Mit grünem Daumen
Der kommunale Garten „Ee Gaart op Haard“in Roodt/Syr hat sich zum beliebten Treffpunkt gemausert
Roodt/Syr. Salat, Zucchini, Tomaten, Erdbeeren, Blumen: Wo sich einst eine leere Wiese erstreckte, herrscht jetzt reges Leben. Der kommunale Gemeinschaftsgarten „Ee Gaart op Haard“existiert bereits seit zwei Jahren und ist in dieser kurzen Zeit zu einem wahren Magneten für Hobbygärtner der Gemeinde geworden. 27 Parzellen, jeweils sieben Quadratmeter groß, befinden sich auf dem Gemeindegrundstück oberhalb von Roodt/Syr in Richtung Olingen, nahe der Straße Op der Haard.
Der „Gaart op Haard“, der vom Landwirtschaftsministerium gefördert wird, erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit. „Alle Parzellen sind belegt, wir haben sogar eine Person auf der Warteliste stehen“, sagt Jean-François Wirtz, der Bürgermeister der Gemeinde Betzdorf. Voraussichtlich im September dieses Jahres ist die offizielle Einweihung des Gartens geplant. „Sie wurde immer wieder aufgrund von Corona verschoben“, sagt der Bürgermeister.
Mindestens zwei Jahre
Wie alles begann: Im Juli 2019 hat Wirtz zusammen mit rund 40 Freiwilligen den Gemeinschaftsgarten „op Haard“angelegt. „Das Grundstück war unbenutzt und wir wollten hier Leben einhauchen“, erinnert sich der Bürgermeister. Unter Anleitung von Gemeindeförster Tom Kinnen legten sie Wege an, werkelten an dem Betonhäuschen, wo jetzt verschiedene Gartenutensilien aufbewahrt sind, grenzten die Parzellen mit Baumstämmen ein und bauten einen Holzzaun rund um den Garten. Wenige Monate später, bei einem zweiten Aktionstag im Herbst 2019 pflanzten die Bürger auf der Wiese gegenüber, die ebenfalls zum Garten gehört, zahlreiche Obstbäume und Hecken an.
Das Prinzip der Nutzung ist einfach: Die Nutzer unterschreiben einen Pachtvertrag mit der Kommune. Für 50 Euro pro Jahr können Gartenbegeisterte die Parzellen bearbeiten, um dort Obst, Gemüse oder Blumen zu pflanzen. Mindestens zwei Jahre lang muss der Vertrag laufen, wie Förster Tom Kinnen berichtet. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt: „Wir haben kein Limit definiert, wie lange eine Person die Parzellen nutzen darf.“Allerdings gelten im Garten strikte Regeln: Die Pflanzen dürfen nicht chemisch gespritzt werden; die Nutzung von Plastik ist verboten. Die Hauptmotivation für die Nutzer sei die Ernte, erzählen die beiden Gemeindevertreter. „Jeden Tag sind hier bis zu zwei Menschen am Arbeiten“, sagt Jean-François Wirtz. Meistens werde jedoch am Wochenende gegärtnert. Und: „Die Leute haben die Möglichkeit,
nach der Arbeit abzuschalten und sich vom Alltagsstress zu erholen.“Von hier eröffne sich ebenfalls eine spektakuläre Aussicht auf die Ortschaft. Die Nutzer stammen größtenteils aus Roodt/Syr.
Reger Austausch
Der Bürgermeister ist mit dem Projekt zufrieden: „Unser Ziel, dass die Leute kommen und einander begegnen, ist geglückt. Wir wollen in der Gemeinde nicht nur in Beton, sondern auch in Leben investieren.“
Es bestehe ein reger Austausch zwischen den Parzellennutzern, berichten Wirtz und Kinnen. Die Hobbygärtner haben eine WhatsApp-Gruppe gegründet, die zum Gemeinschaftsgefühl beiträgt. Auch haben einige Nutzer an einem Weiterbildungskurs für Garteninteressierte bei der Gemeinde teilgenommen. Förster Tom Kinnen lacht: „Weil es so gut läuft, überlegen wir bereits, wo wir noch einen zweiten kommunalen Garten einrichten könnten.“