Modellprojekt auf der Schlackenhalde
Breite Zustimmung im Gemeinderat von Esch/Alzette für die weitere Nutzung von Terres Rouges
Esch/Alzette. Das Projekt Lentille Terres Rouges in Esch/Alzette zeichnet sich am Horizont ab. Bald könnten in unmittelbarer Nähe weitere Wohnungen entstehen. Um eine detaillierte Machbarkeitsstudie auf der Schlackenhalde Terres Rouges durchzuführen, wird eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Dafür gab der Gemeinderat nun einstimmig grünes Licht.
Zum Projekt Lentille Terres Rouges gibt es allerdings einen gravierenden Unterschied, denn die Schlackenhalde befindet sich sowohl auf luxemburgischem als auch auf französischem Territorium. Der größte Teil, nämlich 44 Hektar, gehören zum Nachbarn, 28 Hektar erstrecken sich auf dem Gebiet der Stadt Esch. Sollten auf dem Areal eines Tages Wohnungen hochgezogen werden, dann bedarf es einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Und die dürfte dem Bauvorhaben durchaus Modellcharakter verleihen.
Wohnungsbau ab 2025
Es wird davon ausgegangen, dass auf der Halde noch bis Ende 2023 Schlacke abgebaut wird. Dann soll das Gelände planiert werden, wie Schöffe Martin Kox (Déi Gréng) im Gemeinderat erklärte. Ab 2025 könnte die frühere Schlackenhalde dann für Wohnungsbauzwecke genutzt werden.
Wegen der Grenznähe ist eine Zusammenarbeit mit den französischen Nachbargemeinden unumgänglich. Dazu bestehe jenseits der Grenze durchaus Bereitschaft, betonte Martin Kox, der daran erinnerte, dass bereits im Oktober 2020 sämtliche Akteure an einem Tisch zusammenkamen, um über das Projekt zu diskutieren. Einverstanden sein muss auch der Eigentümer des Areals, der Stahlkonzern
ArcelorMittal, mit dem es bereits erste Kontakte gab. Und dann dürfte sich auch noch die Frage der Sanierung stellen, bevor die Arbeitsmaschinen anrollen können.
Machbarkeit prüfen
Die Steuerungsgruppe, die jetzt eingesetzt wird, soll nicht nur die
Machbarkeit prüfen, sondern auch herausfinden, wo es eventuelle Unstimmigkeiten mit der Gesetzgebung beider Ländern gibt. Als Startkapital erhält die Gruppe 200 000 Euro. Die teilen sich Luxemburg und Frankreich je zu 50 Prozent auf. Auf der luxemburgischen Seite steuern die Stadt Esch und der Staat jeweils 50 000 Euro bei.
Im Gemeinderat gab es allgemeine Zustimmung zu dem Projekt. So begrüßte Line Wies (Déi Lénk) die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Allerdings, so gab sie zu bedenken, könnte sich das auch als komplexe Angelegenheit erweisen. Es sei eine gute Nachricht, dass eine weitere Industriebrache für Wohnungszwecke genutzt werden soll, meinte Stéphane Biwer (LSAP). Positiv sei, dass 30 Prozent der Wohnungen zu erschwinglichen Preisen angeboten werden sollen.
Gute Noten stellte auch Daliah Scholl (DP) dem grenzüberschreitenden Projekt aus. Sie sprach von einem wichtigen Bauvorhaben, das durchaus Modellcharakter in Europa haben könnte. rsd