Weihnachtsmarkt trotz Corona
Die Ausgabe 2020 war ausgefallen, dank CovidCheck ist dies in diesem Jahr nicht mehr der Fall
Luxemburg. Die Liebhaber von Glühwein und Fondue haben zwei Jahre auf diesen Moment warten müssen: Seit Freitag sind die Weihnachtsmärkte der Hauptstadt wieder geöffnet. Viele Leute haben sich den Besuch denn auch nicht entgehen lassen. „Der Chrëschtmaart und der Wantermaart waren am Wochenende gut besucht“, bestätigt Charles Hary, der Präsident des Verbands der Luxemburger Schausteller.
Besucherschlangen am Einlass
Im vergangenen Jahr mussten die Weihnachtsmärkte wegen der drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen kurzfristig abgesagt werden. In diesem Jahr ist dies anders. An den Eingängen zu den Märkten stehen Zelte, in denen das Covid-Zertifikat kontrolliert wird. Wenn die App grünes Licht anzeigt, bekommt der Besucher ein Bändchen, das ihm für den Rest des Tages Zutritt zu allen Weihnachtsmärkten ermöglicht.
Den meisten Weihnachtsmarktbesuchern ist diese Prozedur mittlerweile bekannt. „Die Gäste haben mit den Kontrollen am Einlass kein Problem“, erklärt Charles Hary. Das CovidCheck funktioniere gut und habe sich bei anderen Veranstaltungen bewährt. Dennoch hätten es die Schausteller am liebsten, wenn man sich um das Virus keine Gedanken mehr zu machen bräuchte.
Zu viele Bedenken scheinen die Besucher nicht zu haben, denn an den Einlasskontrollen bildeten sich am Wochenende lange Schlangen. „Wir sind nach Luxemburg gekommen und wollten einen Abstecher auf den Weihnachtsmarkt machen“, erzählt eine Besucherin aus dem deutschen Grenzgebiet.
Wegen des hohen Andrangs beim CovidCheck sei aus dem geplanten Besuch dann doch nichts geworden. „Wir sind dann lieber spazieren gegangen.“
Auch für ein Glas Glühwein musste man sich am Wochenende anstellen. Bei der Besucherzahl hat Jörg Grünberg, der Besitzer des Glühweintreffs, keinen Unterschied zu den anderen Jahren feststellen können. „Die Leute wollen raus“, betont er. Er zeigte sich „sehr zufrieden“mit dem Auftakt.
Gestern, kurz nach der Eröffnung des Marktes, warteten die Mitarbeiter am Tresen der Glühweinbude jedoch noch auf die Gäste. Der Stand blieb leer. Das lag aber nicht an der Pandemie, sondern an der frühen Stunde. Bedenken wegen Corona habe Jörg Grünberg keine feststellen können. „Gegen Mittag pflegen die ersten
Gäste zu kommen“, meint er. In Luxemburg sei das Glas Wein zum Mittagessen „nicht untypisch“. Das war in den Jahren vor Corona nicht anders.
Internationale Spezialitäten
Kurz nach der Eröffnung waren nur vereinzelt Gäste anzutreffen, das Wachpersonal hatte noch Zeit für Späße. Eine richtige Weihnachtsstimmung war auch nicht zu spüren. Die Coronapandemie trug daran jedoch auch keine Schuld. Vielleicht lag es an der Beleuchtung, die ihre Wirkung erst bei Dunkelheit ganz entfalten kann – oder an der frühen Stunde, denn kurz vor Mittag kam dann doch eine betriebsame Hektik auf. Die Gastwirte bereiteten sich auf den bevorstehenden Ansturm vor.
Fatima und Andrea gehörten zu den frühen Besuchern. Sie waren extra aus Irland angereist, um in Luxemburg für drei Tage die Weihnachtsatmosphäre zu genießen. Sie wurden nicht enttäuscht: „Die Lichter, die Menschen und das gesamte Umfeld – alles ist sehr schön.“Die beiden in Irland lebenden Spanierinnen hoben besonders das reichhaltige Angebot an vielen unterschiedlichen Köstlichkeiten hervor. „An jedem Stand gibt es eine Spezialität aus einem anderen Land“, so Andrea.
Gegen Mittag haben sich die Weihnachtsmärkte dann mit hungrigen Gästen gefüllt. Es gab die Handwerker, die sich „nur kurz“was zum Essen holten und wieder „schnell zurück“mussten, und es gab diejenigen, die mehr Zeit hatten. „Wir kommen jedes Jahr hierher“, sagt Nadia, die zusammen mit ihrem Mann Marcel den Weihnachtsmarkt auf der Place d'Armes besuchte. Wie in jedem Jahr haben sie den Fondue- und Raclettestand angesteuert.
Die Gäste haben mit CovidCheck kein Problem. Charles Hary, Schaustellerverband
„Wir sind in die Hauptstadt gekommen, um uns das Arbed-Gebäude anzuschauen“, erklärt Marcel, als er gerade ein Stück Brot in sein Fondue tunkt. „Das Sparkassengebäude“, verbessert ihn seine Frau. „Den Ausflug haben wir jedenfalls mit einem Besuch auf dem Christmarkt verbunden.“Dass es zunächst noch relativ ruhig war, störte die beiden nicht. Im Gegenteil, sie haben sich extra einen Moment ausgesucht, an dem wenig Betrieb ist. „Es geht aber gleich los.“