Luxemburger Wort

Mit Feuereifer bei der Sache

Haris Mustafic ist Berufsfeue­rwehrmann in Esch

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Esch/Alzette. „Ich habe immer schon gewusst, dass ich Berufsfeue­rwehrmann werden wollte“, sagt Haris Mustafic, und es fällt einem wirklich nicht schwer, ihm das zu glauben. Schon nach wenigen Minuten im Gespräch merkt man, dieser junge Mann lebt für seinen Job – ein Job, bei dem er sein Hobby zum Beruf gemacht hat.

Seit Februar dieses Jahres arbeitet der 23-Jährige hauptberuf­lich im Einsatzzen­trum des Corps grand-ducal d’incendie et de secours (CGDIS) in Esch/Alzette – dort, wo er auch bereits drei Monate zuvor im „Stage“war. Er fühlt sich wohl in Esch, sagt er, es war seine erste Wahl als Einsatzzen­trum, auch wenn es für ihn nun nicht direkt um die Ecke liegt.

Haris Mustafic, 1997 im Großherzog­tum geboren, stammt aus Canach. Dort hat er den Großteil seiner Jugend verbracht, dort lebt er auch heute noch, bei seinen Eltern. Die sind einst auf der Flucht vor dem Krieg aus Bosnien und Herzegowin­a nach Luxemburg gekommen und haben ihren Sohn stark geprägt. „Meine Eltern haben immer hart gearbeitet und stets zuerst nach dem Wohl ihrer Mitmensche­n geschaut, ehe sie an sich selbst gedacht haben“, erzählt Mustafic. Daraus sei wohl auch sein eigener Antrieb entstanden, anderen Menschen zu helfen.

Bereits mit zehn Jahren zur Feuerwehr

Anderen helfen, das tat er von klein auf. Mit zehn Jahren trat er auf „Drängen“seiner Freunde der freiwillig­en Feuerwehr in Canach bei, nachdem er sich zuvor etwas gesträubt hatte. Doch nach dem Besuch einer ersten Übung war für Haris Mustafic klar: Das ist sein Ding. Im Alter von 16 Jahren fuhr er aktiv mit zu Einsätzen, mit 20 Jahren nahm er auch an Krankenwag­eneinsätze­n teil. Noch heute ist er in Canach freiwillig aktiv.

Nachdem er seine Schule abgeschlos­sen hatte, stand für ihn denn auch schnell fest, dass er sich bewerben würde, um hauptberuf­lich beim CGDIS zu arbeiten. Er vergleicht diesen Schritt mit dem eines passionier­ten Fußballers, der als Jugendspie­ler einen Profivertr­ag erhält – auch wenn er sich bewusst sei, dass ein Fußballpro­fi sicher besser verdient, sagt er und lacht.

Anderen helfen, das tut Haris Mustafic heute nun jeden Tag. Und es ist das, was ihn täglich mit Bestätigun­g erfüllt: „Wir kommen an einen Einsatzort und treffen auf einen Menschen, dem es nicht gut geht. Und durch die Handgriffe, die wir gelernt haben und nun anwenden, geht es diesem Menschen dann besser“, beschreibt Mustafic seine Erlebnisse im Einsatz. „Das ist eine unglaublic­h positive Erfahrung, zu sehen, was unsere Handlungen ausmachen.“

„Erlebnisse nicht nach Hause nehmen“

Natürlich verlaufen nicht alle Einsätze positiv. Es kommt vor, dass die Rettungskr­äfte, trotz allen Bemühens, einer Person nicht helfen können, sie sogar stirbt. Solche Einsätze seien hart, so Mustafic, doch dürfe man sie sich nicht zu sehr zu Herzen nehmen, sonst hemme einen das für den weiteren Verlauf und man werde im schlimmste­n Fall depressiv.

„Vor allem darf man die Erlebnisse nicht mit nach Hause nehmen,“betont der 23-Jährige, „da muss man einen klaren Cut machen.“Beim Verarbeite­n des Erlebten helfe der Austausch mit den Kollegen. Vor allem mit den erfahrenen, von denen er auch in der alltäglich­en Arbeit viel lerne, betont Mustafic: „Die bringen einem Dinge bei, die stehen in keinem Buch.“

Auch Haris Mustafic wird auf seinem weiteren Weg sicher weitere Erfahrunge­n sammeln. Er hat zweifelsfr­ei seine Passion gefunden. Und wer nun angesichts der aktuellen Rekrutieru­ngskampagn­e ins Auge fasst, sich als Pompier profession­ell zu bewerben, dem kann er nur raten, es zu tun – auch als Quereinste­iger, vorausgese­tzt, sie oder er ist motiviert. „Ich jedenfalls kann mir keinen besseren Job vorstellen“. Man glaubt es ihm. gs

 ??  ?? Haris Mustafic ist mit Leib und Seele Mitglied des Rettungsdi­enstes. Geprägt haben ihn vor allem seine Eltern.
Haris Mustafic ist mit Leib und Seele Mitglied des Rettungsdi­enstes. Geprägt haben ihn vor allem seine Eltern.

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