Oxford-Englisch vom Schweinchen
Seit einiger Zeit gibt es einen tierischen Gast in unserem Wohnzimmer. Peppa Wutz (englisch: Peppa Pig) schaut alle paar Tage bei unseren Kindern herein, entweder als Hörspiel oder als Video. Das Schweine-Mädchen im Vorschulalter erlebt mit seinen Eltern und dem kleinen Bruder Schorsch allerlei Abenteuer, über die sich bei uns nicht nur die Kinder kaputt lachen. Was mir an Peppas Abenteuern so gut gefällt: Jede Figur aus den mittlerweile über 400 Episoden hat ihre ganz eigene Persönlichkeit. Dies drückt sich unter anderem in der Sprechweise der verschiedenen Tiere und ihrer oft allzu menschlichen Eigenschaften aus. So spricht die Erzieherin
Die Eltern befürchten imperialen Einfluss.
Madame Gazelle mit französischem Akzent und eleganter Ausdrucksweise, Kylie Kangaroo und ihre australische Familie überzeugen durch rauhen Humor und eine ebensolche Sprache und der freundliche Ladenbesitzer Mr. Fox hat allerlei lustiges Spielzeug im Angebot und besitzt durch seinen dünnen Schnurrbart ein wenig italienisches Flair. In den USA ist Peppa nun in Verruf geraten, weil sie – als waschechte Britin – eine für amerikanische Ohren exotische Sprache spricht. Eltern befürchten nun einen imperialen Einfluss auf ihre Kinder, weil diese das Oxford-Englisch der Serie nachahmen. So beschweren sich US-Mütter, ihre Kinder würden solche gestelzten Wörter wie „ophtalmologist“benutzen, der in Nordamerika meist „eye doctor“genannt wird. Ich finde, die kleine Welt von Peppa Wutz und ihren tierischen Freunden und Nachbarn erinnert ziemlich an die luxemburgische Gesellschaft. Denn auch hier spricht fast jeder mit Akzent, wenn er das gewohnte Terrain seiner Muttersprache verlässt. Und trotz des Akzents versteht der eine den anderen recht gut – es sei denn, er kommt aus dem hohen Norden. Aus Weiswampach oder so. Volker