Luxemburger Wort

Frischer Wind

Volleyball­meister Strassen rüstet sich mit Rotation für den Titelkampf – und mit zwei Brüdern

- Von Andrea Wimmer

Die Volleyball-Nationalsp­ieler Samuel und Simao Novais sind kaum zu unterschei­den. Auch für ihre Kollegen beim VC Strassen nicht. Die Zwillinge spielen ihre erste Saison beim Volleyball­meister und manchmal finden sie es witzig, die Mannschaft mit ihrer großen Ähnlichkei­t ein bisschen zu veräppeln. Doch die sportliche­n Ambitionen der Brüder sind klar. „Wir versuchen, Meister zu werden. Das waren wir noch nie“, meint Libero Samuel Novais.

Die Chancen stehen gut, dass die 21-Jährigen ihr Ziel beim neuen Verein erreichen. Sie wechselten vom Escher VBC zum Titelverte­idiger, dessen Kader nun womöglich noch konkurrenz­fähiger ist, als er ohnehin schon war. Strassen hat als einzige Mannschaft der Novotel Ligue bislang in sechs Spielen noch keinen Satz verloren.

„Wir haben die Abgänge sehr gut aufgefange­n und uns im Vergleich zur Vorsaison nochmal verstärkt“, sagt Gilles Braas. Die Novais-Brüder sind zwei von fünf Neuzugänge­n und nach Ansicht von Braas auch wegen ihres temperamen­tvollen Charakters eine Bereicheru­ng. „Sie sind positiv verrückt und tun uns als Mannschaft gut. Denn sie bringen Stimmung aufs Feld und die Energie, die uns in der vergangene­n Saison manchmal gefehlt hat. Sie sorgen für frischen Wind“, findet der Kapitän der Nationalma­nnschaft.

Viele personelle Wechsel

Bei den Strassener­n sind die meisten Leistungst­räger geblieben, einige Veränderun­gen gibt es aber. Außer den Novais-Zwillingen kamen Sina Arab (aus Bartringen), Jarvis Benito (Echternach) und der zuletzt in der zweiten deutschen Bundesliga engagierte Kanadier Clayton Couchman.

Deyvidas Raibikis kehrte nach Verletzung zurück. Zoran Simic verließ den Verein in Richtung Diekirch, Juan-Pablo Stutz ging nach Belair, Michal Bednarek zurück nach Polen. Ex-Libero Olivier de Castro ist nun Co-Trainer. Kapitän Ralf Lentz tritt aus berufliche­n Gründen etwas kürzer.

Trainer Massimo Tarantini hat genug gute Akteure im Kader, um immer auf hohem Niveau trainieren zu können und im Spiel äußerst flexibel zu sein. „Wir wollten eine Gruppe von zwölf bis 14 Spielern, damit wir auch im Training immer eine Präsenz von mindestens zehn garantiere­n können“, erklärt er. Jede Position sei doppelt besetzt. Jeder Spieler trainiere alles. Das nutzt Tarantini für eine ausgiebige Rotation, bei der er immer wieder neue Kombinatio­nen ausprobier­t: „Wir haben bisher kein Spiel mit der selben Mannschaft gespielt. Denn ich möchte bereit sein, falls jemand ausfällt. Jeder soll jeden ersetzen können.“Auch Führungssp­ieler müssen mal draußen bleiben, sie akzeptiere­n das. „Der Vorteil im Vergleich zu anderen Mannschaft­en ist, dass wir nicht auszurechn­en sind“, sagt Braas.

Reibungslo­s klappen die Wechselspi­ele allerdings nicht immer.

Im Duell mit Außenseite­r Esch, dem ehemaligen Club der NovaisBrüd­er, hatte der Favorit am vergangene­n Samstag deutlich mehr Mühe als erwartet. Es endete 3:0, aber Esch führte mehrfach. Die Sätze

waren mit 25:22, 25:22 und 26:24 hart umkämpft. „Wir sind die Gejagten. Es ist nicht immer einfach, als Favorit ins Spiel zu gehen“, meint Braas. Tarantini wertet die Konkurrenz­situation in der Meistersch­aft

trotz der Strassener Tabellenfü­hrung als eng: „Die Tabelle sieht nach einem Spaziergan­g aus, aber das war es nicht.“

Ein schweres Duell erwartet er am Samstag im Heimspiel gegen

Lorentzwei­ler, den Finalkonku­rrenten der Vorsaison. Der Vizemeiste­r tritt kurz danach im europäisch­en Wettbewerb gegen Bukarest an.

Strassen hat laut Tarantini wegen der unabwägbar­en Corona-Situation sowie aus finanziell­en Gründen auf die Teilnahme am Challenge-Cup verzichtet. Im nächsten Jahr möchte man wieder dabei sein. Zuvor gilt alle Konzentrat­ion der Meistersch­aft.

Wir haben bisher kein Spiel mit der selben Mannschaft gespielt. Denn ich möchte bereit sein, falls jemand ausfällt. Massimo Tarantini

Die Novais-Brüder wollen nach Kräften dabei mithelfen. Wer von beiden öfter zum Einsatz kommt, ist für sie zweitrangi­g. Aktuell ist Samuel als Libero regelmäßig auf dem Feld, Simao als Zuspieler weniger. „Gilles Braas ist auf meiner Position. Ich lerne viel von ihm“, sagt Simao Novais, der auch am Spielfeldr­and beim Anfeuern immer alles gibt: „Es ist eine Mannschaft­ssportart. Wenn ich Spielzeit bekomme, freue ich mich. Wenn nicht, helfe ich dem Team einfach von draußen.“

Automobile

 ?? Fotos: Christian Kemp ?? Neuzugang Samuel Novais hat sich als Libero in die Stammforma­tion des Meisters gespielt.
Fotos: Christian Kemp Neuzugang Samuel Novais hat sich als Libero in die Stammforma­tion des Meisters gespielt.
 ?? ?? Trainer Massimo Tarantini will durch Rotationen im Team eine hohe Flexibilit­ät gewährleis­ten.
Trainer Massimo Tarantini will durch Rotationen im Team eine hohe Flexibilit­ät gewährleis­ten.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg