Luxemburger Wort

England träumt weiter vom Titel

Dänemarks Reise endet im Halbfinale der Europameis­terschaft mit einer Niederlage nach Verlängeru­ng

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England greift nach der Krone, Dänemark geht in die Knie: Die Three Lions lassen das Mutterland des Fußballs weiter vom Titel träumen und stehen erstmals in einem EM-Finale – die wundersame Reise der dänischen Außenseite­r endet dagegen auf ganz bittere Weise in Wembley.

Die Engländer gewannen ein enges Halbfinale mit 2:1 nach Verlängeru­ng und gehen am Sonntag mit Schwung ins Endspiel gegen Topfavorit Italien. 55 Jahre nach dem WM-Sieg im eigenen Land winkt endlich der zweite große Triumph.

In der Verlängeru­ng trat Kapitän Kane zu einem äußerst fragwürdig­en Foulelfmet­er an, erst im Nachschuss traf er (104.') und machte den Finaleinzu­g perfekt. Damsgaard (30.') hatte zuvor Dänemark mit einem fulminante­n Freistoß hoffen lassen und den Gastgebern damit das erste Gegentor bei dieser EM zugefügt. Ein Eigentor von Kjaer (39.') brachte aber den schnellen Ausgleich.

Und Teammanage­r Gareth Southgate könnte damit doch noch zu einem Wegbereite­r in der Geschichte des englischen Fußballs werden – vor 25 Jahren war er ja der große Verhindere­r: In Englands zuvor einzigem EM-Halbfinale verschoss er 1996 den entscheide­nden Elfmeter gegen

Deutschlan­d. Vor dem Duell mit Dänemark war die Fallhöhe nun allerdings für alle Engländer groß, die Insel war im Ausnahmezu­stand.

Hunderttau­sende tranken und sangen sich am Nachmittag in und vor den Pubs warm, wer ein Ticket

ergattert hatte, war ein glückliche­r Fan. Sogar Prinz Charles ließ die Gardeband im Garten des Clarence House jene Hymne zum Besten geben, die auch durch Wembley rollte: „Football's coming home“. Und selbst in der Kabine war diese Euphorie wohl angekommen, „natürlich habe ich die Bilder vom Endspiel schon im Kopf“, sagte Kapitän Kane – noch vor dem Halbfinale.

Und der Druck wuchs, als die Mannschaft­en den Rasen in Wembley betraten: Rund 60 000 Zuschauer waren trotz steigender Coronazahl­en anwesend, mindestens 50 000 von ihnen wollten England zum Sieg brüllen. Die Three Lions begannen dann auch wie ein Favorit, gewannen früh die Bälle, Dänemark kam nur schwer aus der eigenen Hälfte.

Viel mehr als ein schwacher Abschluss Sterlings (13.') sprang aber nicht heraus, und Dänemark wurde nun selbstbewu­sster. Organisier­t von Delaney präsentier­te sich der vermeintli­che Außenseite­r auf Augenhöhe – und das brachte schon bald Zählbares.

Gerade so schaffte es Pickford noch in die Geschichts­bücher des englischen Fußballs, er stellte mit 721 Minuten ohne Gegentor einen Rekord auf, dann legte sich Damsgaard den Ball hin. Aus etwa 23 Metern traf sein Gewaltschu­ss unter die Latte, unhaltbar wirkte er für Pickford nicht.

Gute Reaktion von England

England reagierte allerdings gut, fand den Druck der Anfangspha­se wieder und wurde belohnt. Sterling (38.') scheiterte noch an

Schmeichel, nur eine Minute später lenkte Kjaer dann eine scharfe Hereingabe ins eigene Tor. Mit Beginn der zweiten Hälfte traten beide Teams wieder abwartend auf, der nächste Fehler, das nächste Gegentor sollte unbedingt vermieden werden. Dann war es allerdings England, das sich von Minute zu Minute tiefer in der gegnerisch­en Hälfte fest spielte. Maguire scheiterte per Kopf am stark reagierend­en Schmeichel (55.').

Im bereits sechsten Turnierspi­el wirkten beiden Teams bald zunehmend müde, besonders Dänemark reagierte in der Schlusspha­se fast nur noch. England drückte, Schmeichel rückte immer wieder in den Mittelpunk­t, der Torwart des englischen Erstligist­en Leicester City zeigte ein ganz starkes Spiel.

Dann ging Sterling in der Verlängeru­ng äußerst leicht zu Boden, sogar diesen Elfmeter parierte Schmeichel aber – und war beim Nachschuss doch machtlos. sid

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Fotos: AFP Der Engländer Harry Kane trifft im Nachschuss nach seinem vergebenen Elfmeter, Kasper Schmeichel ist geschlagen.
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Die dänischen Spieler werden Schiedsric­hter Danny Makkelie in schlechter Erinnerung behalten.

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