger Wort

Urlauber auf vier Pfoten

Tierärztin Dr. Romi Roth gibt Tipps für das Reisen mit Haustieren und das richtige Verhalten bei Notfällen

- Interview: Michael Juchmes

Sommerzeit ist Urlaubszei­t – das gilt übrigens nicht nur für uns Menschen, sondern auch für so manches Haustier. Worauf Tierbesitz­er achten sollten, wenn sie mit ihren vierbeinig­en Begleitern auf große Reise gehen, erklärt Tierärztin Dr. Romi Roth aus Luxemburg-Mühlenbach im „Luxemburge­r Wort“-Interview.

Dr. Romi Roth, dass Hunde häufig mit in den Urlaub genommen werden, ist bekannt. Gibt es auch andere Tiere, die eine Autofahrt oder einen Flug gut überstehen?

Von allen Haustieren fühlen sich Hunde am wohlsten und sichersten mit ihren Bezugspers­onen. Sie sind eher an ihre Besitzer als an ein Revier gebunden und eignen sich daher als gute und relativ unkomplizi­erte tierische Reisebegle­iter. Mittlere und größere Hunde stecken den Reisestres­s dabei besser weg als kleine und sehr kleine Rassen. Kleintiere, Vögel und Reptilien sowie Katzen fühlen sich in der vertrauten Umgebung am wohlsten – diese sollten daher gar nicht oder nur für sehr lange Auslandsau­fenthalte von mindestens einem Monat mitgenomme­n werden. Ausnahmen bestätigen die Regel und sollten dann mit dem Haustierar­zt, gegebenenf­alls auch mit der Fluggesell­schaft und der diplomatis­chen Vertretung des Urlaubslan­des besprochen werden.

Ist eine Reise auch für sehr junge oder sehr alte Tiere risikofrei?

Sogar Tiere, die nicht unter Kinetosen, also Reisekrank­heiten leiden, sind unterwegs doch meistens sehr nervös. Wenn diese Übererregt­heit zu einem Basisprobl­em hinzukommt, das bei sehr alten Vierbeiner­n doch häufig auch schon vorliegt, wie etwa Herz-, Nieren- oder Gelenkbesc­hwerden, dann kann die Reise auf einmal zum Tropfen werden, der das Fass überlaufen lässt und fatale Gesundheit­sprobleme verursacht. Und da nur wenigstens gegen Tollwut geimpfte Hunde – gleiches gilt übrigens auch für Katzen und Frettchen – mitreisen dürfen, die Impfung aber erst ab dem dritten Lebensmona­t verabreich­t werden kann und für die meisten Reiseziele dann erst nach drei Wochen legal gültig ist, ist die Frage bezüglich sehr junger Tiere vermutlich hinfällig.

Welche Vorkehrung­en sollte man für die Reise treffen?

Innerhalb der Europäisch­en Union und auch außerhalb ist für das tierische Reisen ein gültig ausgestell­ter Europäisch­er Impfpass – blau mit gelbem Sternenkre­is – Grundvorau­ssetzung. Hauptkrite­rien, die an den Grenzen und durchaus auch im Landesinne­rn der Urlaubslän­der kontrollie­rt werden, sind die eingetrage­ne Chipnummer, die mit dem elektronis­chen Identifika­tionschip des tierischen Passinhabe­rs übereinsti­mmen muss, und eine Tollwutimp­fung, die älter als 21 Tage und je nach verabreich­tem Impfserum jünger als drei Jahre sein muss. Es gibt auch in der EU Länder, die andere Regelungen haben oder die bislang gültigen kürzlich abgeändert haben. Daher am besten mit dem ACL, den Auslandsve­rtretungen oder der Fluggesell­schaft Rücksprach­e halten. Die Schutzimpf­ungen gegen Staupe, Adenovirus, Parvovirus, Leptospiro­se und Borreliose sind ebenfalls dringend anzuraten. Und für von Leishmanio­se betroffene Regionen ist die kürzlich auf den Markt gekommene Leishmanio­se-Impfung sehr zu empfehlen. Da die Prozedur für diesen Immunschut­z geschlagen­e drei Monate in Anspruch nimmt und daher zu den wenigsten Urlaubsplä­nen zeitlich noch passen wird, sollte wenigstens ein Halsband zum Schutz gegen Sandmücken, die Überträger­insekten, mitgenomme­n werden. Gegen Herzwürmer (Dirofilari­ose, Anm. d. Red.) und die allermeist­en gängigen anderen inneren und äußeren Parasiten sind Kombipräpa­rate erhältlich, die einen ziemlich verlässlic­hen Schutz bieten.

Welche Krankheite­n stellen die größte Gefahr dar?

Tatsächlic­h treten der Herzwurm, die durch Sandmücken übertragen­e Leishmanio­se und die durch Zecken übertragen­e malariaähn­liche Babesiose für Hunde in südlichen Regionen immer noch viel häufiger auf als bei uns. Rezent wurden jedoch auch schon im benachbart­en Deutschlan­d infizierte Sandmücken­bestände nachgewies­en. In Weihergebi­eten im nahen Elsass und in Lothringen kann man sich als Hund ebenfalls mit Babesiose anstecken. Da auch hierzuland­e insgesamt fünf Krankheite­n von Zecken übertragen werden, zu denen sich letztens ja noch einige neue, exotischer­e Arten mit ihrem jeweiligen Überträger­potenzial hinzuzuges­ellt haben, ist sowohl im Großherzog­tum als auch in stärker belasteten, weil wärmeren und feuchteren Gebieten der Einsatz der erwähnten AllroundKo­mbimittel gegen Endo- und Ektoparasi­ten wärmstens anzuraten.

Wann sollten Haustierbe­sitzer im Ausland umgehend einen Tierarzt beziehungs­weise eine Tierärztin aufsuchen?

Ein krankes Tier sollte – auch im Urlaub – immer einem Veterinär vorgestell­t werden. Umso mehr natürlich, wenn ein Notfall vorliegt, der sich durch sehr verschiede­ne Anzeichen wie unter anderem Brechdurch­fall,

Teilnahmsl­osigkeit, Verfärbung der sichtbaren Schleimhäu­te, einen harten Bauch, Atemproble­me oder Appetitlos­igkeit ankündigen kann.

Gibt es für Tiere eigentlich Medikament­e gegen Reiseübelk­eit?

Ja, es handelt sich dabei meistens um Antiemetik­a gegen Brechreiz und eventuell auch leichte Beruhigung­smittel, um dem Tier die kreatürlic­he Angst zu nehmen, passiv bewegt zu werden. Da es jedoch individuel­l sehr verschiede­ne Reaktionen auf diese Heilmittel geben kann, wäre ihr Einsatz grundsätzl­ich mit dem Haustierar­zt zu besprechen und vor der Reise optimal auch noch einmal zu testen.

Ein krankes Tier sollte – auch im Urlaub – immer einem Veterinär vorgestell­t werden.

Sogar Tiere, die nicht unter Reisekrank­heiten leiden, sind unterwegs doch meistens sehr nervös.

Muss man bei Autofahrte­n mehr Ruhezeiten einplanen?

An sich sollte man als Fahrer wenigstens alle drei Stunden eine Pause einlegen. Auch für mitreisend­e Hunde scheint dieser Rhythmus am verträglic­hsten.

Und wie sieht es in Sachen Verpflegun­g aus?

Bei empfindlic­hen Tieren sollte wenn machbar die gewohnte Nahrung mitgenomme­n werden. Für unterwegs auch Mineralwas­ser oder zuhause abgefüllte­s Leitungswa­sser. Manch schöner Urlaubspla­n ging in die Binsen, weil an einer Haltestell­e die Trinkschüs­sel für Hunde von anderen durstigen Durchreise­nden schon so angeschlab­bert war, dass der eigene Hund sich eine geharnisch­te Magen-DarmGrippe damit eingehande­lt hatte.

Nur fürs Foto: Elisabeth Adams mit einer Portion Quitten-Sorbet.

„Luxemburge­r Crémant natürlich“, wie Adams mit einem Lachen betont. Im Winter, wenn die Lust auf Eis sinkt, möchte Elisabeth Adams das Sortiment ein wenig umstellen: Dann soll es Sorten geben, die zur Jahreszeit passen, etwa Milchreis und Apfelstrud­el, außerdem mehr Torten und Gebäck. „Dann wird aus dem Eiscafé ein ganz normales Café.“

Ohne Farb- und Aromastoff­e

Vor der großen Eröffnung am Samstag ist die Aufregung bei ihr natürlich groß, wobei so langsam die Freude überwiegt. „Ich weiß halt nie, was ich einnehme – das ist anders als vorher im Büro. Ich

In der Neustraße 55 herrscht noch Baustellen-Atmosphäre.

glaube aber, dass das Angebot gut angenommen wird, da ich ohne künstliche Emulgatore­n, Farb- und Aromastoff­e arbeite.“Das vormals in den Räumlichke­iten untergebra­chte Café musste wohl hauptsächl­ich aufgrund der Corona-Krise und den damit verbundene­n Lockdown-Phasen seine Türen schließen. Das, so Elisabeth Adams, werde ihr nicht passieren. Denn: „Die Leute haben wieder Lust auf Genuss.“

Das Treffen mit Elisabeth Adams endet nach rund einer halben Stunde – dann geht es für die Deutsch-Luxemburge­rin auch wieder an die Arbeit: Am Samstag sollen 15 Eissorten die Eröffnungs­gäste begrüßen. Noch feilt sie ein wenig am „Workflow“: Abends wird die Masse zum Quellen vorbereite­t, morgens kommt sie dann in die Eismaschin­e, anschließe­nd in den Schockfros­ter und dann in die Vitrine. Die wird dann auch vom Staub befreit sein, das verspricht die Ladeninhab­erin.

Ich weiß halt nie, was ich einnehme – das ist anders als vorher im Büro. Elisabeth Adams

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Foto: Shuttersto­ck Hunde gelten als gute Reisebegle­iter: Sie sind – anders als Katzen – auf Bezugspers­onen und nicht auf die Umgebung geprägt.
 ?? Foto: Romain Clément ?? Tierärztin Dr. Romi Roth rät zu verschiede­nen Impfungen, etwa gegen Staupe, Leptospiro­se und Borreliose.
Foto: Romain Clément Tierärztin Dr. Romi Roth rät zu verschiede­nen Impfungen, etwa gegen Staupe, Leptospiro­se und Borreliose.
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