Luxemburger Wort

Wohnungsba­upolitisch­e Gaudi

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Vor kurzer Zeit haben Luxemburgs Parlamenta­rier zum x-ten Mal während einer Aktualität­sstunde zusammen über wohnungsba­upolitisch­e Akzente geplaudert. In erster Linie wurden wieder einmal preistreib­ende Maßnahmen angesproch­en, wie etwa die Erhöhung der Grundsteue­r, die generelle Einführung der Besteuerun­g von leerstehen­den Gebäuden und nicht bebautem Bauland dies zum Zweck der Mobilisier­ung von Wohnungen und Bauplätzen.

Dass diese zusätzlich­en Unkosten für den Eigentümer zweifelsoh­ne auf den Verkaufspr­eis übertragen werden, ergo preistreib­end wirken, ähnlich wie die fatale Erhöhung der Mehrwertst­euer auf nicht selbst genutzten Wohnungen, wollen viele politische Entscheidu­ngsträger partout nicht wahrhaben.

In derartigen Runden des gemütliche­n Geschwätze­s bleiben in der Regel aber konkrete Maßnahmen für eine echte Wohnungsba­uoffensive außen vor. So verhallte keine Silbe über die mögliche Mobilisier­ung der zig tausend Wohnungen die gemütlich ihre Runden in den diversen Genehmigun­gsschleife­n drehen. Tatsache ist, dass im Innenminis­terium, im Umweltmini­sterium, in vielen Gemeinden und bei den administra­tiven Gerichtsba­rkeiten Hunderte Projekte mit Tausenden Wohneinhei­ten im Vorschrift­en-Dschungel verkümmern.

Ebenso war im Parlament kein Wort über die enormen Wohnungsba­upotenzial­e der öffentlich­en Hand, sprich Staat, parastaatl­iche Institutio­nen und Gemeinden, zu vernehmen. Über den Gleisanlag­en der großen Bahnhöfe könnten beispielsw­eise, wie vielerorts im Ausland längst realisiert, unter anderem Tausende Wohnungen errichtet werden. Die Frage warum die Verantwort­lichen der Trabantens­tadt Kirchberg ihre Bauplätze nur in homöopathi­schen Dosen auf den Markt bringen wurde nicht einmal gestellt, um nur diese Beispiele zu nennen.

Die Politik wäre jedenfalls gut beraten in einer ersten Phase die staatseige­nen Siedlungsb­aureserven zu mobilisier­en bevor sie das Privateige­ntum mit irrsinnige­n, da kontraprod­uktiven, Maßnahmen abstraft.

Daniel Miltgen, Luxemburg-Kirchberg

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