Einzel als Zünglein an der Waage
Tennis Spora sowie Schifflingen triumphieren in den Endspielen der Seat League
Auf dem Escher Galgenberg wurden am Samstag auf der Tennisanlage des TC Esch die Endspiele der nationalen Interclub-Meisterschaften ausgetragen. Im Finale der Seat League standen sich bei den Frauen Tennis Spora und der TC Arquebusiers gegenüber. Bei den Männern lautete die Finalpaarung Tennis Spora gegen TC Schifflingen.
Schifflingen, das bereits die Normalrunde knapp vor Spora abgeschlossen hatte, konnte auch das Finale mit 8:4 für sich entscheiden. Bereits nach den Einzeln, als Schifflingen mit 4:2 führte, kam ein Titelgewinn für Spora einer Herkulesaufgabe gleich. „Wir müssen nunmehr alle drei Einzel gewinnen“, rechnete Spora-Kapitän Gilles Muller vor den ausstehenden drei Doppelpartien vor.
Der Knackpunkt für die aus Spora-Sicht komplizierte Ausgangslage vor den Doppeln lag in dem von Raphael Calzi denkbar unglücklich verlorenen Einzel gegen Chris Rodesch. „Raphael hatte im zweiten Satz drei Matchbälle vergeben“, wusste Muller, dass ein mögliches 3:3 nach den Einzeln die Gemengelage gänzlich auf den Kopf gestellt hätte. Vorentschieden war das Finale, als das Schifflinger Doppel Knaff/Raspudic das gegnerische Duo Daxhelet/Vankan mit 6:2, 6:4 bezwungen hatte, sodass die Schifflinger Feierlichkeiten ihren Lauf nehmen konnten.
Muller zieht positives Saisonfazit
Mullers Saisonfazit fiel trotz des verlorenen Endspiels positiv aus. „Wir können insofern zufrieden und stolz sein, als dass wir es ins Finale schafften, ohne einen ausländischen Profispieler verpflichtet zu haben.“
Spannend ging es auch in der Frauenkonkurrenz zu. Tennis Spora gewann letztlich den Titel, da die Frauen aus dem Bambësch bei Punkt- sowie Satzgleichheit die Winzigkeit von sechs Aufschlagspielen mehr für sich entscheiden konnten. In Analogie zur Männerkonkurrenz avancierte auch bei den Frauen eine Partie zum Zünglein
an der Waage. „Ich hätte gegen Deborah Kerfs mein Einzel oder zumindest einen Satz gewinnen müssen“, so Claudine Schaul, auf deren Schultern in Abwesenheit von Mandy Minella noch mehr Verantwortung lastete.
„Da Mandy noch in Hamburg spielte, mussten wir mit 16- und 18-Jährigen antreten. Insofern wussten wir, dass das eine Einzel sowie das zweite Doppel sehr schwer zu gewinnen sein würden, da Spora eine unheimlich homogene Mannschaft hat“, erklärte Schaul.
„Ohne Mandy lag noch mehr Verantwortung auf meinen Schultern. Letztlich gebe ich mir die Schuld für unsere Finalniederlage aufgrund meines verlorenen Einzels gegen Kerfs. Im ersten Satz hatte ich das Gefühl, das Spiel von der Grundlinie zu dominieren, während sie nur verteidigte. Letztlich habe ich im ersten Satz aber grottenschlecht aufgeschlagen. Mit einem möglichen 3:1 nach den Einzeln oder zumindest einem gewonnen Satz mehr nach den Einzeln hätten wir das Finale gewonnen“, schloss die ehemalige Profispielerin ab.
Minella verliert Finale in Hamburg
Aus Sporas Sicht dürfte man Minella mitunter die Daumen gedrückt haben, beim WTA-Turnier in Hamburg in der Doppelkonkurrenz an der Seite von Mona Barthel (D) möglichst weit zu kommen.
Schaul unterstrich in diesem Zusammenhang Minellas bemerkenswerten Mannschaftsgeist. „Mandys Taschen waren bereits gepackt. Wäre sie am Freitag im Doppel ausgeschieden, hätte ihr Ehemann Tim sie sofort mit dem Auto von Hamburg nach Esch gefahren.“
Doch es kam anders. Minella und Barthel gewannen am Freitag ihre Halbfinalbegegnung im SuperTiebreak mit 10:8, sodass für die Luxemburger Nummer eins am Samstag in Hamburg das Doppelfinale anstand, wodurch ihre Vereinskolleginnen personell geschwächt ins Finale gegen Spora gingen.
In Hamburg musste sich das luxemburgisch-deutsche Duo übrigens Astra Sharma (AUS) und Rosalie van der Hoek (NL) mit 3:6, 4:6 geschlagen geben.