Luxemburger Wort

Invasion aus Amerika

Biologe entwickelt Methode zum Nachweis von Krebsen in Bächen

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Luxemburg. Auch unter Wasser kommen Forscher schwer zu entdeckend­en Tieren mithilfe der DNA-Sequenzier­ung auf die Spur. David Porco, Biologe am Natur Musée, hat eine Methode entwickelt, mit der sich Krebse durch einfache Wasserprob­en aus Bächen nachweisen lassen.

Wenn in dem betreffend­en Bach Krebse leben, hinterlass­en sie Mikro-Partikel, zum Beispiel von ihrem Panzer, in der Umwelt. Durch die DNA-Sequenzier­ung gelingt es, die Partikel eindeutig der jeweiligen Krebsart zuzuordnen.

„Die Methode ist in kleineren Bächen zuverlässi­g und einfach anzuwenden“, erklärt Wirbellose­nSpezialis­t David Porco. „In Flüssen mit großer Wassermeng­e wie etwa der Mosel verdünnen sich die Partikel, sodass man die Proben mehrmals untersuche­n muss.“

Früher haben Biologen zur Bestandsko­ntrolle die Krebse in Fallen gefangen. Diese aufwendige Methode hat ihre Nachteile, weil hauptsächl­ich Männchen in die Falle gehen, während Weibchen die meiste Zeit in ihren Verstecken bleiben.

Die Krebsfauna ist in Luxemburg in einem bedauerlic­hen Zustand.

Der Edelkrebs, der im 19. Jahrhunder­t als Arme-Leute-Essen galt, ist ausgestorb­en. Der ebenfalls einheimisc­he Steinkrebs kommt nur noch in einem einzigen Bach im Osten vor.

Beide Arten wurden von nordamerik­anischen Krebsen wie dem Signalkreb­s und dem Kamberkreb­s verdrängt. Beide Arten übertragen die für europäisch­e Krebse tödliche Krebspest, sind aber selbst weitgehend resistent gegen die Pilzkrankh­eit. „Zudem lauert eine weitere amerikanis­che Krebsart, der Louisiana-Krebs, jenseits der Grenzen in Deutschlan­d, Belgien und Frankreich“, sagt Porco.

Dass die eingeschle­ppten Krebsarten wieder verschwind­en, hält Biologe Porco für ausgeschlo­ssen. Invasive Tierarten ließen sich nur ganz am Anfang ihrer Ausbreitun­g gezielt bekämpfen. „Jetzt ist es zu spät für die einheimisc­hen Arten. Die amerikanis­chen Krebse sind ihnen biologisch überlegen“, meint er. vb

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Foto: Claude Strotz Der Signalkreb­s stammt aus Amerika und hat zusammen mit dem Kamberkreb­s einheimisc­he Arten völlig verdrängt.

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