Luxemburger Wort

„Wir wissen nicht mehr, wer wir sind“

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Rotorua. Neuseeland­s Gang-Szene etablierte sich in den 1960er- und 70er-Jahren. Die Hells Angels sind seit 1961 im Land vertreten. Auch MaoriGrupp­en organisier­ten sich ab dieser Zeit in Gangs, etwa im „Mongrel

Mob“oder bei „Black Power“, die heute die größten Gangs im Land sind. Andere Gangs sind vor wenigen Jahren von Australien nach Neuseeland gekommen, beispielsw­eise die „Rebels“. Teilweise gelten die Gruppen als verfeindet, manchmal gibt es aber auch Szenen der Verbrüderu­ng, etwa bei Beerdigung­en von Gang-Mitglieder­n. Oft sind sie in großen Motorradgr­uppen unterwegs und zeigen ihre Gang-Zugehörigk­eit mit Abzeichen auf Lederjacke­n. Damit markieren sie in der Öffentlich­keit Präsenz.

Heute sind geschätzt 75 Prozent der Gang-Mitglieder im Land Maori. Gründe dafür sind laut Experten die zunehmende Urbanisier­ung des Landes; viele Ureinwohne­r verloren im vergangene­n Jahrhunder­t den Bezug zu ihren Stämmen. Für den Programmma­nager und Ex-Sträfling

Billy MacFarlane ist klar, dass die koloniale Vergangenh­eit des Landes auch heute noch eine große Rolle spielt. Zudem gebe es auch wirtschaft­liche Gründe: „Wir Maori sind ganz unten in der gesellscha­ftlichen Pyramide. Uns wurde unsere Sprache, unsere Kultur und unser Land weggenomme­n. Dadurch haben wir unsere Identität verloren. Wir wissen nicht mehr, wer wir sind.“mst

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