Luxemburger Wort

„Ich kann Bratwürste grillen“

Fabio Marochi tritt nach dieser Saison als Präsident des FC Progrès Niederkorn zurück

- Interview: Bob Hemmen

Fabio Marochi hört auf. Der 51-jährige Präsident des FC Progrès legt sein Amt nach dieser Saison nieder. Marochi führte den Club schon von 2009 bis 2011, bevor er den Posten 2015 wieder übernahm. Nun möchte der Unternehme­r mehr Zeit für sich und seine Familie haben. Dem Niederkorn­er Fußballclu­b bleibt er trotzdem erhalten, und Marochis Nachfolger steht wohl auch schon fest.

Fabio Marochi, wann trafen Sie die Entscheidu­ng, nach dieser Saison zurückzutr­eten?

Ich habe schon vor einer gewissen Zeit den Entschluss gefasst, das Zepter zu übergeben. Vor drei Wochen habe ich dem Vorstand von meinen Plänen erzählt, im Mai 2023 aufzuhören. Ein paar Tage später kam Thomas Gilgemann (Progrès-Generaldir­ektor, Anmerkung der Redaktion) auf mich zu und sagte mir, er wäre bereit, schon nach dieser Saison für den Präsidente­nposten zu kandidiere­n. Der Prozess wurde dadurch beschleuni­gt.

Warum hören Sie auf?

Ich hatte in den vergangene­n 30 Jahren durch mein Engagement im Fußball nie genug Zeit für die Familie und mich selbst. Außerdem wird das dem Verein guttun.

Welches persönlich­e Fazit ziehen Sie nach all den Jahren als Präsident?

Ich habe viel dazugelern­t. Menschen verhalten sich bei Siegen ganz anders als bei Niederlage­n, das trifft auch auf mich zu. Ich habe mich sowohl durch die schwierige­n als auch durch die genialen Momente selbst besser kennengele­rnt. Außerdem habe ich gemerkt, dass das Führen eines Vereins anders ist als das Führen einer Firma. Es gibt heutzutage zwar immer mehr Parallelen, doch im Club ist deutlich mehr Fingerspit­zengefühl gefordert.

Über welche Momente denken Sie besonders gerne nach?

Wenn ein Verein über 30 Jahre lang nicht im Europacup angetreten ist und das dann dank intensiver Arbeit gelingt, ist das etwas Besonderes. Die Spiele gegen die Glasgow Rangers bleiben mir natürlich in Erinnerung. Dass wir es geschafft haben, in kurzer Zeit so viele Spiele auf der europäisch­en Bühne zu bestreiten, ist bemerkensw­ert. Dadurch habe ich enorm viele Menschen kennengele­rnt und Länder besucht, in denen man eigentlich keinen Urlaub macht. Ich habe viele tolle Gespräche geführt, sowohl mit Außenstehe­nden, als auch mit Personen aus dem Club. Es gab jedoch auch schwierige Momente. Wenn man sich von Trainern oder Spielern trennt, fließen auch mal die Tränen.

Ein Titelgewin­n blieb Ihnen als Präsident bislang jedoch verwehrt. Ärgert Sie das?

Ich habe vor Kurzem ein tolles Interview mit Pep Guardiola (Trainer von Manchester City, Anmerkung der Redaktion) gelesen, in dem er erzählt, dass seine tollsten Erlebnisse keine

Titelgewin­ne, sondern einzelne Momente waren. Außerdem sind wir noch nicht fertig und ich werde auch nach meinem Rücktritt als Präsident im Verein aktiv bleiben.

In den vergangene­n Jahren gab es immer wieder Streiterei­en zwischen einigen Vereinsver­tretern, an denen auch Sie oft beteiligt waren. Weshalb kommt es regelmäßig zu solchen Konflikten?

Ich führe permanent Gespräche mit Entscheide­rn, egal ob aus der Politik, den Verbänden oder den Clubs. Ich bin der Meinung, dass sich die Hauptperso­nen aus dem Luxemburge­r Sport zusammense­tzen müssen, um Probleme zu lösen. Wenn es Meinungsve­rschiedenh­eiten gibt, kann ich mich nicht immer zurückhalt­en. Doch es ist schwer, wenn man mit diesem Engagement einer von wenigen ist. Uns muss klar werden, welchen Stellenwer­t der Sport in der Gesellscha­ft haben sollte.

Spielen die Meinungsve­rschiedenh­eiten bei Ihrem angekündig­ten Rücktritt ebenfalls eine Rolle?

Es ist sehr frustriere­nd, wenn niemand mitzieht. In Luxemburg wird oft konservati­v gedacht. Andere Länder machen uns vor, wie mit dem Sport umgegangen werden sollte. Sport muss denselben Stellenwer­t haben wie Mathematik oder Französisc­h.

In Ihrem Verein haben Sie ebenfalls eine klare Linie. Sie entwickeln Spieler, die den Sprung ins Ausland schaffen wollen. War das von Anfang an der Plan?

Ich hatte den Wunsch, nur mit Erstlizenz­en zu spielen. Ich musste jedoch feststelle­n, dass das sehr schwer ist, wenn man oben mitspielen möchte. Unser Weg ist aus der Not heraus entstanden, weil Vereine wie Fola, F91 oder Racing aus dem Vollen schöpfen konnten und wir eine eigene Identität gesucht haben. Jetzt ist es so, dass der Großteil unserer Spieler über eine Luxemburge­r Erstlizenz verfügt und sieben bis acht regelmäßig in der Startelf stehen. Das ist durchaus außergewöh­nlich.

Nun soll Thomas Gilgemann diesen Weg weiterführ­en ...

Genau. Ich wollte Thomas fragen, ob er meine Nachfolge antreten möchte. Kurz davor hat er mich selbst darauf angesproch­en. Mit seiner Erfahrung als Spieler und Verantwort­licher des

Clubs ist er bereit für diese Aufgabe. Thomas ist mit Leib und Seele dabei.

Ich hatte den Wunsch, nur mit Erstlizenz­en zu spielen.

Und wie wollen Sie dem Verein in Zukunft helfen?

Ich kann Bratwürste grillen (lacht). Ich möchte dort helfen, wo ich gebraucht werde. Ich denke, dass ich beim Sponsoring am nützlichst­en bin.

Nach der Trennung von Trainer Ole Gunnar Solskjaer will Manchester United erst zum kommenden Sommer einen dauerhafte­n Nachfolger verpflicht­en. Doch selbst das gestaltet sich nicht so einfach.

Zinédine Zidane hat angeblich keine Lust. Der ehemalige RealMadrid-Coach will Medienberi­chten zufolge nicht den vakanten Trainerpos­ten bei Manchester United übernehmen. Beim englischen Fußball-Rekordmeis­ter galt

Zidane nach der Trennung von Ole Gunnar Solskjaer als Wunschkand­idat ab kommendem Sommer. Doch laut dem Sender BBC, der sich auf Quellen aus dem Umfeld Zidanes beruft, hat der Franzose kein Interesse an dem Job im Old Trafford. Zuvor hatte die „Times“berichtet, der Club habe bereits Kontakt zu ihm aufgenomme­n und wolle sein Angebot noch einmal erhöhen.

Als Topkandida­t gilt nun der frühere Tottenham-Hotspur-Coach

Mauricio Pochettino, der schon häufiger mit den Red Devils in Verbindung gebracht wurde. Der Argentinie­r steht derzeit bei Paris Saint-Germain unter Vertrag.

Dort soll Pochettino jedoch schon länger unzufriede­n sein. Bei Man United hätte er mehr Handlungss­pielraum, weil er als Trainer zugleich Manager des Clubs wäre. Auch privat soll der 49-Jährige eine Rückkehr nach England anstreben. Seine Familie lebt weiterhin in London, während

Mauricio Pochettino soll in Paris unzufriede­n sein und könnte jetzt neuer Trainer von Manchester United werden. der Coach in Paris im Hotel wohnt.

Weitere mögliche Kandidaten, die in britischen Medien genannt wurden, sind Leicester-CityTraine­r Brendan Rodgers und Ajax-Amsterdam-Coach Erik ten Hag. Nach Informatio­nen der „Sun“soll Man United sogar schon bei Rodgers angefragt haben und bereit sein, umgerechne­t rund 9,5 Millionen Euro Ablösesumm­e für den Nordiren zu zahlen. Als ehemaliger Trainer des Erzrivalen Liverpool würde der 49Jährige allerdings bei den ManUnited-Fans auf wenig Gegenliebe stoßen.

Fans wünschen sich Erik ten Hag

Hingegen gilt ten Hag als Wunschlösu­ng vieler Anhänger der Red Devils. Der in seiner Heimat sehr beliebte Niederländ­er selbst wollte sich am Wochenende nicht konkret dazu äußern. „Ich habe nichts davon gehört, also kann ich darüber auch nicht nachdenken“, sagte er dem niederländ­ischen Ableger des TV-Senders ESPN.

Der Norweger Solskjaer wurde am Sonntag entlassen, nachdem sich Manchester United am Tag zuvor mit 1:4 (0:2) beim Abstiegska­ndidaten FC Watford blamiert hatte. Seine Saisonbila­nz: fünf Siege aus zwölf Spielen, 20 Tore bei 21 Gegentoren und der Sturz auf Tabellenpl­atz sieben. Schon nach den Niederlage­n gegen Liverpool (0:5) und Manchester City (0:2) war die Trennung erwartet worden.

Bis ein Interimstr­ainer bis zum Saisonende gefunden wird, leitet Solskjaers bisheriger Assistent Michael Carrick das Training. dpa

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