Requiem für das ThommesHaus in Goetzingen
Was auf einen ersten Blick wie eine Scheune aussah, war einst das Wohnhaus der Familie Thommes
Wenn man der Hauptstraße entlang, von Goeblingen herkommend in den Ortskern von Goetzingen fährt, stand auf der rechten Seite vor der Kreuzung ein weiß gestrichenes Gebäude. Auf den ersten Blick dachte man an eine alte Scheune, die zu dem großen Gehöft des „Mënnesch-Haus“oder „Schumachesch“gehörte. Dieses Gebäude aber war das ehemalige Haupthaus des Thommes-Gutes. Es trug die Jahreszahl 1777 in den Ankern. Unter dem Verputz zur Straßenseite hin konnte man noch die Fensterrahmen des ehemaligen stattlichen Wohnhauses erkennen.
Die ersten Eintragungen über die Familie Thommes gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Der spätere Pfarrer von Koerich Ernest Karger, zu dessen Pfarrei die Ortschaft Goetzingen gehörte, erwähnt in seiner „Hauschronik“am 25. September 1688 die Taufe eines Johannes Thommes, ehelicher Sohn von Thomas Zander1 und Elisabeth. Dieser Johannes scheint 1749 gestorben zu sein.
Als nächste Eintragung wird dann erst 1746 am 1. September ein Nikolaus Thommes, Sohn von Johann Thommes und seiner Frau Catharina getauft. 1749 wird ein Johannes Thommes, Sohn von Johannes und seiner Ehefrau Catharina Mönners getauft. Dass es sich dabei um dieselben Eltern handelt wie 1746, ist anzunehmen. Die Mutter Catharina Mönners dürfte wohl aus dem Nachbarhaus „a Mënnesch“herstammen. 1762 wird ein Nicolas Thommes, Sohn von Nicolas und Catharina Hintgen, getauft. 1765 ein weiteres Kind Johannes von denselben Eltern, 1770 eine Maria Thommes, Tochter der gleichen Eltern getauft. Im Februar 1774 kommt dann Philippe als Sohn derselben Eltern zur Welt. 1776, ein Jahr vor der Errichtung des Thommes-Hauses, erblickt Nicolas das Licht der Welt.
Es ist anzunehmen, dass es sich bei den Erbauern des Hauses also um Nicolas Thommes und seine Ehefrau Catharina Hintgen handelte. Diese könnte aus Schouweiler oder Fingig stammen.
Jean Thommes, der Sohn von Nic Thommes und Catharina Hintgen, übernimmt das Elternhaus. Er hat Madeleine Everling aus Petingen geheiratet. Der Sohn dieser Eheleute, Jean mit
„Neimillen“übernahm.9 Ihre Nachkommen bewohnen heute noch das Haus, das an der Stelle der alten Mühle errichtet wurde.
Zur Zeit haben die Abbrucharbeiten, trotz Protest, von diesem altehrwürdigen Goetzinger Bauernhaus begonnen. Mithin wird wiederum wie in vielen unserer Dörfer ein Stück Geschichte dem Erdboden gleich gemacht um einem neuen seelenlosen nichtssagenden Wohnkomplex Platz zu machen.
Der Familienname Zander wird verdrängt und durch den Vornamen Thomas in Form von Thommes ersetzt
Michael Faltz: Die Dekanatskirche von Koerich, S.107 Liliane Stemper-Brickler: Goetzinger Auswanderer nach Amerika, in: Koerich Goeblange Goetzingen, 1989, S.64 Körich, in: Luxemburger Wort 1.11.1863 S.2 www.luxroots.com
Nachruf für Bürgermeister Paul Peiffer, in: Luxemburger Wort 16.1.1877 S.2
Dr Henri Kugener: Die zivilen und militärischen Ärzte und Apotheker im Großherzogtum Luxemburg, S.1228-1229 AnLux, Notaire Jean-Baptiste Henri Melchior Funck
Emile Erpelding: Die Neumühle bei Koerich, in: FC Käerch 1982, S.36-39
Die genealogischen Daten stammen sowohl aus dem von Pfarrer Ernest Karger angelegten Pfarrregister (1687-1778), wie auch aus der Datenbank von www.luxroots.com. Die im Nationalarchiv Luxemburg aufbewahrten Volkszählungen 1801 und 1806 sowie ab 1843 bis 1916 wurden zusätzlich als Quelle herangezogen.