Gelato statt großer Zahlen
Elisabeth Adams aus Greiweldingen erfüllt sich mit ihrer Eismanufaktur einen langgehegten Kindheitstraum
Greiweldingen/Trier. Bis zum Samstag, den 10. Juli, ist noch einiges zu tun. Die Möbel wurden erst kürzlich angeliefert, die Kühltheke ist noch nicht komplett einsatzbereit und geputzt werden – wie Elisabeth Adams betont – muss natürlich auch noch. Doch dann steht dem Kindheitstraum nichts mehr im Wege: eine eigene Eisdiele, ein Café, in dem Eis nach italienischer Art, Eistorten, Eis am Stiel und andere Leckereien angeboten werden. Noch wenige Tage, bis die erste Waffel in Trier mit einer Portion Madagaskar-Vanille oder Belgische Schokolade über den Verkaufstresen gereicht wird, der jetzt noch von einer deutlich sichtbaren Staubschicht bedeckt ist.
Kunstgeschichte und Finanzen
Der Weg zur eigenen Eisdiele, die den Namen „Glacë-Manufaktur“tragen wird, war ein wenig kompliziert – wie es bei vielen Menschen, die ihren Traum Realität werden lassen, der Fall ist. Die Deutsch-Luxemburgerin Elisabeth Adams wird in Trier geboren, wächst dann aber im hohen Norden – „mein Vater war bei der Marine“– und in Hessen auf, kehrt erst mit etwa neun Jahren wieder in die Region zurück. Nach einem Studium der Kunstgeschichte an der Universität Trier, das sie mit einer Dissertation vor 13 Jahren abschließt,
Neun Jahre Luxembourg for Finance – so schön es auch gewesen ist – waren genug. Elisabeth Adams
verschlägt es sie über einige Umwege zunächst einmal in den Finanzsektor. Natürlich ins benachbarte Großherzogtum, wo sie mittlerweile auch seit rund elf Jahren lebt. Der Liebe wegen, wie so häufig – ein guter Grund, um die Grenzseiten zu wechseln.
Mehr als neun Jahre lang arbeitet Elisabeth Adams bei Luxembourg for Finance – der wohl wichtigste Arbeitgeber, der auf ihrem Lebenslauf zu finden ist. Gastronomieerfahrung sammelte sie bereits während des Studiums, und handwerklich arbeiten wollte sie auch schon immer. Doch der Traum von der eigenen Eisdiele, den sie schon als Kind hegte – „ich habe halt immer gerne Eis gegessen“–, soll nun erst im Alter von 40 Jahren in Erfüllung gehen. „Neun Jahre Luxembourg for Finance – so schön es auch gewesen ist – waren einfach genug.“Von Midlife Crisis keine Spur. Jetzt werden Ziele endlich umgesetzt, genau wie im Finanzsektor.
Die Verbindung zur Welt der Zahlen findet sich auch an anderer Stelle wieder: Bei der Zubereitung des Eises „muss man viel rechnen“. Die Neo-Eisdieleninhaberin, die in der Neustraße, einer Straße mit vielen kleinen Läden und Cafés, eine neue Arbeitsstätte für sich und einige fleißige Helfer aufgebaut hat, betont, dass sich die
Rezepte alle voneinander unterscheiden. „Man kann nicht einfach eine Zutat austauschen.“Sie präsentiert den Besuchern beim Besuch in der „Eis-Baustelle“als Anschauungsobjekt ein Quitten-Sorbet. „Das ist sehr schwer zu machen, weil es sehr viel Pektin enthält, das geliert. Das ist anders als etwa bei einem Erdbeereis.“
Lehrreiche Zeit in Italien
Das Handwerk – die Zubereitung von Speiseeis – lernte sie von den Experten der Zunft in den italienischen Städten Bologna, San Gimignano und Nettuno sowie im deutschen Werl. „Zuerst habe ich den Kurs in der Gelato University bei Bologna gemacht, das war mein erster Ausflug ins Metier.“Dies liegt bereits zehn Jahre zurück, als sie von einer Eisdiele kaum zu träumen wagte und im Finanzwesen arbeitete. Damals war es mehr Hobby denn Berufung. „Im Urlaub habe ich schon immer gerne Kochkurse gemacht.“
Die Zutaten für die saisonalen Eissorten wie Rhabarber oder Belgisches Schoko-Sorbet kommen soweit möglich aus der Region, was für die Eisliebhaberin selbstverständlich ist. Der örtliche Bezug ist für sie sehr wichtig und sollte ihrer Meinung nach in der Branche auch mehr Beachtung finden. Bio-Milch, Sahne und Joghurt stammen aus Luxemburg. Warum? Zum einen aus einem einfachen Grund: Das Unternehmen, das sie beliefert, bietet die Bio-Milch in Zehn-Liter-Packungen an. So verringert sich die Abfallmenge. Zum anderen ist die Qualität ausschlaggebend: „Ich bin ein großer Fan der Luxemburger Sahne.“
Eine weitere Zutat bezieht sie ebenfalls aus dem Großherzogtum: Kachkéis. Doch eine Kugel Kachkéis-Eis neben dem Erdbeer-Sorbet wird es nicht geben: „Das kommt nicht in die Vitrine: Das KachkéisEis gibt es abgepackt in kleinen Portionen.“Als eine Art Amuse Bouche, passend zu einem Glas Crémant.
Paris. Zeigen sich die Spätfolgen der Pandemie erst jetzt? Hat die schlechte Stimmung nun die Modebranche erreicht? Das könnte man zumindest beim Anblick der aktuellen HauteCouture-Kollektionen von Dior, Julien Fournié und Chanel (v.l.n.r.) denken, die in diesen Tagen in der französischen Hauptstadt präsentiert wurden. Schwarz, Grau, Braun und zum Glück auch ein wenig Weiß konnten die Gäste am Laufsteg beziehungsweise an den heimischen Bildschirmen erblicken. Luxemburg war natürlich wieder vertreten – in Form von Caroline Reuter (l.): Das Model, das bereits für diverse Luxusmarken arbeitete, präsentierte ein sehr braves Outfit von Dior in dezentem Asphalt-Grau. LW