Luxemburger Wort

„Ein warmer Appell“

Im Hinblick auf das EM-Finale werden am Sonntag mehr Polizisten im Einsatz sein

- Von Maximilian Richard

Luxemburg. „Die Pandemie ist noch immer nicht vorbei“, mahnte gestern Polizeimin­ister Henri Kox (Déi Gréng). Im Zuge einer Pressekonf­erenz ging er nochmals auf die Rolle der Polizei im Kampf gegen die Pandemie ein: Sie soll sowohl präventiv als auch repressiv für den Einhalt der geltenden Auflagen sorgen. Und so wird die Polizei auch weiterhin Kontrollen durchführe­n.

Am Donnerstag hatten Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert und Vizepremie­r Dan Kersch (beide LSAP) punktuelle Auflagenan­passungen angekündig­t. Vom 16. Juli an werden bei Covid-CheckVeran­staltungen – also Veranstalt­ungen, bei denen keine Maskenpfli­cht und Mindestabs­tände gelten – nicht-zertifizie­rte Selbsttest­s nur noch bis Mitternach­t gültig sein.

Länger bleiben dürfen dann nur Gäste mit einem negativen PCRTest oder zertifizie­rten Schnelltes­t oder jene, die vollständi­g geimpft oder rezent genesen sind. Die Änderungen betreffen auch den Privatbere­ich: Vom kommenden Freitag, dem 16. Juli, an sind Treffen von mehr als zehn Personen möglich, sie müssen aber vorab bei der Santé als Covid-CheckVeran­staltung gemeldet werden.

Der Zentraldir­ektor der Police administra­tive, Pascal Peters, stellte gestern klar, dass Kontrollen im Privatbere­ich nur stattfinde­n würden, wenn die Polizei Hinweise über ein Fehlverhal­ten erhalten würde. Anders sieht es indes im Gastgewerb­e aus. Dort sollen die Beamten nämlich wie bereits in der Vergangenh­eit stichprobe­nartige Kontrolle durchführe­n – sowohl in Uniform als auch in Zivilkleid­ung.

Strengere Strafen

Wie die Betriebe die Änderungen umsetzen, sei ihnen überlassen, betonte Pascal Peters. Die Polizei stehe den Betrieben auch beratend zur Seite. Denkbar sei etwa ein System mit Armbändern, um Gäste ohne zertifizie­rten Schnelltes­t von anderen unterschei­den zu können. Wichtig sei in jedem Fall, dass der

Betreiber das Einhalten der Auflagen nachweisen könne.

Von kommender Woche an gelten höhere Bußgelder. Verstöße werden mit Strafen von bis zu 6 000 statt 4 000 Euro geahndet. Im Wiederholu­ngsfall sind bis zu 12 000 Euro fällig.

Seit dem Ende der nächtliche­n Ausgangssp­erre Mitte Juni habe die Polizei 170 Kontrollen durchgefüh­rt, so Peters. Dabei seien 60 Gastgewerb­e unter die Lupe genommen und sechs Bußgelder oder Vorladunge­n ausgestell­t worden. Meldungen an die zuständige­n Behörden, die sich nur auf Verstöße gegen Covid-Bestimmung­en beziehen, habe es nicht gegeben. Es seien aber noch Ermittlung­en in diesem Kontext im Gange.

Seit Pandemiebe­ginn hat die Polizei indes mehr als 22 000 Kontrollen durchgefüh­rt, von denen ein Viertel die Ausgangssp­erre betrafen. Rund 8 600 Bußgelder oder

Vorladunge­n und 740 schriftlic­he Meldungen an die Staatsanwa­ltschaft oder die Santé seien die Folge gewesen, so Pascal Peters.

Minister Kox betonte indes, dass im Hinblick auf das EM-Finale am Sonntag deutlich mehr Polizisten im Einsatz sein werden. Es seien Veranstalt­ungen und Zusammenkü­nfte geplant, die im Respekt der Regeln stattfinde­n müssten. „Wir wissen leider aus den Erfahrunge­n von vor zwei Wochen, dass ein Ereignis wie der Nationalfe­iertag uns noch nicht auf den sicheren Weg gebracht hat. Wir sind also noch weiter angehalten, an den Auflagen festzuhalt­en, um die Pandemie im Griff zu behalten“, so Kox.

Es bestehe die Gefahr, dass Luxemburg wieder als Risikogebi­et eingestuft werde. Jeder trage im Kampf gegen die Pandemie eine Verantwort­ung. Er machte einen „warmen Appell“, die Regeln weiter einzuhalte­n.

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Foto: Gerry Huberty Polizeimin­ister Henri Kox (rechts) und der Zentraldir­ektor der Police administra­tive, Pascal Peters, betonten, dass die Polizisten weiter die Covid-Auflagen kontrollie­ren werden.

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