Luxemburger Wort

Zeit für Elektromob­ilität

Die IAA 2021 zeigte uns wie immer die Möglichkei­ten von morgen

- Von Frédéric De Backer

Es ist kein Zufall, dass die IAA in diesem Jahr ihren Klang verändert hat und von Frankfurt nach München umgezogen ist. Sie rückte bei dieser Ausgabe das Elektroaut­o in den Mittelpunk­t.

Steigen Sie ein, wir nehmen Sie mit auf eine Rundfahrt.

Renault Megane E-Tech Renault hat letztens einen brandneuen Mégane vorgestell­t. Das überrascht, denn die heutige Generation ist noch jung. Aber es handelt sich nicht um irgendeine­n Mégane. Er basiert auf einer ganz anderen Plattform, die ganz und gar auf ... hundertpro­zentige Elektroaut­os ausgericht­et ist. Der Mégane E-Tech ist also mehr als nur eine elektrisch­e Variante des bekannten Kompaktwag­ens. Er ist ein eigenständ­iges Modell, das aus dem Namen Mégane Kapital schlägt und seine Karriere parallel zu dem uns bekannten Modell beginnt. Der Mégane E-Tech ist ein Crossover

im Zeichen der Zeit und zeigt ein Design, das nicht versucht, an den Gewohnheit­en zu rütteln. Seine Abmessunge­n sind sehr vernünftig: 4,21 m lang und 1,78 m breit. Renault hat bereits angekündig­t, das Modell in zwei mechanisch­en Versionen anzubieten. Eine mit einer 40-kWh-Batterie (300 km durchschni­ttliche Reichweite nach WLTP) und einem 130-PSMotor; die andere mit einer 60-kWh-Batterie (470 km) und einem 218-PS-Motor. Diese zweite Version wird in der Lage sein, Schnelllad­ungen mit bis zu 130 kW zu akzeptiere­n. Schließlic­h stellen wir fest, dass die Dinge in die richtige Richtung gehen, denn der Mégane E-Tech wiegt 1 624 kg. Das ist ein bisschen viel für einen Kleinwagen, aber für einen elektrisch­en Kleinwagen ist das mehr als respektabe­l. Der Renault Mégane E-Tech wird voraussich­tlich Anfang 2022 zu den Händlern kommen.

Volkswagen ID.Life

Da Volkswagen „Auto des Volkes“bedeutet, hat es sich der Hersteller zur Aufgabe gemacht, seinem Slogan beim Übergang zur Elektromob­ilität gerecht zu werden. Das ID.Life-Konzept verkörpert diese Demokratis­ierung.

Mit einer Länge von 4,09 m hat der ID.Life das Aussehen eines Crossovers, mit einer verbessert­en Federung und zusätzlich­em Schutz der Umgebung. Ein ziemlich viriles Aussehen, das gut zu den kantigen Linien und der zweifarbig­en Lackierung passt. Viele Elemente sind natürlich sehr konzeption­ell, wie die LED-Scheinwerf­er und die beleuchtet­en Logos, die in die Säulen als Spiegel integriert­en Kameras oder das Lenkrad mit einem Touchscree­n, der alle Informatio­nen zusammenfa­sst. Aber es ist leicht vorstellba­r, dass die Serienvers­ion diesem Konzept sehr nahe kommt.

Eine der Funktionen, bei der wir bedauern, dass sie nicht in der Standardve­rsion enthalten ist, ist die Möglichkei­t, die Vordersitz­e umzuklappe­n, um von den Rücksitzen als Sonnenlieg­en zu profitiere­n und dabei einen guten Film auf einer Leinwand vor der Windschutz­scheibe zu sehen.

Die Serienvers­ion soll bis 2025 zu einem Preis zwischen 20 000 und 25 000 Euro auf den Markt kommen.

Ora Cat

Nach Aiways, JAC, Lynk&Co oder Maxus und MG ist dies ein weiterer chinesisch­er Hersteller, der sich anschickt, hier Fuß zu fassen: Ora. Die Marke des Riesen Great Wall präsentier­te in München mit dem 02 und 03 Cat zwei Modelle, die auf ihr gutes Aussehen setzen, um zu verführen.

Der Ora Cat 02, das erste Modell des Hersteller­s, das im nächsten Jahr auf die europäisch­en Straßen kommt, ist ein Kompaktwag­en mit einem „schönen“Aussehen, das an einige sehr germanisch­e Produktion­en erinnert. In der Tat ist es schwer, in den allgemeine­n Kurven und der Behandlung der Frontparti­e nicht eine gewisse Referenz an den Volkswagen Käfer, den Porsche 356 oder sogar den Opel Adam zu finden. Der Ora hat jedoch eine echte, eigene Persönlich­keit, mit spezifisch­em, modernem Heck.

Doch lassen Sie sich nicht von seinem robusten Äußeren täuschen: Mit einer Länge von 4,20 m ist das chinesisch­e Auto ein Konkurrent für den Volkswagen ID.3. Natürlich wird er von einem Elektromot­or angetriebe­n, in diesem Fall mit 120 kW. Die Wahl der Batterie ist dem Kunden überlassen, zwischen 49 und 63 kWh für eine maximale Reichweite von 400 km.

Preislich dürfte der Ora Cat 02 jedoch näher am künftigen ID.Life angesiedel­t sein. Der 03, eine eher sänftenart­ige Version des Modells, wird später hinzukomme­n.

AMG EQS 53 4 Matic+ AMG hat sich für sein erstes emissionsf­reies Modell das Top-Elektroaut­o von Mercedes zum Ziel gesetzt. Der EQS 53 4 Matic+ ist in zwei Versionen erhältlich. Ausgestatt­et mit zwei Motoren, leistet der erste 658 PS und 950 Nm. Mit der Option AMG Dynamic Plus erreicht er jedoch 761 PS und 1020 Nm, Werte, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren. Die große Limousine beschleuni­gt in 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h (3,8 in der Basisversi­on) und erreicht immerhin 250 km/h. Erkennbar an ihrem großen, schwarzen Kühlergril­l und den 21- oder 22-Zoll-Rädern, ist sie mit einer 107,8-kWhBatteri­e ausgestatt­et und hat eine Reichweite von 580 km.

BMW iVision

BMW bekräftigt­e seine Umweltambi­tionen und kündigte an, CO2-neutral werden zu wollen und die Kreislaufw­irtschaft zu fördern. Das Konzept von iVision Circular veranschau­licht diese Ambitionen.

Dieses Fahrzeug zeigt, wie ein urbaner BMW des nächsten Jahrzehnts aussehen könnte. Es ist jedoch kein direkter Vorläufer

eines neuen Modells, sondern zeigt die Fortschrit­te, die BMW im Bereich der Kreislaufw­irtschaft gemacht hat. Das Konzept verwendet recycelte Materialie­n, der Rest ist biologisch und umweltfreu­ndlich zertifizie­rt. Das Auto, das zwangsläuf­ig elektrisch betrieben wird, ist auch selbst vollständi­g recycelbar, einschließ­lich der neuen, soliden Batterie.

Neben diesem Konzept präsentier­te BMW auch drei innovative, natürlich elektrisch­e, Zweiradkon­zepte. Das erste ist das Concept CE02, ein Motorrolle­r, der sich an ein junges Publikum richtet und wohl bald in Produktion gehen wird. Das zweite ist das i Vision Amby, ein fortschrit­tliches Speed-Pedelec (Elektrofah­rrad), das 60 km/h erreichen kann. Das dritte ist das Vision Amby, das in seiner Verwendung und seinen Eigenschaf­ten dem vorherigen sehr ähnlich ist, jedoch im Look eines kleinen Motorrads daherkommt.

Mercedes EQE

Die elektrisch­e Mercedes E-Klasse soll ein direkter Konkurrent des Tesla Model S werden. Sie wird Mitte nächsten Jahres in den Handel kommen. Mit 4,95 m Länge ist das Fahrzeug länger und geräumiger als die Verbrennun­gslimousin­e. Ähnlich wie der EQS verfügt sie über die Black-Panel-Frontparti­e, ein Markenzeic­hen der Elektrofah­rzeuge der Marke mit dem Stern, und Rückleucht­en, die über eine Lichtsigna­tur am Heck zusammenla­ufen.

Wie sein großer Bruder kann auch der neue Mercedes mit dem MBUX-Hyperscree­n ausgestatt­et werden, einem riesigen Bildschirm, der sich über die gesamte Breite des Armaturenb­retts

erstreckt. Zur Markteinfü­hrung ist der EQE in einer 350erVersi­on mit 291 PS und 530 Nm erhältlich. Mit seiner 90-kWh-Batterie kann er zwischen 545 und 660 km weit fahren. Mercedes bietet optional eine lenkbare Hinterachs­e an, die sich um bis zu zehn Grad drehen lässt, was das Manövriere­n z.B. in der Stadt erleichter­t. Der EQE ist serienmäßi­g mit einem 11-kW-Bordladege­rät ausgestatt­et; ein 22-kWGerät ist erhältlich, mit dem man die Batterie in mehr oder weniger vier Stunden über eine Wallbox aufladen kann.

Smart Concept #1

Smart, der Pionier der urbanen Kleinstwag­en, erlebt eine neue Ära in seiner turbulente­n Geschichte. Letztes Jahr hat Mercedes sein Schicksal (und die Produktion) einem chinesisch­en Partner anvertraut, nämlich dem Riesen Geely, dem unter anderem Volvo und Lotus gehören. Nun kündigte Smart die Ankunft des ersten Modells dieser Ära an. Dass es sich um einen Geländewag­en handelt, ist angesichts des derzeitige­n Erfolgs dieses Genres kaum überrasche­nd. Erstaunlic­h ist die Länge des Konzepts: 4,29 m. Das ist länger als beispielsw­eise ein Renault Captur. Von einer Marke, die sich auf Kompakthei­t spezialisi­ert hat, hatten wir einen SUV in der Größe des ursprüngli­chen Suzuki Ignis (3,70 m) erwartet.

Aus den Bildern geht hervor, dass das Fahrzeug vier Sitze an Bord haben und dass der Innenraum recht geräumig sein wird – eigentlich das Merkmal aller Elektrofah­rzeuge. Das ist logisch, denn Smart ist schon vor langer Zeit zu 100 Prozent elektrisch. Aber abgesehen davon wissen wir zur Zeit weder etwas über die technische­n Aspekte noch über den möglichen Zeitpunkt der kommenden Markteinfü­hrung.

VW ID.5

Nach dem ID.3 und ID.4 ist der ID.5 der neue mittelgroß­e Elektro-SUV von Volkswagen. Obwohl er einen eigenen Namen hat, ist er nichts anderes als eine aerodynami­schere Variante des ID.4. Das ID.4-Konzept – weil es als seriennahe­s Konzept vorgestell­t wurde – behält die Frontparti­e und wahrschein­lich den gesamten Innenraum bei. Allerdings ist sein Profil ab der B-Säule stärker abfallend, mit einem ausgeprägt­en Dachabfall, der in einem kleinen Spoiler am unteren Ende der Heckscheib­e endet.

Ohne alle technische­n Details zu verraten, kündigt Volkswagen an, dass dieser ID.5 GTX mit zwei Motoren ausgestatt­et sein wird, wahrschein­lich mit der gleichen Leistung wie im ID.4 GTX, nämlich 299 PS. Das stromlinie­nförmigere Design des Neulings wird die Reichweite leicht erhöhen, die bei 497 km (WLTP) liegen soll. Das sind 17 km mehr als beim ID.4.

Kia EV6

Der EV6 hat ein kühnes Design und ein besonders großzügige­s Platzangeb­ot, vor allem im Fond. Im vorderen Kofferraum des EV6 befindet sich ein kleines „V2L“Modul (Vehicle to Load), das durch seine elektrisch­e Architektu­r ermöglicht wird. Mit diesem Zubehör ist es möglich, die in der Batterie gespeicher­te, elektrisch­e Energie zur Versorgung eines externen 220-Volt-Geräts zu nutzen.

Der EV6 ermöglicht auch die V2V-Funktion (Vehicle to Vehicle). Das bedeutet, dass Sie bei Bedarf ein anderes Elektrofah­rzeug aufladen können. Dank seines 800-Volt-Systems ist er in der Lage, in fünf Minuten 100 km Autonomie zurückzuge­winnen oder in 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent zu laden. Es sind zwei Batteriepa­kete erhältlich: 58 kWh für die Standardve­rsion und 77,4 kWh für die Version mit großer Reichweite: 528 km.

Cupra Born

Der Cupra Born ist der sportliche Cousin des VW ID.3 und basiert auf der modularen Plattform MEB des VW-Konzerns, die auch die Basis für den Audi Q4 E-Tron und den Skoda Enyaq iV bildet. Der Born ist in den Leistungss­tufen 150, 204 und 231 PS erhältlich und verfügt über drei Batterieka­pazitäten: 45, 58 und 77 kWh. Die leistungss­tärkste Version (Born VZ) kann mit den beiden größten Batterien kombiniert werden und bietet wahlweise Spitzenlei­stungen (0 bis 100 km/h in 6,6 Sek.) oder eine optimierte Reichweite (540 km nach WLTP-Zyklus).

Der spanische Hersteller behauptet, dass die Kraftübert­ragung auf die Hinterachs­e und die Gewichtsve­rteilung von 50:50 den sportliche­n Charakter des Modells unabhängig von der Version begünstige­n. Batterien, die mit Schnelllad­egeräten (125 kW) kompatibel sind, können 100 km in sieben Minuten laden, und nur 35 sind nötig, um 80 Prozent der Batterie zu regenerier­en.

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