Die Affäre Cyberservices
Geschädigte sprechen von einem Skandal und erheben Vorwürfe gegen die CSSF
Luxemburg. Im Juli 2019 wurde der Zahlungsdienstleister Cyberservices Europe S.A. mit seinem Service „Klik & Pay“von der Finanzaufsichtsbehörde CSSF suspendiert, weil das Unternehmen nicht alle Kundengelder wie gesetzlich vorgeschrieben auf einem separaten Konto bei einem Kreditinstitut hinterlegt hatte.
Im Sommer 2020 fand eine Hausdurchsuchung bei dem Unternehmen statt: Es wird unter anderem wegen Verdacht auf Veruntreuung ermittelt. Gegenstand des Verfahrens ist die Prüfung, ob der Verwendungszweck der auf Treuhandkonten gelagerten Gelder den gesetzlichen Bestimmungen entspricht.
„Ein Untersuchungsrichter ist mit der Akte betraut. Eine Einschätzung zum Zeitpunkt des Endes des Verfahrens ist verfrüht“, hieß es gestern auf Anfrage von der Justiz. Da das Unternehmen weiterhin nicht den gesetzlichen Anforderungen
nachkam, entzog der Finanzminister auf Antrag der CSSF am 21. September 2020 dem Unternehmen die Lizenz. Mehrere hundert Kunden von Cyberservices in ganz Europa warten derweil auf ihr Geld und verlangen Auskunft darüber, wann sie es – und wie viel überhaupt – zurückerhalten.
Die Verzögerungen hätten „mit der Aufsichtspflicht der CSSF zu
Nutzer von „Klik & Pay“wollen ihr Geld zurück. tun, die sie hier ungenügend ausgeübt“habe, ist sich eine Kommunikationsagentur als Interessenvertreter der Geschädigten sicher. Allerdings ist nicht die CSSF für die Auszahlung zuständig, sondern der Insolvenzverwalter. Der konnte aber nicht tätig werden, da die Firmenleitung gegen die am 30. Oktober 2020 vom Gericht erklärte Insolvenz am 12. November 2020 Berufung eingelegt hatte.
Erst jetzt am Dienstag erging das Urteil des Berufungsgerichtes, welches das Insolvenzurteil des Bezirksgerichtes Luxemburg aufhob, da es auf Antrag der Administration de l’Enregistrement et des Domaines erfolgte, die dazu aber laut Berufungsgericht nicht berechtigt gewesen war, sondern nur die Staatsanwaltschaft – oder die CSSF. Die ehemaligen Nutzer von „Klik & Pay“verlangen die Auszahlung des Geldes – und einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. MeM