Historie statt Halligalli
Während das Volksfest Al Dikkrich dieses Jahr erneut ausfällt, enthüllen die Organisatoren eine Infotafel an der Stole Bréck
Diekirch. „Über sieben Brücken musst du gehn“, heißt es in einem bekannten Liedtext der deutschen Band Karat aus dem Jahr 1978. Das ist in Diekirch zwar noch nicht möglich, aber seit dem Bau der Stole Bréck im Jahr 2005 kann man die Sauer zumindest an vier Stellen überqueren, woran seit Samstag eine neue Infotafel erinnert. Enthüllt wurde sie von den Amis du vieux Diekirch, die das überregional beliebte Volksfest Al Dikkrich coronabedingt zum zweiten Mal in Folge absagen mussten.
Das Organisationskomitee ist nämlich auch kulturell sehr aktiv. „Es wurde eine Aktion gestartet, bei der im alten Stadtviertel aus Bronze gefertigte Straßenschilder in luxemburgischer Sprache anzubringen“, erklärt Lokalhistoriker Ern Breuskin. Nachdem dieses Projekt abgeschlossen war, entschied man sich dafür, auch an den vier Brücken, die die Sauer überqueren, Schilder, respektive Infotafeln anzubringen.
Bei den vier Übergängen handelt es sich um eine Auto- und drei Fußgängerbrücken. Dabei sind die Brücken jeweils nach dem Material benannt, aus dem sie hergestellt wurde. Als erstes entstand im Jahre 1842 die steinerne Sauerbrücke. „Dieses Bauwerk war sehr wichtig, weil Luxemburg gerade dem deutschen Zollverein beigetreten war und es einen Zugang
Der Lokalhistoriker Ern Breuskin (im Vordergrund) gibt Erklärungen zur Geschichte der Brücke ab. Noch ist die Infotafel mit einer Flagge, die das Wappen der Gemeinde Diekirch ziert, verhüllt. zum Osten ermöglichte“, erklärt Breuskin. Im Zweiten Weltkrieg Krieg wurde die Brücke von den Deutschen gesprengt und 1947 wiedererrichtet. 2016 wurde sie dann noch einmal saniert.
Kosten von einer Million Euro
Die älteste der drei Fußgängerbrücken befindet sich direkt hinter dem Rathaus und wird Fisselsbréck genannt, erbaut wurde sie 1975. 2005 folgte dann die Stole Bréck. Das in etwa eine Million Euro teure Bauwerk sorgte seinerzeit für Polemik, weil es sich bei ihr um ein teures Wahlkampfgeschenk gehandelt haben soll.
Als letztes wurde die Brücke nahe der „Al Schwemm“im Eingang von Diekirch errichtet. Ihren Namen, Hëlze Bréck, verdankt sie einem Vorgängerbau, der bereits 1934 errichtet wurde. Da diese Brücke jedoch mehrfach vom Hochwasser weggerissen wurde, wurde sie 1976 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. 2017 wurde dann die aktuelle Brücke im Rahmen der Neugestaltung des Areals rund um die „Al Schwemm“errichtet.
Die heute bekannte Version des Volksfestes Al Dikkrich geht auf das Jahr 1968 zurück. Damals wollte der lokale Geschäftsverband, die „Kiermes Al Dikkrich“wieder aufleben lassen, um die Braderie attraktiver zu gestalten. Bereits im Juli 1939 hatte es im Rahmen der Unabhängigkeitsfeiern ein erstes Altstadtfest gegeben.